Bestimmung des elementaren Kohlenstoffs in Feststoffproben zur Beurteilung laut Deponieverordnung – ein Lösungsvorschlag

Zur Bestimmung des elementaren Kohlenstoffs in Abfallproben findet die DIN EN 19539 immer häufiger Anwendung. In dieser Norm wird eine temperaturabhängige Differenzierung des Gesamtkohlenstoffs in drei Fraktionen beschrieben, den TOC400, den ROC und den TIC900. Dabei soll sich der elementare Kohlenstoff in der ROC-Fraktion wiederfinden. Da sich der pyrogene Kohlenstoff, welcher für die Ausnahmeregelung der Deponieverordnung bestimmt werden soll, aber über den gesamten Temperaturbereich verteilt, sollte diese Methode nicht zur Beurteilung des elementaren Kohlenstoffs laut Deponieverordnung herangezogen werden. In der vorliegenden Arbeit wird ein adaptiertes Pyrolyse-Verfahren vorgestellt, welches für diese Bewertung besser geeignet ist.

Laut Deponieverordnung 2008 (DVO) ist die Ablagerung von Abfällen verboten, deren Anteil anorganischem Kohlenstoff (TOC) im Feststoff mehr als fünf Masseprozent beträgt. Ausgenommensind Abfälle, deren Kohlenstoffgehalt aus elementarem Kohlenstoff, Kohlen- oder Koksanteilenresultiert, sofern es sich nicht um beladene Aktivkohle oder beladenen Aktivkoks handelt, wenndiese Abfälle in einer Deponie für nicht gefährliche Abfälle abgelagert werden (Verordnung desBundesministers für Land- und Forstwirtschaft 2008). Durch die Ablagerung organischer Abfallstoffekönnen durch mikrobiologischen Abbau Säuren entstehen, welche aus deponierten AbfällenSchwermetalle lösen, und diese dadurch in die Umwelt tragen (Marzi et al. 2017). Durch denbiologischen Zerfall können erhöhte TOC-Gehalte in deponierten Abfällen zur Bildung von Deponiegasen,wie zum Beispiel Methan, führen. Diese Gase können durch ihre leichte Entzündbarkeitein erhöhtes Gefahrenpotential entwickeln und zu einem Brand oder einer Explosion führen. Weitersist Methan ein Treibhausgas und trägt zum Klimawandel bei (Jezierski 2015). Der elementareKohlenstoff (EC) ist einem mikrobiologischen Abbau aber nicht zugänglich und hat somit keinen negativen Einfluss auf den Deponiekörper.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Oliver Mann
S. Coskuner
T. Klinger
F. Maringer
L. Sappl

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