In der Sondermülldeponie Teuftal (SMDT) wurden von 1974 – 1996 rund 25.000 Tonnen Sonderabfälle eingelagert. Beim Einbau wurden neben den technischen Sicherheitsanlagen, wie Mehrfachabdichtungen und verschiedene Drainagesysteme auch große Mengen an Beton verbaut, sodass letztlich ein Bauwerk mit hohem Sicherheitstandard entstand. 1997 wurde das Bauwerk mit einer Endabdeckung versehen. Das in einem Tank gesammelte Schmutzwasser entspricht dem 1,5-fachem des Niederschlags und wird regelmäßig abgepumpt und in eine Industriekläranlage transportiert. Das Felswasser, welches außerhalb der Abdichtungen gefasst und kontrolliert in den Vorfluter geleitet wird, ist nicht kontaminiert. Im Talsohlen- und Felsgrundwasser im Abströmbereich werden keine Schadstoffe nachgewiesen, die von der Deponie stammen. Nach dem Expertengutachten zählt die SMDT zu den „sichersten oberirdischen Sondermülldeponien in Europa und nach Beurteilung der zuständigen Umweltbehörden ist die SMDT als umweltverträglich, aber überwachungsbedürftig einzustufen.
Bis zur Inkraftsetzung der technischen Verordnung (TVA) im Jahr 1990 galt die auf Bundes-ebene verfasste Deponierichtlinie 1976 (Richtlinien über allgemeine Anforderungen an Stand-ort, Anlage, Betrieb und Kontrolle von geordneten Deponien). Damals wurden die geordneten Deponien im Rahmen von Stoffklassen I bis IV unterschieden. Das Kriterium der Einteilung in Stoffklassen war immissionsorientiert (Beeinträchtigung des Vorfluters oder der Kanalisation). Vor allem für die Deponieklassen III (häufig Schlacken- und Siedlungsabfalldeponien) und für Klasse IV (Sondermülldeponien) wurden verschärfte Anforderungen an die hydrogeologische Situation des Standortes gestellt. Die Sondermülldeponie (SMD) wurde damals definiert als Deponie bzw. Materialablagerung, dessen Sickerwasser den Anforderungen der eidg. Vorschriften (Gewässerschutzverordnung und Verordnung über Abwassereinleitung) nur unter Einsatz geeigneter technischer Maßnahmen entsprechen konnte. Mit der Technischen Verordnung über Abfälle im Jahr 1990 galt die Vorschrift Sonderabfälle zu behandeln. Die Sondermülldeponien sind seither in der Schweiz keine bewilligten Deponietypen mehr.
2 SITUATION DER SONDERMÜLLDEPONIEN IN DER SCHWEIZ
In den 70er Jahren wurden in der Schweiz drei große Sondermülldeponien errichtet, wobei die beiden älteren SMDs Kölliken und Bonfol noch nach anderen technischen Standards erstellt wurden, sodass deren Umweltgefährdung letztlich als nicht mehr akzeptierbar beurteilt wurde. Wie allgemein bekannt, werden diese beiden Deponien in Kölliken und Bonfol heute sehr aufwändig in stützenfreien Hallen saniert (vgl. Beiträge DepoTech 2008).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | B.M. Müller Dipl. Bauing. FH Jörg Zenger Dr.sc.nat Marco Semadeni | |
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