Gefährden neue Hygieneanforderungen die Bioabfallverwertung ?

Jede menschliche Gesellschaft ist verpflichtet, im Sinne der Ressourcenschonung sorgfältig mit den verfügbaren Rohstoffen umzugehen. Die moderne Konsumgesellschaft produziert aus verschiedenen Gründen eine Unmenge von Abfällen, für die sich das Einzelindividuum nicht verantwortlich fühlt.

Aus diesem Grunde ist im Sinne einer gesellschaftlichen Arbeitsteilung die Verwertung in kleinen an den Haushalt oder den landwirtschaftlichen Betrieb gebundenen Kreisläufen durch die zentralisierte und organisierte Entsorgung und Verwertung von Abfällen, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, abgelöst worden. Rest- und Abfallstoffe aus der kommunalen Entsorgung sowie aus dem landwirtschaftlichen Bereich und der nachgeschalteten Verarbeitungsindustrie sind je nach Beschaffenheit, Gewinnung, Behandlung, Lagerung und Transport unterschiedlich häufig und unterschiedlich stark mit obligat oder fakultativ pathogenen Keimen und Schadstoffen belastet. Daraus resultieren bei einer landwirtschaftlichen Verwertung Hygienerisiken auf die weiter unten ausführlich eingegangen wird. Im Hinblick auf Krankheits- und Tierseuchenerreger hängt das epidemiologische Risiko von vielen Faktoren ab, die sowohl durch das Inputmaterial als auch durch den Behandlungsprozess selbst und die Verwertungswege bestimmt werden. Auf für das Ausgangsmaterial und dessen Verwendung spezifische Risiken wird weiter unten ausführlich eingegangen.

Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass dies bei organischen Abfällen aus Haushalten und der Verarbeitungsindustrie in großem Maßstab nicht im Sinne eines Ökologischen Landbaus mit weitgehend innerbetrieblichen Kreisläufen unter überschaubaren Verhältnissen, also kleinräumig und unmittelbar erfolgt. Vielmehr ist es so, dass dies weder kontinuierlich noch flächendeckend, sondern großräumig unter bestimmten durch Anbieter und Abnehmer bestimmten Marktbedingungen geschieht. Durch die damit verbundenen Konzentrierungseffekte auf allen Ebenen steigt das seuchen- und umwelthygienische Risiko, falls nicht geeignete Maßnahmen zur Erzeugung von seuchen-/phytohygienisch unbedenklichen Produkten ergriffen werden und die Anlagen zur biotechnischen Behandlung der Ausgangsmaterialien von Bau und Betrieb her so gestaltet werden, dass keine epidemiologischen Risiken entstehen, und gegebenenfalls müssen Verwertungsbeschränkungen getroffen werden.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 64. Informationsgespräch (April 2004)
Seiten: 13
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Prof. Dr. Reinhard Böhm
Dr. Werner Philipp

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