Abfallwirtschaft und Klimaschutz

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Deutschland hatte sich daher bereits im Kyotoprotokoll (1997) dazu verpflichtet, die Emission von sechs Treibhausgasen bis 2012 um 21 % gegenüber dem Ausgangsjahr 1990 zu vermindern. Für 2020 wurde als weiteres Etappenziel formuliert, die Emission von Treibhausgasen um mindestens 40 % gegenüber 1990 zu senken. Da die Erreichung dieses 40%- Zieles gefährdet ist, hat das Bundesumweltministerium ein „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ aufgelegt, das im Ergebnis zur Schließung der derzeit zu befürchtenden Lücke bei der Reduzierung der Emission klimaschädlicher Gase führen soll. Dabei wird auch geprüft, ob die Abfallwirtschaft zusätzliche Beiträge liefern kann, obwohl die Abfallwirtschaft hierzulande bereits jetzt in deutlichem Umfang zur Entlastung des Klimas beiträgt.

Noch 1990 hat die deutsche Siedlungsabfallwirtschaft das Klima mit fast 38 Millionen Tonnen klimaschädlicher Gase belastet. Inzwischen entlastet sie das Klima in der Größenordnung von 18 Millionen Tonnen jährlich. Im Vergleich zu 1990 werden demnach, insbesondere durch das Verbot der Ablagerung unvorbehandelter Abfälle, jährlich etwa 56 Millionen Tonnen weniger an Treibhausgasen im Bereich der Abfallwirtschaft emittiert.

Diese Berechnungen basieren auf zwei Studien, die bereits vor einigen Jahren unter wesentlicher Beteiligung des Bundesumweltministeriums in Kooperation mit anderen Auftragnehmern erstellt wurden. Die Studien untersuchten die bereits erreichten Minderungen der Emission klimawirksamer Gase und die bis zum Jahr 2020 noch bestehenden Minderungspotenziale durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen im Bereich der Deponierung, stofflichen und energetischen Verwertung von Abfällen. Ergänzend wurden in beiden Studien auch die Klimagasreduzierungspotenziale in der EU abgeschätzt.

In einer aktuellen Studie des Öko- Institutes im Auftrag des BDE wurde Anfang diesen Jahres die durch Intensivierung abfallwirtschaftlicher Maßnahmen und strukturelle Umschichtungen noch darüber hinaus erreichbare Verminderung von Treibhausgasen ermittelt; bis 2050 wird dieses Potential auf etwa 11 Mio. Tonnen pro Jahr geschätzt.

Laut europäischer Umweltagentur gingen auf europäischer Ebene die Treibhausgasemissionen in der EU (EU -15, entsprechend der Zahl der Mitgliedstaaten zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Kyotoprotokolls) zwischen 1990 und 2012 um 11,8 % zurück.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 75. Symposium 2014 (Oktober 2014)
Seiten: 10
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

The Adaptation Fund after Poznan
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (4/2009)
The UN Climate Conference in Poznan, Poland, from 1 to 12 December 2008 was an important stepping stone in the negotiations on the post-2012 international climate regime that are set to conclude in Copenhagen in 2009. The decision on the Adaptation Fund was one of the most notable outcomes of the Poznan conference. The Adaptation Fund is a special fund under the Kyoto Protocol (KP), with an innovative structure to support funding of adaptation needs. However, due to organisational and legal difficulties, the Adaptation Fund had not been fully operational before the Poznan conference. The Poznan decision on the Adaptation Fund is intended to provide a solution to these obstacles.

A Green Emerging Market: India’s Experiments with Market Based Mechanisms for Climate Mitigation
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (12/2012)
India is the fourth largest emitter of greenhouse gases in the world. After Copenhagen in 2009, India announced that it will be working to reduce voluntarily the carbon intensity of its emissions by 20–25 % against 2005 levels by the year 2020, while maintaining a growth rate of 8 %. In 2011–2012, it introduced a number of innovative initiatives to help reach that goal. This paper will discuss three of these measures. Two of these schemes are market based initiatives in the field of energy: the first is called “Perform, Achieve and Trade” and is aimed at improved energy efficiency; the second scheme promotes increased use of renewable sources of energy through trade in renewable energy certificates. The third scheme is a pilot market based emissions trading mechanism that seeks to reduce the levels of particulate matter emissions in three leading industrial states in India.

Stand der Technik der Emissionsminderung bei Biogasanlagen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (12/2010)
Der Anteil an Erneuerbaren Energieträgern (EE) an der Energieversorgung nimmt – auch Dank staatlicher Förderung – seit Jahren stetig zu. So stieg ihr Anteil am gesamten Endenergieverbrauch von 9,3 % (2008) auf 10,4 % (2009), von 15,2 % am Bruttostromverbrauch auf 16,3 % und von 7,4 % am Endenergieverbrauch für Wärme auf 8,8 % [5]. Rund ein Drittel der Stromerzeugung aus EE basiert auf Biomasse, wovon wiederum knapp 40 % auf biogene Festbrennstoffe entfallen, gefolgt von Biogas mit knapp 33 % und 16,4 % biogener Anteil des Abfalls (in Abfallverbrennungsanlagen) [15].

Anwendung von Energiekennzahlen und CO2-Bilanzen auf Verfahren zur energetischen Nutzung von Abfällen
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (9/2010)
Die Abfall- und Biomassebehandlung spielt eine wichtige Rolle für die Begrenzung der Emissionen von CO2 und weiteren Treibhausgasen (THG) [1]. Um die Klimaeinflüsse beschreiben zu können, werden üblicherweise Stoffstromanalysen für die klimaschädlichen Gase oder komplette Ökobilanzen durchgeführt. In diesem Beitrag wird der Fokus auf die Anwendung von Energiekennzahlen gelegt, die für eine vereinfachte Abschätzung der klimaschädlichen oder -nützlichen Effekte von Abfallbehandlungs-Methoden geeignet sind.

Alternatives Verfahren zur Bestimmung des CO2-Emissionsfaktors und des Heizwertes von Erdgasen
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH (7/2010)
Der 2005 in der Europäischen Union eingeführte Emissionshandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument, um den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen – sogenannten Treibhausgasen – zu reduzieren und so die im Kyoto-Protokoll festgelegten Klimaschutzziele zu erreichen. Kohlenstoff dioxid (CO2), das vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in die Atmosphäre gelangt, weist den größten Anteil an den Treibhausgas- Emissionen auf.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...