In Deutschland fallen jährlich etwa 32 Mio. Mg Verbrennungsrückstände an, die vorrangig aus der Kohle- und Abfallverbrennung stammen. Diese Rückstände enthalten seltene Metalle oder wichtige Minerale, die es aufgrund der absehbaren Rohstoffverknappung zurück zu gewinnen gilt. Derzeit findet noch zu häufig eine eher unspezifische Verwertung der Rückstände im Straßen-, Wege- oder Deponiebau sowie im Bergversatz statt.
Um Wertstoffe in der gewünschten Form aus Verbrennungsrückständen zu gewinnen, müssen die Rückstände in der Regel mit thermischen oder chemischen Verfahren nachbehandelt werden. Zur Optimierung der Wertstoffrückgewinnung sind Modifikationen an den Feuerungsanlagen vor allem im Bereich der Rückstandsbehandlung zu erwägen.
Das ATZ Entwicklungszentrum betreibt ein Feuerungstechnikum zur Untersuchung des Verbrennungs- und Emissionsverhaltens von Biomasse und Abfall. Anhand einer umfassenden Rückstandcharakterisierung werden höherwertige Verwertungsoptionen aufgezeigt und die zugehörigen Verfahren entwickelt oder verbessert.
Die Verknappung von Ressourcen zählt zu den bestimmenden globalen Trends der Zukunft. Wichtige Metalle und Minerale werden nur noch für wenige Jahrzehnte leicht verfügbar sein, konzentrieren sich auf wenige Länder oder Unternehmen oder sind nicht durch andere Einsatzstoffe substituierbar. Daher gewinnt die Recyclingwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Verbrennungsrückstände stellen eine geeignete Sekundärrohstoffquelle dar. Sie können einerseits im Baustoffsektor eingesetzt werden, was manchmal eine nur unbefriedigende Verwertungsform darstellt. Wenn möglich, sollten die enthaltenen Wertstoffe einer spezifischen Verwendung zugeführt werden. Allerdings sind diese Wertstoffe nicht ohne weiteres verfügbar. Um Metalle als Rohstoffe zurück zu gewinnen oder z.B. phosphorhaltige Minerale als Nährstoffe nutzbar zu machen, sind spezielle Behandlungsverfahren nötig.
2 ANFALLENDE MENGEN
In Deutschland fallen jährlich rund 32 Mio. Mg Verbrennungsrückstände an, davon 25 Mio. Mg aus der Kohleverbrennung, 6 Mio. Mg Schlacken und Stäube aus der Abfall- und Ersatzbrennstoffverbrennung, ca. 708.000 Mg Aschen aus der Biomasseverbrennung (inklusive Hausbrand) sowie 243.000 Mg Rückstände aus der Klärschlammverbrennung (VGB 2010, Reichenberger 2008a, Obernberger 2001, Mantau 2006, Mantau 2007, Mantau 2009). Abb. 1 stellt die mengenmäßige Verteilung der Verbrennungsrückstände dar.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | Prof. Dr. Mario Mocker Dipl.-Ing. Ingrid Löh Dipl.-Wi.-Ing. Fabian Stenzel | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Auslaufmodell MBA? – Ein Situationsbericht aus der Steiermark
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Durch bestehende Überkapazitäten im Bereich der thermischen Abfallbehandlung und dem damit einhergehenden Preisverfall bei der Müllverbrennung, ist in der Steiermark zuletzt ein starker Trend zur Umstellung der bestehenden MBA-Anlageninfrastruktur vom üblichen Endrottebetrieb zu einem Trocknungsbetrieb zu beobachten. Ziel der mechanisch-biologischen Behandlung ist damit nicht mehr die Erzeugung eines deponiefähigen stabilisierten Abfalles, sondern lediglich dessen Trocknung für die nachfolgende thermische Verwertung. Von den sieben in der Steiermark in Betrieb befindlichen MBA-Anlagen haben vier auf reinen Trocknungsbetrieb umgestellt.
Verbrennung als Verfahrensbestandteil
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Einfache Lösungen für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen gibt es nicht, insbesondere wenn sie Mischungen aus unterschiedlichen Stoffen darstellen sowie mit Schadstoffen, Keimen und Störstoffen kontaminiert sind und der gesetzlich geforderte Anspruch auf hochwertiges Recycling mit diesen Abfällen zumindest derzeit nicht erfüllt werden kann. Hochwertigkeit bedeutet, dass sowohl der Recyclingprozess als auch die rückgewonnenen Produkte qualitativ hochwertig sind und die Umwelt geringstmöglich belasten. Für Sekundärprodukte bedeutet Hochwertigkeit auch, dass sie qualitativ und möglichst auch wirtschaftlich mit aus primären Rohstoffen gewonnenen Produkten vergleichbar sind.
Ersatzbrennstoffe: Mitverbrennung in Zement- und Kohlekraftwerken in Europa
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In Europa gewinnt die Mitverbrennung alternativer Brennstoffe in Zementwerken und Kohlekraftwerken zunehmend an Relevanz, da durch die Substitution von Kohle einerseits der teurere Primärbrennstoffbedarf gesenkt und andererseits eine Reduktion des CO2- Ausstoßes erreicht werden kann. Zudem hat die Deponierichtlinie in einigen Ländern bereits zur deutlichen Reduzierung deponierter Siedlungsabfälle geführt, wodurch die thermische Behandlung und damit auch die Mitverbrennung an Bedeutung gewonnen hat und weiter zunehmen wird. Modernisierungsmaßnahmen (durch die Industrieemissionsrichtline bedingt) – v.a. im Bereich der Rauchgasreinigung – führen dazu, dass eine Mitverbrennung stärker ermöglicht wird.
Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie am Beispiel der Produktionsanlage ThermoTeam
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) in der Zementindustrie ist in einem abfallwirtschaftlich hoch entwickelten Land wie Österreich Stand der Technik und besitzt eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat die Qualitätssicherung von EBS bedingt durch die Verschärfung gesetzlicher Rahmenbedingungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die größte Österreichische Ersatzbrennstoffproduktionsanlage ThermoTeam wurde mit Mai 2012 um eine Ausschleusungsanlage (PET- und PVC Aussortierung) auf Basis der Nahinfrarot- Technologie erweitert. Im Zuge eines Forschungsprojektes lag neben der Überprüfung der Arbeitsweise der installierten Anlage ein Schwerpunkt auf der Erarbeitung eines praktikablen rechtskonformen Probenahmekonzeptes sowie einer kundenspezifischen Identifikation hinsichtlich u.a. Chlorgehalt der angelieferten Abfallströme.
In die Feuerung integrierte Behandlung von Rückständen aus Müllverbrennungsanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In modernen Rostfeuerungsanlagen mit Rückschub-Rost werden in der Feuerung hohe Brennbetttemperaturen bei ausreichender Verweilzeit, effektiver Durchmischung des Brennbettes und ausreichender Luft- bzw. Sauerstoffzuführung sichergestellt. Die im Brennbett auch bei konventionellem Betrieb ablaufenden Sinterungs- und Schmelzprozesse ermöglichen die Einbindung von gemeinsam mit dem Abfall zurückgeführten Rückständen, bei sicherer Zerstörung der Organika. Diese geschlossenen und prozessintegrierten Stoffkreisläufe ermöglichen bei Berücksichtigung physikalisch-chemischer Randbedingungen die signifikante Reduzierung der zu deponierenden Rückstandsmenge bei zusätzlich möglicher Rückgewinnung von Sekundärstoffen wie Metalle und Mineral-Fraktionen.