Quo vadis Kunststoffrecycling – Bestandsaufnahme der polyolefinen Kunststoffe in der österreichischen Abfallwirtschaft

Polyolefine zählen zu den thermoplastischen Kunststoffen und besitzen die
Eigenschaft nach Erwärmung umgeformt bzw. neu geformt werden zu können. Die daraus resultierende Wiederverwertbarkeit ist von großer Bedeutung für das Recycling. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, das Aufkommen und den Verbleib dieser Polyolefine, im Speziellen Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), in der österreichischen Abfallwirtschaft darzustellen um das noch ungenutzte Potential für bestehende und neue Recyclingtechniken aufzuzeigen. Aus heutiger Sicht ist die österreichische Kunststoffrecyclinglösung noch ausbaufähig. Die Bestandsaufnahme wurde lt. Abfallkatalog nach ÖNORM S2100 durchgeführt. Eine Beprobung ausgewählter Abfallströme und eine Folge von physikalischen Analysen (Dichtesortierung und Infrarotspektroskopie) konnte ein theoretisches Jahrespotential von 310.000 Tonnen aufzeigen.

Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), sogenannte Polyolefine, zählen zu den thermoplastischen Kunststoffen und können im Gegensatz zu den Duroplasten und Elastomeren durch Erwärmung beliebig oft umgeformt oder neu geformt werden. Im Jahr 2014 umfasste der europäische Kunststoffbedarf 47,8 Mio. Tonnen, wovon ca. eine Million Tonnen in Österreich zu Kunststoffprodukten verarbeitet wurden. Von dieser einen Million Tonne werden ca. 40 M-% in der Verpackungsindustrie verwendet, wofür hauptsächlich Polyolefinezum Einsatz kommen. Andere Anwendungsbereiche finden sich in der Landwirtschaft, der Bauwirtschaft oder im Automobilsektor. Am Ende des Lebenszyklus eines Kunststoffprodukts, der speziell im Verpackungsbereich sehr kurz ist, werden die Kunststoffabfälle in abfallwirtschaftlichen Systemen gesammelt und behandelt. Kunststoffe, die über das getrennte Sammlungssystem erfasst werden, im Jahr 2014 wurden 225.513 Tonnen Kunststoffverpackungen von Haushalten, Industrie und Gewerbe gesammelt, werden nur zu einem Drittel werkstofflich recycelt. Im Detail werden 33,4 Massenprozent werkstofflich recycelt und 52 Prozent energetisch bzw. thermisch verwertet. Ungeachtet einer relativ einfachen und unkomplizierten Wiederverwertbarkeit der Polyolefine wird bloß ein geringer Anteil für das Recycling verfügbar gemacht und genutzt. Wenngleich eine zukunftsorientierte Abfallwirtschaft unter Berücksichtigung der Abfallhierarchie lt. EU-Abfallrichtlinie 2008/98/EG das Recycling anstelle von anderen Verwertungsmöglichkeiten (z.B. thermische Verwertung) vorsieht.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2016 (November 2016)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: DI Lukas Kranzinger
Univ.-Prof. DI Dr. mont. Roland Pomberger
Daniel Schwabl
Dipl.-Ing. Dr.mont. Markus Bauer

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Das Einwegkunststofffondsgesetz aus Sicht der kommunalen Entsorgungs- und Stadtreinigungsbetriebe
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Von der traditionellen Stadtreinigung zur Herstellerfinanzierung von Reinigungsleistungen

A novel approach to environmental cleanup of inland water courses
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Despite growing awareness and improving practices, littering is a worldwide challenge with catastrophic impact on the ecosystem. Inland waters in particular represent one of the main sources of pollution for the oceans. Detecting and retrieving this waste when still in rivers is an effective and efficient way to remediate the environment before the damage spreads over large areas. Implementing barriers faces a range of technical and economic challenges, leading to long and complex project developments. For this reason, the Italian company Mold S.r.l. decided to adopt a life-cycle perspective to study potential projects with their innovative barrier River Cleaning system and focus on the most impactful. In this paper we present LCA results done on exemplary regions and derive the learnings and criteria for future market developments of the system, linking thus life-cycle thinking and business development.

Nudging als Mittel zur verringerten Nutzung verpackter Lebensmittel in Supermärkten
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Das Projekt 1, 2, 3 - Verpackungsfrei (nachfolgend 1, 2, 3) von Universität Graz, SPAR Steiermark und Österreichischem Ökologieinstitut, (vgl. (Gelbmann 2022) in diesem Band) erforscht, wie die Menge an Verkaufsverpackungen im Supermarkt reduziert werden kann. Neben der Verpackungsreduktion durch die Produkthersteller kommt der Bereitschaft der Konsument*innen zur Veränderung ihres eigenen Umgangs mit Verpackungen große Bedeutung zu. Schlagworte in diesem Kontext sind Einkauf von unverpackten Produkten (in selbst mitgebrachten Behältnissen) und Einkauf von Mehrwegprodukten.

Packaging recycling in EU member states – requirements from the circular economy package
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
The EU has established concrete recycling targets for packaging waste for 2025 and 2030. Furthermore, the methodology for calculating the corresponding recycling rates has been amended. The new and stricter calculation methodology will potentially lead to decreases of the current rates. This will be particularly the case for plastic packaging, where denkstatt calculated a gap far above 10 % compared to smaller decreases (> 2 %) to be expected for glass or steel packaging.

The circular packaging design guideline and holistic sustainability assessment in circular economy
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
The FH Campus Wien Circular Packaging Design Guideline provide recommendations for circular design for the whole supply chain. Circular design is a necessary prerequisite to achieve the goals of the European Circular Economy Package which requires full recyclability of packaging by 2030. Circular packaging should re-duce resource consumption and environmental impacts of packaging. The assessment of packaging sustainability requires the calculation of direct and indirect environmental impacts and circularity at the same time. A method for holistic sustainability assessment of packaging has been proposed by FH Campus Wien and developed in an ECR-working group (Efficient Consumer Response) with the participation of a number of companies along the whole supply chain (brand owners, retailers, packaging manufacturers and packaging systems).

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...