Was ist noch drin im Restmüll?

Im Zusammenhang mit der Diskussion um Ressourcenschonung und knapper werdender Rohstoffe wird in letzter Zeit verstärkt über den Abfall als Rohstoffquelle diskutiert. Auch im Siedlungsabfall werden hier noch erhebliche Potentiale gesehen. Ist diese Goldgräberstimmung (Schlagwort „Urban Mining“) tatsächlich berechtigt? In Bayern werden gerade bei den Abfällen aus Haushalten inzwischen erhebliche Anteile getrennt erfasst und einer stofflichen Verwertung zugeführt. Der Anteil des nicht verwertbaren Restmülls ist in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Die Verwertungsquote, d.h. der Anteil der verwerteten Abfälle am Gesamtabfallaufkommen, hat sich inzwischen bei über 70% stabilisiert, was aber auch bedeutet, dass es hier in den letzten Jahren keine signifikanten Steigerungen mehr gegeben hat.

Die Auswertung der in Bayern seit 1991 jährlich erstellten Abfallbilanzen zeigt, dass die Gesamtabfallmenge aus Haushaltungen seit dem kaum verändert in der Größenordnung von 500 kg/Einwohner/Jahr liegt. Allerdings hat sich der Anteil des nicht verwertbaren Restabfalls halbiert, während sich der verwertete Anteil inzwischen verdoppelt hat. Die Verwertungsquote hat sich aber seit ungefähr 10 Jahren in Bayern bei über 70% stabilisiert, was darauf schließen lässt, dass weitere Steigerungen nicht mehr ohne größere Anstrengungen möglich sein werden. Auch die Ergebnisse von Restmüllsortierungen zeigen, dass der Bürger die Abfalltrennung bereits sehr weitgehend vollzieht. Dies gilt insbesondere dort, wo ihm dies durch Holsysteme für wichtige Fraktionen wie Bioabfall, Altpapier und Leichtverpackungen auch leicht gemacht wird. Der Ausbau dieser Systeme wäre wohl der erfolgversprechende Weg, um zu einer Steigerung bei der Abfallverwertung zu kommen. Außerdem sollte daran gedacht werden, die Erfassungssysteme zu optimieren und auch einfacher und plausibler zu gestalten, beispielsweise durch die gemeinsame Sammlung von Nichtverpackungskunststoffen und Verpackungen. Eine in Großwohnlagen durchgeführte Studie hat gezeigt, dass sich auch unter schwierigen Randebedingungen Verbesserungen bei der Trennung von Abfällen erzielen lassen. Im Ganzen sollten die Erwartungen, aus dem Restmüll noch weitere Wertstoffe zu gewinnen, aber nicht zu hochgeschraubt werden.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Dipl.-Ing. Christian Daehn

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