Nicht nur für die Belange von Entwicklungs- und Schwellenländern ist zu reflektieren, inwieweit die Ziele und Randbedingungen der Abwasser- und Rückstandsentsorgung mit einer möglichen Wiederverwertung in Einklang stehen respektive sich gegenseitig bedingen oder ausschließen.
"
Betrachtet man die Geschichte der Abwasserreinigung und -beseitigung vor diesem Hintergrund, so stellt man fest, dass beginnend in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bereits eine Vielzahl von Anlagen in Betrieb genommen wurden, die gleichermaßen der Entsorgung und der Bewässerung dienten. In Tabelle 1 sind einige Anlagen benannt, bei denen zum Teil erhebliche Abwassermengen entweder direkt der landwirtschaftlichen Bewässerung oder über Infiltration in den natürlichen Wasserkreislauf bzw. Stoffkreislauf zurückgeführt wurden. Die biologischen Vorgänge, wie sie bei der Verrieselung von Abwasser in den oberen Bodenschichten stattfinden, waren Vorbild erster technischer Verfahren zur Abwasserreinigung in Form von Tropfkörpern, während aufwändigere Reinigungsverfahren wie z.B. das Belebungsverfahren zeitlich erst später zum Einsatz kamen.
Da heute Technologien wie benannt zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe die geordnete technische Abwasserreinigung und -beseitigung sowie die Rückstandsentsorgung sicher gehandhabt werden können, muss einleitend die Frage diskutiert werden, inwieweit eine landwirtschaftliche Nutzung der Abwässer und Rückstände dennoch zeitgemäß und vor dem Hintergrund möglicher Risiken tolerabel ist. Setzt man hierzu als Prämisse eine sachgerechte Handhabung der Bewässerungs- respektive Verrieselungseinrichtung sowie möglicherweise erforderlicher Vorbehandlungsstufen voraus, wird die Beantwortung der Frage grundsätzlich zwar nur im speziellen Einzelfall unter Berücksichtigung der besonderen Randbedingungen möglich sein, jedoch kann pauschal bewertet werden, dass im Grunde genommen all unsere technischen Anlagen lediglich in der Lage sind, die auch in der Natur, d.h. im Boden ablaufenden Prozesse zeitlich und räumlich zu komprimieren, sodass ein vermeintlicher qualitativer Unterschied zwischen der technischen respektive ""natürlichen"" Reinigungsmethode de facto nicht besteht. Daher sollten insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, auf die später eingegangen wird, entsprechend den dortigen Gegebenheiten die natürlichen Verfahren der Abwasserreinigung, der Abwasserverrieselung sowie Wiederverwertung in keinem Falle außer Acht gelassen werden.
"
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement | |
Quelle: | 64. Informationsgespräch (April 2004) | |
Seiten: | 20 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Norbert Dichtl | |
Artikel weiterleiten | Artikel kostenfrei anzeigen | Artikel kommentieren |
Stand und Perspektiven der Klärschlammentsorgung in Europa
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2004)
olitische und wirtschaftliche Zielsetzungen der Klärschlammentsorgung mit ihren Chancen und Problemen auf europäischer und nationaler Ebene
New Objectives of Sludge Treatment Considering a Safe Sludge Removal
© Universität Braunschweig - Institut für Siedlungswasserwirtschaft (2/2003)
Sewage Sludge consists of valuable compounds such as nutrients as well as harmful substances e.g. heavy metals. For sludges with a low pollutant concentration, utilization in agriculture is the best option for sludge reuse.
Solid/Liquid Separation – An Important First Step of Wastewater Treatment
© TU München - Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft (9/2002)
The effect of pre-coagulation/sedimentation of municipal wastewater on the performance of Rotating Biological Contactor (RBC) and Membrane Bio Reactor (MBR).
Chancen der Abwasserreinigung und Schlammbehandlung durch den Verfahrensschritt der Schlammdesintegration
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2001)
Während bei der Behandlung und Entsorgung fester Abfälle die Vermeidungsund Wiederverwertungskonzepte schon erfolgreich eingesetzt werden, ist dies bei der Klärschlammentsorgung nur bedingt gegeben. Entweder werden die Wertstoffe (C, N, P) genutzt und dabei die Schadstoffe in das Ökosystem eingetragen (landwirtschaftliche Verwertung) oder die Schadstoffe vom Ökosystem ferngehalten und dabei die Wertstoffe vernichtet (Verbrennung). Angesichts dieser Situation ist es an der Zeit, neue Ansätze zu entwickeln.
Entsorgung nicht verwertbarer Outputströme der MBA in die MVA
© IWARU, FH Münster (5/2005)
In wenigen Monaten beginnt ein neues Zeitalter in der Abfallwirtschaft. Die Diskussion wird beherrscht durch die Frage - reichen die Entsorgungskapazitäten? Aber auch andere Aspekte werden an Bedeutung gewinnen. Die LAGA [1] hat ermittelt, dass in 2005 eine gesicherte Behandlungskapazität bei MVA´n und MBA´n i.H.v. 22,6 Mio. t zur Verfügung stehen. Dies würde ausreichen, um Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle zur Beseitigung i.H.v. 20,4 Mio. t zumindest rein rechnerisch aufzunehmen. Berücksichtigt man hingegen auch die Abfälle aus anderen Abfallbehandlungsanlagen (Sortier- und Aufbereitungsanlagen, Kompostwerke), nicht mehr ablagerungsfähige produktionsspezifische Abfälle und das weite Feld der Ersatzbrennstoffe, können an der Entsorgungssicherheit Zweifel aufkommen.