Von 1990 bis 2003 wurde durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen in Deutschland eine Emissionsminderung von ca. 45 Mio. Mg/a CO2- Äquivalente erreicht. Mit dieser Reduktion hat die Abfallwirtschaft fast 1/5 der Gesamtreduktion im Umfang von 230 Mio. Mg/a CO2-Äquivalente für die politische Zielsetzung des Kyoto-Protokolls erfüllt. Das zukünftige Einsparungspotential aufgrund der Verbrennung von Abfällen und der Erzeugung von Biogas sowie der stofflichen Verwertung liegt in den Größenordnungen von 5-10 Mio. Mg CO2-Äquivalente.
Aufgrund der Nutzung des biogenen Anteils in Abfällen leisten MVA neben der Abfallentsorgung bereits heute einen erheblichen Beitrag zur Verminderung von Treibhausgasemissionen. Im Bezugsjahr 2003 konnten Einsparungen in Höhe von etwa 2,6 Mio. Mg CO2- Äquivalenten erreicht werden. Darüber hinaus besitzen MVA noch ein erhebliches ungenutztes Potenzial zur Vermeidung von CO2-Äquivalentemissionen. Durch eine Erweiterung der MVA-Kapazitäten in Folge des Deponierungsverbotes für unbehandelte Siedlungsabfälle lassen sich die derzeitigen Einsparungen an CO2-Emissionen um ca. 1 Mio. Mg/a steigern. Ein noch höheres Potential ergibt sich durch eine Effizienzsteigerung bei der Energienutzung aus MVA In diesem Fall würde sich eine zusätzliche Einsparung in Höhe von ca. 2,4 Mio. Mg CO2-Äquivalenten ergeben. Damit könnten die MVA mit insgesamt 3,4 Mio. Mg zur CO2- Reduktion beitragen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund vergleichsweise niedriger CO2-Vermeidungskosten für eine Effizienzsteigerung in MVA wie aus der Abb. 6 deutlich wird. Förderinstrumente wie Investitionsanreize oder die Förderung von Fernwärmenetzen zur Schaffung verbesserter Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen erscheinen daher sinnvoll. MVA könnten dadurch einen erheblichen Anteil zum derzeit noch bestehenden Minderungsbedarf in Höhe von 30 Mio. Mg CO2-Äquivalenten leisten. Eine Energienutzungssteigerung von ein paar % verdoppelt den eingesparten CO2-Anteil durch die Verbrennung und kann ca. 10 % der – gemäß dem Kyotoprotokoll – noch fehlender Reduktion liefern. Um das Klimaschutzpotenzial im Abfallsektor voll auszuschöpfen, sind zukünftig aber höhere Aufwendungen für eine optimierte Energienutzung und verbesserte Ressourcenschonung notwendig. Zusammenfassend kann mit deutlich geringeren Kosten als für die Wind- und Solarkraft durch relativ einfache technische abfallwirtschaftliche Maßnahmen ein Einsparungspotenziale bis 2020 gegenüber 2005 umgesetzt werden (in Anlehnung an Reich 2005).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2008 (November 2008) | |
Seiten: | 10 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 5,00 | |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Bernd Bilitewski | |
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