Bei der Produktion von EBS aus gemischten Siedlungsabfällen kommunaler und gewerblicher Herkunft fallen vor allem mittelkalorische Ersatzbrennstoffe mit gröberer Körnung an. Sie werden vorwiegend in Wirbelschichtverbrennungsanlagen energetisch verwertet. EBSQualitäten, die für die energetische Verwertung in Wirbelschichtanlagen produziert wurden, waren daher bislang nicht in der Zementindustrie einsetzbar. Sie sind für Zementdrehrohröfen (in der Primärfeuerung) ungeeignet, und EBS-Qualitäten mit beispielsweise bis 100 mm Korngröße und Heizwerten zwischen 10–15 MJ/kg sind auch am Calcinator nicht einsetzbar.
Das HOTDISC-Verfahren ermöglicht den Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) mit gröberer Körnung in Zementdrehrohröfen. Durch mechanische Behandlung von Siedlungsabfällen (Gewerbeabfall) kann ein geeigneter mittelkalorischer EBS hergestellt werden, der bisher in Wirbelschichtanlagen eingesetzt wurde. Durch Verfahrensänderungen kann dieser EBS qualitativ verbessert und großtechnisch in Zementwerken mit integrierter HOTDISC-Technologie energetisch genutzt und verwertet werden. Eine Stoffflussanalyse simuliert resultierende Massen- und Qualitätsänderungen durch geplante Verfahrensänderungen in der Abfallaufbereitung auf theoretischer Basis. Aufgrund der guten Übereinstimmung der Massen- und Qualitätsprognose mit den realen Daten aus der Stoffflussanalyse nach Anlagenrealisierung kann die Planungssicherheit erhöht und das ökonomische Risiko reduziert werden. Stoffflussanalyse und praktische Betriebserfahrungen bestätigen, dass der großtechnisch produzierte HOTDISC-EBS in Zementdrehrohröfen einsetzbar ist und aus gemischten Siedlungsabfällen hergestellt werden kann. Für wesentliche Parameter zeigen sich positive Änderungen, sodass eine Qualitätsverbesserung des EBS nachgewiesen wird. Aus abfallwirtschaftlicher Sicht ist die Produktion und energetische Nutzung des HOTDISC-EBS jedenfalls sinnvoll. Die Energie- und CO2-Bilanz zeigt dies eindrucksvoll. Eine steigende internationale Bedeutung des HOTDISC-Verfahrens und der verstärkte Einsatz von mittelkalorischen EBS sind zu erwarten.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2008 (November 2008) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | Univ.-Prof. DI Dr. mont. Roland Pomberger Mag Christian Abl | |
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Qualitätssicherung als Erfolgsgarantie
© IWARU, FH Münster (2/2009)
Eine hohe Verfügbarkeit bei der Ersatzbrennstoffnutzung ist nur mit einem auf die Verbrennungstechnik abgestimmten Brennstoff von konstanter Qualität zu realisieren. So werden an den Brennstoff definierte Anforderungen an die physikalische bzw. chemische Beschaffenheit aber auch an eine Begrenzung von Störstoffen gestellt.
Bedeutung einheitlicher Gütekriterien und Analysenverfahren für EBS
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2008)
Die Herstellung und Verwertung von Ersatzbrennstoffen (EBS) ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema in der Abfallwirtschaft. In den 70ern unter dem Begriff BRAM (Brennstoff aus Müll) aus energiewirtschaftlichen Gründen (Ölkrise) erstmalig verwendet, gewinnen EBS in Deutschland durch die Veränderung gesetzlicher Rahmenbedingungen und steigende Preise für Primärenergieträger gegenwärtig erneut an Bedeutung.
Chloranalytik in heizwertreichen Abfällen -nicht mehr (als) nötig!
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Der Trend zur Produktion von Ersatzbrennstoffen (EBS) aus Hausmüll und Gewerbeabfällen hält unvermindert an, dabei gewinnt die aussagesichere Definition der Materialqualitäten mehr und mehr an Bedeutung. Es geht um den Gehalt an Störstoffen und insbesondere um den Chlorgehalt.
Lohnende Investition - Der Recyclingpark Eisenerz verwertet Schredderabfälle
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Im alten obersteirischen Eisenzentrum Eisenerz, am Fuß des Erzberges (Österreich), läuft seit mehr als zwei Jahren die erste Aufbereitungsanlage in Österreich für die Shredder-Leichtfraktion. Die Erfahrungen sind so gut, dass die Kapazität verdoppelt werden soll.
Online-Qualitätskontrollen von EBS
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2008)
Der Aspekt der Energiegewinnung aus Abfall gewinnt u. a. aufgrund des Deponierungsverbots von unbehandelten Siedlungsabfällen stetig an Bedeutung. Mittels mechanischer Aufbereitung können, z. B. aus Hausmüll oder Gewerbeabfällen, Ersatzbrennstoffe erzeugt werden. Die erzeugten Brennstoffe können anschließend in unterschiedlichen Anlagen zur Produktion eingesetzt werden. In diesen Produktionsprozessen entsteht Energie oder z. B. Zement.