Press-Zieh-Verfahren mit Bodenentnahme

Auf dem Baustellentag, den die Berliner Wasserbetriebe (BWB) anlässlich der WASSER BERLIN INTERNATIONAL am 4. Mai 2011 ausrichteten, stellte die Firma Josef Pfaffinger dem interessierten Fachpublikum eine Neuentwicklung auf dem Gebiet der grabenlosen Auswechslung von Rohrleitungen vor. Durch eine Abwandlung des in Berlin zur Auswechslung von Wasserleitungen üblichen Press-Zieh-Verfahrens wurde eine Abwasserdruckleitung DN 300 durch eine neue Leitung aus duktilen Kanal - rohren DN 500 der Firma Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH trassengleich ersetzt. In enger Zusammenarbeit mit der Firma Tracto Technik aus Lennestadt wurde eigens für diese Maßnahme neue Maschinentechnik entwickelt.

Ganz Berlin ist in Entwässerungsgebiete aufgeteilt, die nach Flussläufen und Schifffahrtskanälen aus - gerichtet sind. Die Abwässerkanäle leiten das Abwasser zu den 150 Abwasserpumpwerken; von dort wird es durch ein ca. 1.200 km langes Druckrohrnetz zu den Klärwerken gepumpt. Der zur Auswechslung vorgesehene Abschnitt in der Walchenseestraße stammte aus dem Jahr 1944 bzw. in Teilabschnitten aus 1962. Primärer Grund für die Erneuerung der Leitung war eine für die heutigen Verhältnisse nicht ausreichende hydraulische Leistungsfähigkeit. Durch die Vergrößerung des Durchmessers von DN 300 auf DN 500 kann zukünftig auf den Doppelbetrieb mit einer weiteren Ab - wasserdruckleitung und auf Zwischenpumpwerke verzichtet werden. Die Leitung liegt in großen Abschnitten in öffentlichen Bereichen. Bei der Walchenseestraße (Berlin Köpenik-OT Grünau) handelt es sich um eine wenig befahrene Anwohnerstraße mit nur leicht befestigter Oberfläche. Bäume oder andere bauliche Hindernisse sind nicht vorhanden. Die Rohrdeckung beträgt in diesem Abschnitt nur 1,40 m bis 1,50 m – eigentlich beste Voraussetzungen, um die Leitung in offener, konventioneller Bauweise auszuwechseln, wäre da nicht ein Privatgrundstück, das gequert werden musste. Unter Berücksichtigung der Belange des Grundstückseigentümers entschieden die Berliner Wasserbetriebe, das betroffene Grundstück in grabenloser Bauweise trassengleich zu unter - queren und damit die anstehenden Rechtsträger ansprüche zu minimieren. Die Aufgabe bestand folglich darin, eine Abwasserdruckleitung DN 300 aus Grauguss auf einer Länge von 40 m durch eine neue Leitung aus duktilem Gusseisen der Nennweite DN 500 grabenlos und trassengleich zu ersetzen, dabei das Altrohrmaterial restlos aus dem Erdreich zu entfernen und dies ohne jegliche Beeinflussung des Privatgrundstückes durchzuführen. Die komplette Entfernung des Altrohrmaterials stellt eine unabdingbare Randbedingung bei jeder Rohrauswechslung in Berlin dar. Seitens der Berliner Wasserbetriebe entschied man sich, das Verfahren zur Auswechslung der Leitung dem Auftragnehmer zu überlassen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 12 - 2011 (Dezember 2011)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Dipl.-Ing. Stephan Hobohm
Franz Schaffarczyk

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