Verbesserung des Langzeitverhaltens von Deponien durch Sickerwasserinfiltration

Bei Deponien für unvorbehandelten Siedlungsabfall mit entsprechend hohem Anteil an abbaubarer organischer Substanz ist die Geschwindigkeit des mikrobiellen Abbaus davon abhängig, welchen Wassergehalt das Deponiegut aufweist. Bei vielen Deponien ist ein ausreichend hoher Wassergehalt nicht gegeben. Nach Aufbringen einer Oberflächenabdichtung kommt es zudem zu einem Austrocknungsprozess. Eine Maßnahme, um dies zu vermeiden, ist die gezielte Infiltration von Wasser. Durch die Infiltration kann in der Deponie der optimale Wassergehalt eingestellt werden. Die Infiltration ist damit Grundlage für eine effiziente Gasverwertung und eine möglichst kurze Nachsorgephase. Beschrieben werden die Grundlagen der Infiltration, die für die Infiltration erforderliche technische Ausrüstung sowie die Effizienz anhand von Praxisbeispielen.

Die Deponieverordnung (DepV 2009) eröffnet in Deutschland die Möglichkeit, mittels einer Stabilisierung des Deponiekörpers (Befeuchtung und/oder Belüftung) das Gefährdungspotenzial zu vermindern und so zu einer schnelleren Beendigung der Nachsorgephase gelangen zu können. Die Effizienz einer Befeuchtung mittels Sickerwasserinfiltration ergibt sich aus der Erkenntnis, dass Deponien insbesondere nach Aufbringung einer Oberflächenabdichtung austrocknen, so dass die Gasentwicklung unterdrückt wird und eine Stabilisierung durch Auslaugung unterbleibt. Somit verbleibt noch abbaubare bzw. auslaugfähige Substanz in nennenswerten Größenordnungen im Deponiekörper, eine Stabilisierung wurde nicht erreicht. Wenn es gelingt, den Deponiekörper ausreichend und homogen zu durchfeuchten, kann davon ausgegangen werden, dass
- die abbaubare organische Substanz weitgehendst abgebaut werden kann, was zunächst zu einer Erhöhung der Gasentwicklung führt,
- die Sickerwasserinhaltsstoffe deutlich zurückgehen und somit
- der Nachsorgezeitraum verkürzt wird und
- geringere Kosten für die Sickerwasserreinigung und Nachsorge entstehen und höhere Erträge bei der Gasverwertung zu erwarten sind.
Wie und in welchem Umfang dies gelingt, wird im Folgenden aufgezeigt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 8
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Wasserhaushalt einer geschichteten mineralischen Deponieabdeckung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Mit dem vorgestellten Monitoring System kann die Funktionsfähigkeit der einzelnen Komponenten des temporären Oberflächenabdeckungssystems in Rastorf (Schleswig- Holstein) dauerhaft unter In-Situ-Bedingungen überwacht und bewertet werden. Die Bodeneigenschaften und klimatischen Randbedingungen haben in Verbindung mit der Vegetationsentwicklung einen übergeordneten Einfluss auf den Wasserhaushalt. Gleichzeitig ist mit jahreszeitlich bedingten und permanenten Strukturänderungen in Form von Schrumpfung und Setzung zu rechnen und eine damit einhergehende kritische Rissbildung nicht auszuschließen (Heerten 2007).

Greece confronted with the new Waste Framework Directive
© Wasteconsult International (6/2010)
This study assessed greenhouse gas emissions of different municipal solid waste treatment technologies currently under assessment in the new regional plan for Attica in the frame of addressing the country’s contemporary waste management challenges.

Sickerwasserbehandlung abgeschlossener Deponien im Verbund – Technik, Logistik, Wirtschaftlichkeit
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2010)
Die Beendigung der Deponieablagerung und die damit verbundenen Sicherungsmaßnahmen, wie u. a. die Abdeckung, haben eine allmähliche, aber trotzdem merkliche Änderung von Sickerwassermenge und - Beschaffenheit zur Folge. Trotz der Schließung fallen über einen längeren Zeitraum noch erhebliche Sickerwassermengen an. Zwar sind diese Mengen in der Regel geringer als in der Betriebszeit der Deponie und nehmen allmählich ab. Trotzdem ergibt sich für eine beträchtliche Zeit noch ein Behandlungsbedarf, der den Änderungen Rechnung tragen muss.

Methanemissionen abgeschlossener Deponien in Abhängigkeit unterschiedlicher Bewirtschaftungsmaßnahmen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2010)
Der maximale spezifische Emissionsvolumenstrom von Deponiegas liegt in Abhängigkeit der Größe einer Deponie zwischen etwa 20 und 60 l/m²·h. Danach geht er mehr oder weniger kontinuierlich zurück. Ab einem bestimmten Zeitpunkt nimmt die Methankonzentration ab und es tritt Schwachgas aus einer Mischung von Deponiegas und Luftgasen auf.

Wie können Setzungen an Deponien sicher gemessen werden?
© Universität Stuttgart - ISWA (3/2008)
Mit der Entwicklung der Deponietechnik von der „Müllkippe“ in einer alten iesgrube bis zu einem anspruchsvollen Großbauwerk haben sich auch die Anforderungen in die notwendige messtechnische Überwachung gesteigert. Die modernen Deponiebauwerke mit ihren teilweise sehr komplexen und mit dem jeweiligen Stand der Technik gewachsene Aufbau sowie den inzwischen großen Ablagerungsmengen erfordern den Einsatz qualifizierter und angepasster Baumesstechnik. Das besondere an diesen großen Deponien ist, dass sie einen großen und schwer steuerbaren „Bioreaktor“ darstellen. Nur mit einem umfassenden und aussagekräftigen Messprogramm können die umwelt- und klimarelevanten Risiken, die mit solchen Großbauwerken verbunden sind, sicher über sehr lange Zeiträume von der Betriebs- über die Stilllegungs- und der Nachsorgephase kontrolliert und überwacht werden.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...