Um einerseits zur Erfüllung der Entsorgungspflichten des Rhein-Neckar-Kreises die Verwertung der anfallenden Bio- und Grünabfälle sicherzustellen und andererseits das energetische und stoffliche Potenzial der getrennt erfassten biogenen Abfälle vollständig nutzen zu können, wurde am Standort der Deponie Sinsheim, unter Einbeziehung der in den Sommermonaten bisher ungenutzten Wärme aus dem Biomasseheizkraftwerk (BMHKW) der AVR Energie GmbH, eine neue Bioabfallvergärungsanlage errichtet. Die geplante Bioabfallvergärungsanlage ist dahingehend konzipiert, dass die Gärsuspension nach der Vergärung unter Einsatz der Wärme des BMHKW getrocknet wird und keine flüssigen Gärreste entstehen. Das in der Vergärung entstehende Biogas wird einer Biogasaufbereitungsanlage zugeführt, zu Biomethan aufbereitet und anschließend in das Erdgasnetz eingespeist.
1 Einleitung Bereits seit dem 1. Januar 2012 wird die gesetzliche Vorgabe der Getrenntsammelpflicht nach § 11 Abs. 1 KrWG der biogenen Abfälle im Rhein-Neckar-Kreis (RNK) erfüllt. Mit der Einführung der gebührenfreien BioEnergieTonne wird die Menge der getrennt erfassten Bioabfälle aus dem RNK von unter 6.000 Mg im Jahr 2011 auf ca. 50.000 Mg im Jahre 2019 steigen. Zusätzlich werden im Kreisgebiet rund 7.000 Mg krautiger Grünschnitt erfasst. Diese Mengen werden seit dem 01.04.2019 in der neuen Anlage der AVR BioTerra GmbH & Co. KG verarbeitet. Diese Gesellschaft gehört zu 51 % dem RNK und zu 49 % der REMONDIS GmbH, Mannheim. Der private Partner ist darüber hinaus der Generalübernehmer (GÜ) für die Planungs-, Bau- und Inbetriebnahmeleistungen. Für die energetische Nutzung des in der Bioabfallvergärungsanlage erzeugten Biomethans wurde eine weitere Gesellschaft, die AVR BioGas GmbH, gegründet. An dieser sind die AVR Energie GmbH mit 51 %, die MVV Energie AG mit 41,5 % und die Stadtwerke Sinsheim Versorgungs GmbH & Co. KG mit 7,5 % beteiligt. 2 Eingesetzte Anlagentechnik Im Folgenden wird die eingesetzte Anlagentechnik gemäß dem Prozessablauf beginnend mit der Anlieferung des Ausgangsmaterials bis hin zur Abgabe des Frischkomposts beschrieben.
Der angelieferte Abfall wird in der Annahmehalle zentral dekompaktiert und durch ein Trommelsieb in zwei Teilströme aufgegliedert. Bioabfälle der Fraktion < 60 mm gehen über einen Zwischenbunker mit Automatikkran (24/7) direkt in die Fermentation. Die Grobfraktionen (> 60 mm) werden als Strukturmaterial in den Gärrestkonditionierern eingesetzt. Sortierpersonal entfernt Fremd- bzw. Störstoffe aus der Grobfraktion.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | Biomasse-Forum 2019 (November 2019) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 2,50 | |
Autor: | Jochen Schütz | |
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GreenSelect – Konservierung (Silierung) von krautigem Grüngut zur zeitversetzten Verwertung in Biogutvergärungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Im Projekt GreenSelect, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms „Energetische Biomassenutzung“ gefördert wurde, hat das Witzenhausen-Institut mit verschiedenen kommunalen Praxispartnern die separate Erfassung, Silierung und Vergärung von Grüngut in Praxisversuchen durchgeführt. Im Beitrag werden die Ergebnisse verkürzt und zusammenfassend vorgestellt. Der ausführliche Abschlussbericht inklusive einer ökonomischen und ökologischen Bewertung ist auf der Webseite des Programms „Energetische Biomassenutzung“ zu
finden.
Auswirkungen der Novellierungen im EEG 2023 auf die Planung neuer Biogutvergärungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch Deutschlands knapp 20 %. Dabei ist der Anteil der erneuerbaren Energien im Bereich Strom mit gut 41 % führend (siehe Abbildung 1). In den Bereichen Wärme und Verkehr hinkt der Anteil der Erneuerbaren deutlich hinterher bzw. steht am Beginn einer Elektrifizierung. Insgesamt wurden 2021 durch erneuerbare Energien rund 221 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen in Deutschland vermieden [1].
Development of local municipal solid waste management in the Western Transdanubia region of Hungary
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Hungarian municipal solid wastes (MSW) management has developed tremendously over the past 15 years. More than 3,000 landfills and dumps had been closed, just to mention one improvement. However, still, lots of work is necessary to accomplish the EU’s ambitious aim of decreasing landfilling and increasing recycling and composting.
Umrüstung der im Deponiepark Brandholz vorhandenen NawaRo-Anlage in eine Bioabfallvergärungsanlage
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Der Deponiepark Brandholz auf der Gemarkung der Stadt Neu-Anspach ist eine
ehemalige Hausmülldeponie, die zum 31.12.1999 stillgelegt wurde. Aus der ehemaligen Abfalldeponie ist ein Abfallwirtschaftsstandort für das Recycling
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Thermische Nutzung von Roh- und Restbiomassen im Drehrohrkessel
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2015)
Bedingt durch die Abnahme der Ressourcen fossiler Energieträger ist die Nutzung von Biomasse als Energieträger immer mehr in den Vordergrund gerückt. Insbesondere nicht-konventionelle Biomassen stehen oftmals lokal und günstig zur Verfügung – eine passende technische Lösung zur thermischen Nutzung ist für diese Einsatzstoffe oftmals nicht verfügbar.