Innerhalb der letzten Jahre wurde das System der „Kreislaufwirtschaft“ auf europäischer Ebene – sowohl von der Gesetzgebung als auch von der Judikatur – konsequent vorangetrieben. Gemeint ist damit ein Konzept, bei dem Stoffe/Materialien nach deren (ursprünglicher) Verwendung wiederverwendet werden, sodass (Wertstoff-)Kreisläufe gebildet und auch
geschlossen werden. Demgegenüber zögern der österreichische Gesetzgeber und die Verwaltungspraxis mit dem Abgehen von den bestehenden Vorgaben und der veralteten Judikaturlinie. Doch wie sehr hemmt diese „zögerliche Haltung“ die erfolgreiche Umsetzung des Green Deal in Österreich?
In Zeiten globaler Veränderung und allgemeiner Ressourcenknappheit wird die Menschheit in vielen Themenbereichen zum Umdenken gezwungen. Gleichermaßen besteht der immerwährende Druck zur Anpassung an den Stand der Technik und zum beständigen Streben der Förderung des Innovationsgeistes. Diese Aspekte machen auch vor der Abfall- und Recyclingwirtschaft keinen Halt. Folglich ist vor allem in den letzten Jahren sowohl inter- als auch national der Ruf zum noch nachhaltigeren Umgang mit Abfällen lauter geworden. Doch wer kann heute das Wort „nachhaltig“ noch ertragen? Zum Überfluss und Überdruss wurde nachhaltig gefördert, gefordert, gewirtschaftet, organisiert, konstruiert, investiert – und wohl auch instrumentalisiert. Bisweilen wird der Begriff „nachhaltig“ von Seiten NGOs derart verstanden, wonach die Wirtschaft schrittweise zurückgefahren werden muss, um den Klimawandel „nachhaltig“ zu verzögern und zu vermindern. Nunmehr wird der mittlerweile inflationär gebrauchte Begriff „nachhaltig“ zum Teil durch den passenderen und weniger wirtschaftsfeindlichen Begriff der „Kreislaufwirtschaft“ ersetzt.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Dr. Martin Eisenberger LL.M Lukas Schneeberger | |
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Der aktuelle Stand der Technik im Textilrecycling
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Textil- bzw. Faserindustrie wird als ein Wirtschaftssektor mit gravierenden negativen Umweltauswirkungen und hohem Ressourcenverbrauch wahrgenommen. Das Kreislaufwirtschaftspaket der EU räumt der Textilindustrie daher mittlerweile eine prioritäre Stellung ein. Diskussionen über die Einfuhr-Praxis in Hauptabnehmerländern für Alttextilien (DW 2018) befeuern dies zusätzlich und es kann die Prämisse abgeleitet werden, dass künftig gesteigerte Sammelraten mit einer Verschärfung des textilen „Abfallproblems“ innerhalb Europas zu erwarten sind.
Ökologische Bewertung eines Closed Loop Recyclings am Beispiel PET
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Die Europäische Kommission möchte mit dem Kreislaufwirtschaftspaket die aktuell vorherrschende lineare Wertschöpfung hin zu einem zirkulären Wirtschaftssystem transformieren. Konkret müssen bis 2030 unter anderem 55 % der Kunststoffverpackungen rezykliert werden, aktuell liegt die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen in Österreich bei 25 %. Aktuell werden 45 % der PET-Getränkeflaschen in Österreich wieder in den Produktkreislauf zurückgeführt. Andere Verpackungen werden überwiegend thermisch verwertet, wie zum Beispiel 96 % der formstabilen Verpackungen.
Kinetische Modellierung einer Kunststoff Pyrolyse
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Das ReOil Verfahren der OMV Refining & Marketing GmbH ist ein vielversprechender Weg, die Recycling Ziele von Kunststoffverpackungen der Europäischen Kommission zu erreichen. In diesem Pyrolyse Prozess werden gemischte Kunststoffabfälle chemisch recycelt und die daraus gewonnen Kohlenwasserstoffe werden wieder zu petrochemischen Grundstoffen oder Treibstoffen weiterverarbeitet. Da die Rentabilität eines solchen Prozesses stark von der verarbeitenden Menge abhängt, muss eine wesentliche Vergrößerung des Maßstabs erfolgen. Zu diesem Zweck wird ein Modell benötigt, welches aus der Zusammensetzung des Einsatzstroms die Ausbeuten vorhersagen kann und damit die Möglichkeit bietet optimale Prozessbedingungen einzustellen. Darum wurde ein Reaktormodell für die im ReOil Verfahren verwendeten Rohrreaktoren aufgebaut, welches sich der Methode des sogenannten „Lumped Kinetic Modeling“ bedient, um die Vielzahl an auftretenden Kohlenwasserstoffspezies erfassen zu können. Mit Hilfe einer Pilotanlage werden Reaktionsdaten für die Kunststoffpyrolyse gesammelt und so das Modell stetig weiterentwickelt.
Future Development of Waste Management in China According to the 13th Five-Year Plan
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2016)
Municipal solid waste (MSW) known as trash or garbage consists of food waste, paper, cardboard, plastics, PET, glass, textiles, metals, wood and leather, nappies, slug, ash, etc. are arising from human and animal activities. The rapid development and urbanization of China have resulted in an increasing volume of MSW. So the problem of MSW management has become a major social problem, but one the other hand, because of their intrinsic properties, MSW are often reusable and may be considered a resource for energy recovery. The delivering quantity of household waste averages 179 million tons in China, and the amount of untreated MSW over the years has reached 7 billion tons.
Umweltbildung mit #wirfuerbio
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
#wirfuerbio ist die bundesweite Kampagne der kommunalen Abfallwirtschaft zur Reduzierung von Störstoffen im Bioabfall. Mit einer starken Bandbreite unterschiedlicher crossmedialer Kommunikationsmittel und Maßnahmen verändert sich das Verhalten der Biotonnenbenutzer. Die Störstoffquote sinkt um mehr als 50 Prozent. Die Kampagne weist einen neuen Weg in der Umweltbildung. Mit der Abfallbox und der SpieleApp „#wirfuerbio das Sortierspiel“ wird Kreislaufwirtschaft in Form von Spaß und Spiel erlebbar. Der Beitrag zeigt, wie Abfallbox und Spiele-App didaktisch funktionieren und ein Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und Mülltrennung entwickeln.