Chemisches Recycling und thermische Verwertung mittels Vergasung stellen
für die Interzero die Möglichkeiten der Zukunft dar, um die Recyclingquote über das Mechanische Recycling hinaus zu erhöhen. Je nach Qualität des Reststroms aus den Leichtverpackungs-(LVP) Sortieranlagen werden passende Verfahren erörtert, um den Zutrag an Materialien in die klassische Verbrennung zu reduzieren. Nicht alle präsentierten Verfahren sind jetzt bereits marktreif, jedoch erwartet die Interzero eine Veränderung im Markt beginnend ab dem Jahr 2025.
In den letzten Jahren gab es am Abfallmarkt im Bereich der thermischen Verwertung wenig Veränderungen. In naher Zukunft ist jedoch mit einem Umbruch zu rechnen. Durch gesetzliche Vorgaben von Seiten der EU, aber auch einzelner Länder wie z.B. in Deutschland wird in Zukunft die stoffliche Verwertung zunehmen. Diese Zunahme führt zu einer Abnahme an Abfällen Richtung klassischer, thermischer Verwertung. Gleichzeitig tauchen neue Industriebereiche auf, die ein vermehrtes Interesse an kohlenstoffhaltigen Abfällen haben. Dazu zählen die chemische Industrie und die Stahlwerke, hier spezifisch der Wasserstoff aus den Abfällen. Für den Einsatz in diesen Industrien müssen die Abfälle in komplexen Anlagen aufbereitet werden. Die eigentliche Verwertung erfolgt in noch zu entwickelten neuen Technologien. Eine der interessanten Technologiegruppen wird als „chemisches Recycling“ bezeichnet. Eine andere ist die „Vergasung“ von Abfällen, um ein Synthesegas oder Wasserstoff herzustellen. Nachdem sich der Schwerpunkt der Projekte im Bereich Niederlande/Deutschland/Österreich befindet, liegt der Fokus dieses Beitrages auf diesen Ländern.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | Ing. Mag. Gerald Schmidt R. von Goetze | |
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Betreiberpflichten bei Abfallanlagen und ihre Bedeutung für den Ressourcenschutz und die Energienutzung
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2023)
Ein nachhaltigerer Einsatz von Ressourcen bei der Errichtung und dem Betrieb genehmigungsbedürftiger Anlagen (wie z.B. Abfallanlagen1) ist für einen verstärkten Ressourcenschutz von hoher Priorität.
Ausschleusung von Wertstoffen vor der thermischen Verwertung – Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Das Ausschleusen von Kunststoffen vor der thermischen Verwertung wird von EURegularien befeuert, die die Vorbehandlung von Restabfall, CO2-Abgaben für TAB, hohe Recyclingquoten sowie den Einsatz von sauberen aus Verpackungsabfällen gewonnenen Recyclaten in der Neuproduktion von Lebensmittelverpackungen implizieren. Letzteres wird gegebenenfalls nur durch Etablierung von chemischen Recyclingverfahren möglich, wodurch die Nachfrage nach Recyclaten steigen wird. Vorreiter bei dem Betrieb von Nachsortierungsanlagen sind die Niederlande und Skandinavien. In den Niederlanden ersetzt die Nachsortierung gegebenenfalls die getrennte Erfassung von Kunststoffen. Für Deutschland ist für eine Anlagenplanung der Kunststoffgehalt im Restabfall entscheidend, welcher durchschnittlich 6,7 Gew.-% und in städtischen Gebieten bis zu 11,7 Gew.-% betragen kann.
Abtrennung, Charakterisierung und Verwertungsmöglichkeiten von Glas
aus Bettaschen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Bettaschen aus der Müllverbrennung bestehen im Wesentlichen aus den Fraktionen
Metall, Glas und sonstige inerte Materialien. Nach Abtrennung der Metalle wird der Großteil der Aschen üblicherweise deponiert. Große Mengen Glas gehen dadurch für das Recycling verloren. Im Rahmen einer Voruntersuchung wurden Bettaschen aus drei österreichischen Wirbelschichtverbrennungsanlagen an einer industriellen Bettaschebehandlungsanlage aufbereitet.
Anschließend wurde das enthaltene Glas abgetrennt.
Behandlung von Steinwolle zur stofflichen Verwertung als Sekundärzumahlstoff
in der Baustoffindustrie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Durch den Einsatz von künstlichen Mineralfasern (KMF) als Dämmstoff im Bausektor
fallen diese bei Rückbaumaßnahmen als Abfälle an. Die Deponierung, als vorrangiger
Weg der Entsorgung in Österreich, gestaltet sich aufgrund der niedrigen Rohdichte und geringen Formbeständigkeit des Materials als herausfordernd. Das Projekt „RecyMin“ beschäftigt sich daher mit dem Recycling von KMF und verfolgt dabei die verschiedensten Lösungsansätze, von der innovativen Deponierung bis zum Einsatz in der Zementindustrie (Sattler et al. 2020).
Zero Waste – eine abfallwirtschaftliche Utopie?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Zero Waste – eine Gesellschaft völlig ohne Abfall – ist eine Utopie, die aktuell und in absehbarer Zeit nicht zu erreichen ist. Nur wenige Stoffströme (z. B. Glas, Metall) sind dauerhaft rezyklierbar. Viele andere Materialien – bekanntestes Beispiel ist das Papier – erfahren beim Recyclingprozess eine Qualitätsminderung, sodass früher oder später eine Ausschleusung und Entsorgung des Stoffstroms erfolgen muss. Zudem werden auch in Zukunft große Mengen gemischter Restabfälle anfallen, die stofflich nicht mehr nutzbar sind und der energetischen Verwertung zugeführt werden müssen. Alternative thermische Verfahren, die hochwertige Produkte aus dem Restabfall versprechen, konnten ihre Funktionalität in diesem Bereich bisher nicht nachweisen und sich daher nicht als Alternative zur MVA etablieren.