Recyclingquoten für Siedlungsabfälle – eine hohe Hürde

Recyclingquoten für Siedlungsabfälle sollen in Europa zu einer Intensivierung von stofflichen Verwertungsmaßnahmen führen. Der Beitrag zeigt auf, dass das ambitionierte Ziel von 65% werkstofflicher Verwertung nur dann zu erreichen ist, wenn biogene Abfälle wie Küchenund Gartenabfälle in großem Umfang getrennt erfasst und verwertet werden. Als Grundlage für alle abfallwirtschaftlichen Maßnahmen zur stofflichen Verwertung werden die Sortiervorgänge durch Abfallerzeuger, in Sortier- und in Recyclinganlagen untersucht. Die Beispiele zeigen auf, dass in ländlichen Strukturen Ziele mit umfangreichen Maßnahmepaketen erreicht werden können. Steht wie in Großstädten kein ausreichender Gartenabfall zur Verfügung, sind massive Reduzierungen der Restabfallmenge erforderlich. Maßnahmen dazu bedürfen ambitionierter Abfallvermeidung.

Die stetige Fortentwicklung von abfallwirtschaftlichen Zielen hin zu einer Kreislaufwirtschaft führte auf europäischer Ebene zu der Abfallrahmenrichtlinie (EU 2018). Für den Bereich der Siedlungsabfälle wurden ambitionierte Ziele formuliert, die den Anteil an Siedlungsabfällen betreffen, die einer werkstofflichen Verwertung zugeführt werden sollen. Diese „Recyclingquoten“ wurden inzwischen in zahlreiche nationale Gesetze zur Abfallwirtschaft bzw. Kreislaufwirtschaft übernommen. In Deutschland finden sich die Recyclingquoten im Kreislaufwirtschaftsgesetz unter §14, im österreichischen Abfallwirtschaftsgesetz sind sie im Anhang 1a enthalten (Bundesrepublik Deutschland 2020), (Bundesrepublik Österreich 2022). Die Festlegung von Zielen im Hinblick auf werkstofflich zu verwertende Abfallanteile aus Siedlungsabfällen entfaltet eine starke Lenkungswirkung sowohl auf abfallwirtschaftliche Strategien als auch in Bezug zur notwendigen technischen Infrastruktur. Siedlungsabfälle beschreiben u.a. die meisten haushaltsnah erfassten Abfälle, die in kommunaler Regie und für die unter die Produktverantwortung fallenden Verpackungen in privatrechtlicher Regie gesammelten Abfallarten. Die Strategien zur Erreichung von Recyclingzielen setzen daher voraus, dass in der gesamten Kette von der Abfallerfassung über eine vorbereitende Sortierung bis hin zum abschließenden stoffspezifischen Recyclingprozess alle Möglichkeiten zur Prozessoptimierung genutzt werden. Der Beitrag beleuchtet an Beispielen, welche Maßnahmen in den Stoffketten nötig sind und wo technische Grenzen erreicht werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 10
Preis inkl. MwSt.: € 5,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz
A. Feil
Prof. Dr. Kathrin Greiff

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