Schridde zur Obsoleszenz-Studie des UBA: Versuch klare Sicht der Öffentlichkeit zu vernebeln

Kaum ein gutes Haar lĂ€sst der Pionier der Bewegung gegen die „geplante Obsoleszenz“, Stefan Schridde von „Murks? Nein Danke!“ an der vieldiskutierten Studie des Öko-Institut e.V. und der UniversitĂ€t Bonn im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) mit dem sperrigen Titel „Einfluss der Nutzungsdauer von Produkten auf ihre Umweltwirkung: Schaffung einer Informationsgrundlage und Entwicklung von Strategien gegen ‚Obsoleszenz'“. Sein Fazit: Arbeit unvollstĂ€ndig, Fakten ignoriert, NeutralitĂ€t fehlt.

Laut UBA ist das ĂŒbergeordnete Ziel des Vorhabens, eine fundierte Datengrundlage zur Beschreibung und Beurteilung der Erscheinung Obsoleszenz bzw. der Trends der erreichten Produktlebens- und Nutzungsdauer zu schaffen und darauf aufbauend handlungssichere Strategien gegen Obsoleszenz zu entwickeln. Genau das aber könne die Studie nicht, meint „Murks? Nein Danke!“- GrĂŒnder Stefan Schridde. Er bemĂ€ngelt in einem ausfĂŒhrlichen Blogbeitrag, dass die Studie mehr verschweigt als sie schreibt. Sie ignoriere bereits erfolgte BestĂ€tigungen und Belege der geplanten Obsoleszenz und versuche „mit rhetorischen Tricks, eigenwilligen Reduzierungen und geneigten Interpretationen die klare Sicht der Öffentlichkeit zu vernebeln“. Von einer Verwendung der Studie als Entscheidungsgrundlage fĂŒr politische oder gesetzliche Maßnahmen rĂ€t Schridde ab.

Insbesondere kritisiert Schridde die UBA-Forderung der Festlegung einer „Mindesthaltbarkeitsdauer“ als völlig unpraktikabel und kontraproduktiv. Laut UBA-PrĂ€sidentin Maria Krautzberger mĂŒsse man ĂŒber Mindestanforderungen an Produktlebensdauer und QualitĂ€t nachdenken, also eine Art Mindesthaltbarkeit fĂŒr Elektro- und ElektronikgerĂ€te.

Doch Schridde kontert: „Der Vorschlag der ‚EinfĂŒhrung einer Mindesthaltbarkeitsdauer‘ ist einer der kompliziertesten Lösungswege mit dem höchsten Zeitbedarf zu dessen Umsetzung. Dies kĂ€me dem Verschieben einer Lösung auf die „lange Bank“ gleich. Die dafĂŒr geforderte langwierige Entwicklung von Messnormen und Standards fĂŒr Bauteile und GerĂ€te ist eine typische Auftragsarbeit von Forschungsinstituten wie dem Öko-Institut, das bereits im Bereich der Öko-Design-Richtlinie und dem Blauen Engel tĂ€tig geworden ist.“

ZielfĂŒhrender und rascher umsetzbar sei laut Schridde die EinfĂŒhrung einer transparenten Kennzeichnungspflicht fĂŒr die der Produktentwicklung bereits zugrunde liegende geplante Gebrauchsdauer. Dies ist auch eine langjĂ€hrige Forderung von RepaNet, allerdings mĂŒsste man zur Verhinderung falscher Herstellerangaben (z.B. lĂ€ngere behauptete Lebensdauer, als die durchschnittliche Praxis dann tatsĂ€chlich zulĂ€sst) diese mit einer an die behauptete Lebensdauer geknĂŒpfte Funktionsgarantie verbinden. Andernfalls wĂŒrde die Beweislast, dass ein Hersteller unrichtige Angaben mache, wiederum bei Behörden und Verbraucherschutzorganisationen liegen.

Ein weiteres umfangreiches wissenschaftliches Werk mit sehr unterschiedlichen AutorInnenbeitrĂ€gen finden sich im leider sehr teuren Buch „Obsoleszenz interdisziplinĂ€r“. Schridde dazu: „Auch wenn in einigen BeitrĂ€gen fachliche Fehler zu entdecken sind, das Thema trotz InterdisziplinaritĂ€t in wesentlichen Fragen nicht bearbeitet wurde und die volkswirtschaftlichen BeitrĂ€ge teilweise am Thema vorbeigehen, bietet das Buch wertvolle Einblicke in die Sichtweisen der forschenden Gemeinde auf dieses fĂŒr unsere Gesellschaft und Zukunft so wichtige Thema. Insgesamt ist das Buch ein wertvoller und lesenswerter Beitrag zur dringend notwendigen Debatte. Besonders erfreulich sind die klaren Forderungen zur BekĂ€mpfung der geplanten Obsoleszenz am Ende.“

Link zur UBA-Studie mit Kurbeschreibung und Download hier

Link zur Kritik von Stefan Schridde hier

Direkt-Download der UBA-Studie hier

Buchbeschreibung „Obsoleszenz interdisziplinĂ€r“ hier

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Quelle:

RepaNet
http://www.repanet.at/



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