DEPO+ Verfahren© – Energieausbeute und Langzeitverhalten verbessern bei HM-Deponien

Nachsorgezeiträume sind durch lang anhaltende Auslaugungsprozesse des Deponiekörpers geprägt und können Prognosen zufolge zwischen ca. 130 – 200 Jahren andauern (Ramke 2004). Das Langzeitverhalten von Siedlungsabfalldeponien wird unter anderem von der Veränderung der biologisch abbaubaren Masse im Deponiekörper bestimmt. Die Erfassung und energetische Nutzung des methanhaltigen Deponiegases stellt einen wesentlichen Beitrag zum Klimaund Umweltschutz dar. Diese Nutzung sollte sich im Idealfall auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen. Zielstellung von Maßnahmen zur Beschleunigung biologischer Abbauprozesse ist die Minimierung der Emissionen in einem überschaubaren Zeitraum, nach Möglichkeit innerhalb einer Generation. Der Gaspfad steht dabei im Fokus der Betrachtung, da über ihn mehr als 90 Gew.-% der biologisch abbaubare Organik aus dem Deponiekörper ausgetragen werden kann (Henken-Mellies 2008). Entscheidend für die Qualität der stofflichen Entfrachtung ist die pro Zeiteinheit austragbare Menge an Kohlenstoff.

Mit den in den letzen Jahren schwindenden Deponiegasmengen gehen die Verstromungserlöse zurück. Die Praxisbeispiele zeigen, dass in Hausmülldeponien bzw. Altdeponien noch ein erhebliches organisches Potential vorhanden ist. Die vorhandenen Gasfassungssysteme sind allerdings in ihren bestehendem Zustand zumeist nicht in der Lage, das potenziell vorhandene Gasdargebot des Deponiekörpers, insbesondere die tief liegenden Deponiebereiche zu fassen. Anhand konkreter Ergebnisse von Langzeiterfahrungen und aktuellen Gasabsaugversuchen wird der Nachweis erbracht, dass im Falle eines gezielten Umbaus von Standardgasbrunnen bzw. der Neubau von Gasbrunnen nach dem DEPO+ Verfahren© ein zusätzliches Gaspotential und damit die Grundlage für eine höhere Deponiegasausbeute in einer nennenswerten Größenordnung erschlossen werden kann. Ist eine wirtschaftliche energetische Nutzung des Deponiegases nicht mehr möglich, ist es auch möglich, über die umgerüsteten Gasbrunnen eine aerobe In-Situ-Stabilisierung vorzunehmen. Damit werden eine stoffliche Entfrachtung respektive Emissionsreduzierung auf hohem Niveau für den Deponiestandort erreicht, das Langzeitverhalten dauerhaft verbessert und die Nachsorgekosten minimiert.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Dipl.-Ing. (TU) Dipl.-Wirt.Ing. (Uni) Christoph Bröcker
Dipl.-Ing. Ulrich Klos
F. Hübl

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