Großbritannien gilt als Pionier in der Anreizregulierung. Nach über zwanzig Jahren hat die britische Regulierungsbehörde Ofgem von 2008 bis 2010 geprüft, ob ihr RPI-X-Regulierungsansatz immer noch zeitgemäß ist, um die aktuellen Probleme der Netzregulierung zu bewältigen. Dabei wurde sogar ein grundlegender Paradigmenwechsel in Betracht gezogen. Im Ergebnis hat man sich mit dem RIIO-Ansatz nur für eine Modifi kation des bestehenden Systems entschieden, die zu längeren Regulierungsperioden, einer stärkeren Outputorientierung und einer verbesserten Integration der Stakeholder in den Regulierungsprozess führen soll. Dieser Beitrag untersucht, was wir aus den britischen Erfahrungen und Überlegungen für die Anreizregulierung in Deutschland lernen können.
Der Begriff Anreizregulierung beschreibt verschiedene Regulierungsmechanismen, die in Kombination zur Anwendung kommen, um einen Wettbewerb zwischen Netzbetreibern zu simulieren. In Gro.britannien unterliegen die Energieversorgungsnetze seit uber zwanzig Jahren der Anreizregulierung, deren Ausgestaltung sich im Laufe der Regulierungsperiode mehrfach geandert hat. Ausgangspunkt war ein Modell der Preisobergrenzenregulierung (price-cap-regulation), das von Stephen Littlechild 1983 vor dem Hintergrund der Privatisierung der British Telecom entwickelt wurde. Im Zentrum seiner Uberlegungen stand – angesichts negativer Erfahrungen in den USA mit Renditeregulierung (rate-ofreturn- regulation) – der Gedanke: „regulation schould not be too ambitious.“ Regulierung konne, egal wie gut sie sei, niemals zu einer vollstandigen Korrektur von Marktversagen fuhren. Hinzu komme, dass die US-Praxis mit der Renditeregulierung (rate-of-return-regulation) gezeigt habe, dass Regulierungsadressaten Informationsprobleme der Regulierungsbehorden ausnutzen wurden, um Regulierungsvorgaben zu ihren Gunsten zu optimieren (z. B. durch die kunstliche Erhohung ihrer Kostenstruktur). Deshalb wollte Littlechild einen Ansatz entwickeln, der mit wenigen Informationen auskommt und leicht zu implementieren ist. Es sollte eine weitgehende Entkopplung der Preise der Monopoldienstleistungen von den Kosten des Monopolinhabers erfolgen. Seine Losung des Problems war die Formel RPI-X, die zur Festlegung der Preisentwicklung verwendet werden sollte. „RPI“ (Retail Price Index) steht fur die allgemeine Entwicklung der Konsumentenpreise und „X“ fur die von der Regulierungsbehorde zu ermittelnde Produktivitatsentwicklung des regulierten Sektors. Durch diese Formel sollte verhindert werden, dass die Preise von Monopoldienstleistungen uber die allgemeine Preisentwicklung steigen und die Kunden von Monopoldienstleistungen schlechter gestellt werden als die von Dienstleistungen aus wettbewerblichen Sektoren.
Copyright: | © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH | |
Quelle: | GWF Gas Erdgas 10/2011 (Oktober 2011) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | M.A., Mag.rer.publ. Christian Bauer | |
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