Wo treibt uns der CO2-Wahnsinn hin? – Ist eine CO2-Abscheidung hinter Abfallverbrennungsanlagen wirklich zielführend? –

Wegen der Zunahme des Treibhauseffektes durch ansteigende CO2-Emissionen und den damit in Verbindung gebrachten Auswirkungen auf den Klimawandel wird eine globale Reduzierung des Ausstoßes an CO2-Emissionen angestrebt. Neben den Abgasen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe – Erdgas, Erdöl und Kohle – sowie Abgasen aus dem Personen- und Güterverkehr – Straßen-, Schienen-, Schiffs- und Luftverkehr – sind u.a. auch die Abgase aus der Abfallverbrennung als grundsätzliche Quelle für anthropogene CO2-Emissionen zu nennen. Vor diesem Hintergrund werden mögliche Verfahren für eine Abscheidung bzw. Minderung von CO2-Emissionen aus dem Abgas einer Abfallverbrennungsanlage aufgezeigt sowie die damit verbundenen Kosten ermittelt und eine ökonomische und ökologische Bewertung vorgenommen.

Vor dem Hintergrund der ansteigenden CO2-Emissionen und den damit verbundenen Auswirkungen auf den Klimawandel wird eine globale Reduzierung der anthropogenen CO2-Emissionen angestrebt. In diesem Zusammenhang wird auch ein möglicher Beitrag der Abfallverbrennung bei der Anwendung der CCS- bzw. CCU-Technologie (CCS = Carbon Capture and Storage; CCU = Carbon Capture and Utilization) diskutiert. Die beiden dreiteiligen Prozesse unterscheiden sich nur in ihrem letzten Kettenglied. Während bei der CCS-Technologie außer der Abtrennung und dem Transport die Speicherung von CO2 im Vordergrund steht, erfolgt bei der CCU-Technologie die Nutzung des abgeschiedenen CO2. Im Rahmen zahlreicher geforderter F&E-Projekte sind einige Verfahren entwickelt worden, die ein großes Potenzial in Bezug auf die CO2-Abscheidung besitzen. Die meisten Verfahren befinden sich aber noch im F&E-Stadium. Bisher hat lediglich die CO2-Wasche mit Alkanolaminen (insbesondere mit Monoethanolamin, MEA) einen kommerziellen Entwicklungsstand erreichen können. Im Rahmen dieser Studie ist die CO2-Abscheidung hinter Abfallverbrennungsanlagen mit einer auf MEA basierenden Amin-Wasche als Referenzverfahren sowie mit dem auf Ammoniak basierenden Chilled Ammonia Prozess untersucht worden. Die Bilanzierung der Verfahren erfolgte mit bekannten Daten und Werten aus der Literatur.

Das Ergebnis der Bilanzierung zeigt, dass der Energieaufwand für die Abscheideverfahren (vor allem bei der Amin-Wasche) so hoch ist, dass die damit verbundenen CO2-Emissionen im Vergleich zu den abgeschiedenen CO2-Emissionen unverhältnismäßig hoch sind.

Bisher ist eine Anwendung der CCS- bzw. CCU-Technologien überwiegend für den Einsatz in Kohle- und Gaskraftwerken konzipiert worden. Bei einem Einsatz in Abfallverbrennungsanlagen erhöhen sich aber infolge der höheren Schadstofffrachten auch die Anforderungen an die Abgasreinigung.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Energie und Abfall 13 (2016) (Januar 2016)
Seiten: 22
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Professor Dr.-Ing. Rudi H. Karpf
Dipl.-Ing. Volker Dütge

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