Es rostet, strahlt und leckt - Chaos im einsturzgefährdeten Atommüllager

Radioaktive Tierkadaver, giftige Pflanzenschutzmittel, Arsen, Blei Quecksilber, Abfälle der Bundeswehr, Plutonium, radioaktive Lauge: Im atomaren Versuchsendlager Asse II herrscht Chaos. 31 Jahre nach dem Ende der Einlagerungen kommen immer neue Ungeheuerlichkeiten ans Tageslicht. Kontrollen waren lasch oder fanden gar nicht statt, die Dokumentation der Einlagerung war schlampig. Noch gibt es keine Anzeichen für eine akute Gefährdung des Trinkwassers.

Foto: BfS(21.10.2009) Im einsturzgefährdeten Atommülllager Asse II lagern nicht nur 126.000 Fässer mit Atommüll. Im Frühjahr wurde bekannt, dass in den Schächten auch Arsen, Quecksilber und tonnenweise Blei eingelagert wurden. Inzwischen wurde dort sogar menschliche Asche gefunden. Im Juli wurde erneut in fast 1 km Tiefe in zwei verschiedenen Schächten radioaktiv belastete Lauge entdeckt. Und Ende August kam an die Öffentlichkeit, dass sich in dem Bergwerk mit 28 Kilogramm deutlich mehr von dem hochgefährlichen Plutonium, befindet, als zuvor angenommen. Das Bundes-Umweltministerium bestätigte, dass in Asse 496 Kilogramm Arsen, 1,12 Kilogramm Quecksilber und Quecksilberverbindungen, mehr als 14 Tonnen Blei und mehr als eine Tonne Zyanide eingelagert seien. Die Fässer mit den arsenhaltigen Pflanzenschutzmitteln und den Arsenverbindungen stammten aus landwirtschaftlichen Genossenschaften aus Niedersachsen und Bayern. Der heutige Asse-Betreiber, das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), geht davon aus, dass es sich dabei um Gefälligkeiten handelte. Die in Asse eingelagerten Tierkadaver stammen nach Auskunft des ehemaligen Asse-Betreibers Helmholtz-Zentrum München aus dem Forschungszentrum Jülich, in dem den Tieren zu Versuchszwecken radioaktive Substanzen zugeführt worden seien. Diese einbetonierten Kadaver wurden zwischen 1973 und 1975 in die Asse verbracht. In einem Zeitungsbericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ist schon 1967 von angelieferten toten Versuchsratten die Rede...


Unternehmen+Behörden: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF), Bundesministerium für Umwelt (BMU)
Autorenhinweis: Rolf Gramm
Foto: BfS



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Oktober 2009 (Oktober 2009)
Seiten: 3
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Rolf Gramm

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