In konsequenter Verfolgung der Ziele der neuen Abfallrahmenrichtlinie (Abfallhierarchie) sowie einer verstärkten Ausschöpfung möglicher Beiträge der Abfallwirtschaft zum Klimaschutz erscheint die Rückgewinnung von Wertstoffen, insbesondere Metallen, aus Rückständen von Abfallverbrennungsanlagen als Gebot der Stunde. In den Bundes-Abfallwirtschaftsplan 2011 wird daher ein Behandlungsgrundsatz für Rückstände aus Abfallverbrennungsanlagen aufgenommen, in dem die Durchführung einer Metallabscheidung gemäß dem Stand der Technik intendiert sowie Vorgaben zur Verwertung von Teilfraktionen von Rückständen aus Abfallverbrennungsanlagen formuliert werden. Dadurch soll dem Aspekt der Ressourcenschonung im Bereich der Rückstände aus Abfallverbrennungsanlagen Rechnung getragen werden.
Unter Rückständen aus Abfallverbrennungsanlagen werden im vorliegenden Behandlungs-grundsatz Rost-, Kessel- und Vorabscheideraschen sowie Bettaschen aus Wirbelschichtfeue-rungsanlagen verstanden. Unter Vorabscheidern sind beispielsweise Zyklone und Umlenkungen vor Gewebe- oder Elektrofilter zu verstehen. Rost-, Kessel- und Vorabscheideraschen sind der Schlüsselnummer 31308 gemäß ÖNORM S 2100 „Schlacken und Aschen aus Abfallverbrennungsanlagen" bzw. dem Abfallcode 19 01 11 gemäß Abfallverzeichnisverordnung „Rost- und Kesselaschen sowie Schlacken, die gefährliche Stoffe enthalten" zuzuordnen. Derzeit befindet sich die ÖNORM S 2100 in Überarbeitung und es ist vorgesehen, für Bettaschen aus Wirbelschichtfeuerungsanlagen die neue nicht gefährliche Schlüsselnummer 31303 „Bettasche aus der Wirbelschichtfeuerung" einzuführen. Der entsprechende Abfallcode gemäß Abfallverzeichnisverordnung lautet 19 01 12 „Rost- und Kesselaschen sowie Schlacken mit Ausnahme derjenigen, die unter 19 01 11 fallen". In dem vorliegenden Behandlungsgrundsatz für Rückstände aus Abfallverbrennungsanlagen werden sowohl Vorgaben für die zulässige Verwendung der mineralischen Fraktion als Ersatzrohstoff festgeschrieben als auch Ziele hinsichtlich der Deponierung der Rückstände formuliert.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2010 (November 2010) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 2,00 | |
Autor: | DI Hubert Grech | |
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Auslaufmodell MBA? – Ein Situationsbericht aus der Steiermark
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Durch bestehende Überkapazitäten im Bereich der thermischen Abfallbehandlung und dem damit einhergehenden Preisverfall bei der Müllverbrennung, ist in der Steiermark zuletzt ein starker Trend zur Umstellung der bestehenden MBA-Anlageninfrastruktur vom üblichen Endrottebetrieb zu einem Trocknungsbetrieb zu beobachten. Ziel der mechanisch-biologischen Behandlung ist damit nicht mehr die Erzeugung eines deponiefähigen stabilisierten Abfalles, sondern lediglich dessen Trocknung für die nachfolgende thermische Verwertung. Von den sieben in der Steiermark in Betrieb befindlichen MBA-Anlagen haben vier auf reinen Trocknungsbetrieb umgestellt.
Verbrennung als Verfahrensbestandteil
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Einfache Lösungen für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen gibt es nicht, insbesondere wenn sie Mischungen aus unterschiedlichen Stoffen darstellen sowie mit Schadstoffen, Keimen und Störstoffen kontaminiert sind und der gesetzlich geforderte Anspruch auf hochwertiges Recycling mit diesen Abfällen zumindest derzeit nicht erfüllt werden kann. Hochwertigkeit bedeutet, dass sowohl der Recyclingprozess als auch die rückgewonnenen Produkte qualitativ hochwertig sind und die Umwelt geringstmöglich belasten. Für Sekundärprodukte bedeutet Hochwertigkeit auch, dass sie qualitativ und möglichst auch wirtschaftlich mit aus primären Rohstoffen gewonnenen Produkten vergleichbar sind.
Ersatzbrennstoffe: Mitverbrennung in Zement- und Kohlekraftwerken in Europa
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In Europa gewinnt die Mitverbrennung alternativer Brennstoffe in Zementwerken und Kohlekraftwerken zunehmend an Relevanz, da durch die Substitution von Kohle einerseits der teurere Primärbrennstoffbedarf gesenkt und andererseits eine Reduktion des CO2- Ausstoßes erreicht werden kann. Zudem hat die Deponierichtlinie in einigen Ländern bereits zur deutlichen Reduzierung deponierter Siedlungsabfälle geführt, wodurch die thermische Behandlung und damit auch die Mitverbrennung an Bedeutung gewonnen hat und weiter zunehmen wird. Modernisierungsmaßnahmen (durch die Industrieemissionsrichtline bedingt) – v.a. im Bereich der Rauchgasreinigung – führen dazu, dass eine Mitverbrennung stärker ermöglicht wird.
Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie am Beispiel der Produktionsanlage ThermoTeam
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) in der Zementindustrie ist in einem abfallwirtschaftlich hoch entwickelten Land wie Österreich Stand der Technik und besitzt eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat die Qualitätssicherung von EBS bedingt durch die Verschärfung gesetzlicher Rahmenbedingungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die größte Österreichische Ersatzbrennstoffproduktionsanlage ThermoTeam wurde mit Mai 2012 um eine Ausschleusungsanlage (PET- und PVC Aussortierung) auf Basis der Nahinfrarot- Technologie erweitert. Im Zuge eines Forschungsprojektes lag neben der Überprüfung der Arbeitsweise der installierten Anlage ein Schwerpunkt auf der Erarbeitung eines praktikablen rechtskonformen Probenahmekonzeptes sowie einer kundenspezifischen Identifikation hinsichtlich u.a. Chlorgehalt der angelieferten Abfallströme.
Exergiebilanz der stofflichen & energetischen Abfallverwertung: Fallbeispiele
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2012)
Die Saubermacher Dienstleistungs AG ist an einer Energie- und Exergiebilanz der stofflichen und energetischen Verwertung von Abfällen interessiert, wobei die Randbedingungen ermittelt werden sollen, unter denen die stoffliche oder die energetische Verwertung sinnvoller ist. Anhand von vier Fallbeispielen – Aluminium, Kunststoff, Papier und Siedlungsabfall – wurde dieser Vergleich auf Basis einer Lebenszyklusanalyse („LCA - Life Cycle Assessment“) durchgeführt, und die wesentlichen Einflussparameter ermittelt. Einem Entsorgungsunternehmen stehen üblicherweise verschiedene Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung. Die Entscheidung, welcher Entsorgungsweg gewählt wird, obliegt dem Stoffstrommanagement. Die Entscheidung wird auf Basis ökonomischer aber zunehmend auch abfallwirtschaftlicher und ökologischer Kriterien gefällt.