35 Jahre Biotonne im Wetteraukreis – Von der dezentralen Kompostierung zur effizienten Kaskadennutzung

Der Wetteraukreis betreibt bereits seit Anfang der 1980er Jahre keine eigene Deponie mehr. Nach anfänglich günstigen Entsorgungskosten auf externen Deponien sorgten die erheblich steigenden Entsorgungskosten für den Restmüll schnell für Überlegungen durch die getrennte Erfassung von verwertbaren Stoffen die Restabfallmenge zu reduzieren. Neben der versuchsweisen Einführung einer „grünen Tonne“ für Altglas und Altpapier wurde nach einer Sortieranalyse des Restabfalls schnell erkannt, dass das wesentliche Potenzial für eine Reduzierung der Restmüllmenge in dem biogenen Anteil besteht. Der Wetteraukreis startete in die getrennte Erfassung der Bioabfälle mit einem vom Land Hessen geförderten Pilotprojekt zur Etablierung der dezentralen Kompostierung.

Bereits Mitte der 1980er Jahre wurde im Wetteraukreis ein dezentrales Konzept für die Getrenntsammlung der biogenen Abfälle entwickelt. Als Pilotprojekt des Landes Hessen startete eine erste Kleinanlage. Nach dem Bau der zweiten Kleinanlage wurde das dezentrale Konzept mit sechs Kleinanlagen aus wirtschaftlichen Gründen und aus Akzeptanzgründen aufgegeben und ein zentrales Konzept entwickelt. Dabei ist die zentrale Anlage am Standort der zweiten Anlage entstanden: Von der Kleinanlage (Mietenkompostierung in einer offenen Halle) über eine Kompostierungsanlage mit technischer Rotte (Tunnelkompostierung) hin zu einer Vergärungsanlage als Vorstufe zur Kompostierung. In einem vierten Schritt konnte durch den Bau eines Gasspeichers und eines zweiten BHKW die bedarfsgerechte Energieproduktion und die Direktvermarktung umgesetzt werden. Wesentlicher Bestandteil der Planungen war immer die Produktqualität und die Vermarktung der Produkte. Nur mit dem Schließen des Kreislaufs vom Bioabfall bis zur Anwendung vom Kompost kann eine effiziente Kaskadennutzung umgesetzt werden.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2023 (November 2023)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 3,50
Autor: Dr. Jürgen Roth

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Kleingeräte zur Behandlung von Bioabfällen in Haushalten und der Gastronomie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
In Österreich ist seit 1995 die getrennte Sammlung von biogenen Abfällen gesetzlich vorgeschrieben (Bioabfallverordnung 1994). Allerdings wird die Sammlung in Haushalten oft als unhygienisch und geruchsbelästigend empfunden.

Wirkungen der Maßnahmen zur Verbesserung der Sammelqualität bei der Bioabfallsammlung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Für die Produktion von Qualitätskompost in Kompostieranlagen stellt die Störstoffbelastung, insbesondere von Kunststoffen, im Inputmaterial von biogenen Abfällen aus Haushalten ein wesentliches Problem dar. Hierbei sind vor allem Kunststoffsäcke, welche als Vorsammelhilfe verwendet werden, störend.

Zehn Millionen Tonnen Kompost – Herausforderungen für die Bioabfallwirtsch
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Die Mengen an getrennt erfasstem Bio- und Grüngut sind in Deutschland insgesamt gestiegen, aber die Zuwächse waren in den letzten Jahren nicht mehr so deutlich wie zuvor. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern in Bezug auf die Erfassungsmenge von Bio- und Grüngut. Die Umweltministerkonferenz hatte bereits 2020 beschlossen, die Menge der im Restmüll enthaltenen Bioabfälle bis 2025 zu reduzieren und bis 2030 zu halbieren. Dies spiegelt sich bisher nicht in den getrennt erfassten Bioabfällen wider.

#biotonnenchallenge: Kommunikation gegen Fremdstoffe mit eingebauter Wirkungskontrolle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Die #biotonnenchallenge ist ein Kampagnenformat der Aktion Biotonne Deutschland, bei dem die teilnehmenden Kommunen und Abfallwirtschaftsbetriebe über einen längeren Zeitraum hinweg in einem festgelegten Wohngebiet oder in einer Großwohnanlage für weniger Fremdstoffe in der Biotonne werben.

Sortenreinheit von Bioabfällen und Komposten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Die Menge an produziertem Kompost aus Anlagen, die einer RAL-Gütesicherung unterliegen, konnte in den letzten Jahrzehnten zunehmend gesteigert und im Vergleich zum Jahr 2000 auf über 4 Mio. Tonnen verdoppelt werden. Jedoch gab es im Jahr 2022 einen Rückgang bei den angelieferten Mengen, vor allem beim Grüngut, sodass trotz steigender Anlagenzahlen der Input für die Kompostierung um 700.000 Tonnen gesunken ist.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...