Explosionsschutz in Abfallbehandlungsanlagen

Der Explosionsschutz beschäftigt sich mit dem Schutz vor der Entstehung von Explosionen und deren Auswirkungen. Es gehört zum Bereich der Sicherheitstechnik und dient der Verhütung von Schäden durch technische Produkte, Anlagen, Einrichtungen an Personen und Gütern. Bei der mechanischen Behandlung von Abfällen aller Art fallen in verschiedenen Verfahrensschritten Stäube an, die das Auftreten von Staubexplosionen ermöglichen. Die sicherheitstechnischen Kenngrößen dieser auftretenden Stäube sind nur unzureichend bekannt, wodurch eine Abschätzung des Explosionsrisikos nur schwer möglich ist. Dies führt in weiterer Folge zum Einsatz vor allem konstruktiver explosionsschutztechnischer Maßnahmen in hohem Ausmaß. Im Zuge der im Rahmen einer Dissertation durchgeführten Untersuchungen sollen die sicherheitstechnischen Kenngrößen der anfallenden Stäube ermittelt und der Einfluss der Korngröße auf die Mindestzündenergie der Stäube experimentell und theoretisch untersucht werden.

Durch die Verfahrensschritte inmechanischen Abfallbehandlungsanlagenbedingt, treten in den verschiedenen Prozessschritten Stäube auf. Diese sind aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften, grundsätzlich als explosionsfähig zu betrachten. Diese Einstufung kann mitunter umfangreiche und teils sehr kostenintensive Maßnahmen, insbesondere des konstruktiven Explosionsschutzes, nach sich ziehen. Vorversuche haben gezeigt, dass diese Stäube trotz ihrer stark heterogenen Zusammensetzungen vor allem aufgrund ihrer Morphologie und Korngrößenverteilung sehr hohe Zündenergien aufweisen. Voraussichtlich kann davon ausgegangen werden, dass solch hohe Energien, die mindestens zur Zündung des Staub-/Luftgemisches benötigt werden, in Abfallbehandlungsanlagen nicht auftreten bzw. durch organisatorische Maßnahmen leicht vermieden werden können. Untersuchungen zur Zündwilligkeit der anfallenden Stäube sollen zu einer grundlegenden Neubewertung dieser Anlagen aus explosionsschutztechnischer Sicht führen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Kerstin Held
K.H. Greßlehner
Dr. mont. Dipl.-Ing. Hannes Kern

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Auslaufmodell MBA? – Ein Situationsbericht aus der Steiermark
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Durch bestehende Überkapazitäten im Bereich der thermischen Abfallbehandlung und dem damit einhergehenden Preisverfall bei der Müllverbrennung, ist in der Steiermark zuletzt ein starker Trend zur Umstellung der bestehenden MBA-Anlageninfrastruktur vom üblichen Endrottebetrieb zu einem Trocknungsbetrieb zu beobachten. Ziel der mechanisch-biologischen Behandlung ist damit nicht mehr die Erzeugung eines deponiefähigen stabilisierten Abfalles, sondern lediglich dessen Trocknung für die nachfolgende thermische Verwertung. Von den sieben in der Steiermark in Betrieb befindlichen MBA-Anlagen haben vier auf reinen Trocknungsbetrieb umgestellt.

Verbrennung als Verfahrensbestandteil
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Einfache Lösungen für die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfällen gibt es nicht, insbesondere wenn sie Mischungen aus unterschiedlichen Stoffen darstellen sowie mit Schadstoffen, Keimen und Störstoffen kontaminiert sind und der gesetzlich geforderte Anspruch auf hochwertiges Recycling mit diesen Abfällen zumindest derzeit nicht erfüllt werden kann. Hochwertigkeit bedeutet, dass sowohl der Recyclingprozess als auch die rückgewonnenen Produkte qualitativ hochwertig sind und die Umwelt geringstmöglich belasten. Für Sekundärprodukte bedeutet Hochwertigkeit auch, dass sie qualitativ und möglichst auch wirtschaftlich mit aus primären Rohstoffen gewonnenen Produkten vergleichbar sind.

Ersatzbrennstoffe: Mitverbrennung in Zement- und Kohlekraftwerken in Europa
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In Europa gewinnt die Mitverbrennung alternativer Brennstoffe in Zementwerken und Kohlekraftwerken zunehmend an Relevanz, da durch die Substitution von Kohle einerseits der teurere Primärbrennstoffbedarf gesenkt und andererseits eine Reduktion des CO2- Ausstoßes erreicht werden kann. Zudem hat die Deponierichtlinie in einigen Ländern bereits zur deutlichen Reduzierung deponierter Siedlungsabfälle geführt, wodurch die thermische Behandlung und damit auch die Mitverbrennung an Bedeutung gewonnen hat und weiter zunehmen wird. Modernisierungsmaßnahmen (durch die Industrieemissionsrichtline bedingt) – v.a. im Bereich der Rauchgasreinigung – führen dazu, dass eine Mitverbrennung stärker ermöglicht wird.

Qualitätssicherung von Ersatzbrennstoffen für die Zementindustrie am Beispiel der Produktionsanlage ThermoTeam
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) in der Zementindustrie ist in einem abfallwirtschaftlich hoch entwickelten Land wie Österreich Stand der Technik und besitzt eine lange Tradition. In den letzten Jahren hat die Qualitätssicherung von EBS bedingt durch die Verschärfung gesetzlicher Rahmenbedingungen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die größte Österreichische Ersatzbrennstoffproduktionsanlage ThermoTeam wurde mit Mai 2012 um eine Ausschleusungsanlage (PET- und PVC Aussortierung) auf Basis der Nahinfrarot- Technologie erweitert. Im Zuge eines Forschungsprojektes lag neben der Überprüfung der Arbeitsweise der installierten Anlage ein Schwerpunkt auf der Erarbeitung eines praktikablen rechtskonformen Probenahmekonzeptes sowie einer kundenspezifischen Identifikation hinsichtlich u.a. Chlorgehalt der angelieferten Abfallströme.

In die Feuerung integrierte Behandlung von Rückständen aus Müllverbrennungsanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In modernen Rostfeuerungsanlagen mit Rückschub-Rost werden in der Feuerung hohe Brennbetttemperaturen bei ausreichender Verweilzeit, effektiver Durchmischung des Brennbettes und ausreichender Luft- bzw. Sauerstoffzuführung sichergestellt. Die im Brennbett auch bei konventionellem Betrieb ablaufenden Sinterungs- und Schmelzprozesse ermöglichen die Einbindung von gemeinsam mit dem Abfall zurückgeführten Rückständen, bei sicherer Zerstörung der Organika. Diese geschlossenen und prozessintegrierten Stoffkreisläufe ermöglichen bei Berücksichtigung physikalisch-chemischer Randbedingungen die signifikante Reduzierung der zu deponierenden Rückstandsmenge bei zusätzlich möglicher Rückgewinnung von Sekundärstoffen wie Metalle und Mineral-Fraktionen.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...