Die Sanierung der Sondermülldeponie Kölliken (CH) - Ein Fazit

Die Geschichte der Sondermülldeponie Kölliken/CH (kurz: SMDK) kann als exemplarisch für den Umgang mit gefährlichen Stoffen und deren Entsorgung in Mitteleuropa gelten. Ob sich der nun fast abgeschlossene Rückbau der Deponie der einst auch als Vorzeigebeispiel eignet, wird vor allem an der langfristigen Nachhaltigkeit der Massnahme gemessen werden. Der vorliegende Artikel versucht hierzu ein erstes Fazit zu ziehen.

Die Sondermülldeponie Kölliken (CH) wurde in den Jahren 1978-1985 betrieben und nach einem der grössten Umweltskandale der Schweiz von der Gemeinde Kölliken auf öffentlichen Druck geschlossen. Die Aufwändige Sicherung (1985-2003) und die Totalsanierung ab 2005 unter totaler Einhausung, ist ein Pionierprojekt für eine nachhaltige Deponiesanierung in besiedeltem Gebiet geworden. Die über 660.000 Tonnen an ausgehobenem Material wurden vor dem Abtransport auf über 100 Parameter untersucht, um sie einer nachhaltigen Entsorgung im Inland und Westeuropa zuzuführen. Über 60 % des rückgebauten Materials wurden vor der Entsorgung vorbehandelt und Wertstoffe wurden aussortiert. Die Wirkung der Sanierung ist nun nachgewiesen indem von den untersuchten Referenzstoffen weit über 99 % definitiv vom Standort entfernt werden konnten. Die noch vorhandene Restbelastung im tieferen Untergrund der Deponie (Sandsteine und Mergel) wird nun mittels Auswaschung mit mikrobieller Stimulierung abgebaut. Voraussichtlich in 10-15 Jahren wird der Standort endgültig renaturiert und so saniert sein, dass er der Nachwelt ohne weitere Auflagen übergeben werden kann. Die gesamten Kosten für Sicherung und Sanierung der SMDK dürften bis dahin etwa 850 Mio. CHF betragen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2016 (November 2016)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Dr. Benjamin Müller
Dr. Bruno Covelli
Hansjörg Merz

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