Biokohlen aus Rest- und Abfallstoffen – Herstellungsverfahren, Spezifikationen und aktuelle Anwendungen

Klimaschutz und ein effizienter Umgang mit Ressourcen sind wesentliche Basis eines nachhaltigen Wirtschaftens. Die stoffliche und energetische Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffen kann dabei eine wesentliche Rolle spielen. Hierzu existiert inzwischen eine Vielzahl an thermochemischen, chemischen, physikalischen und biologischen Verfahren für unterschiedlichste Einsatzstoffe und Produkte

Seit etwa 15 Jahren stehen in diesem Zusammenhang auch Biokohlen und ihre Anwendungen wieder im Fokus. Technologien zu deren Herstellung sind schon sehr lange bekannt, dies belegen z. B. vor 38.000 Jahren entstandene Höhlenmalereien mit Holzkohle als Farbpigment oder bis zu 8.000 Jahre alte Terra Preta Böden mit Kohleanteilen anthropogenen Ursprungs am Amazonas. Für die Eisenproduktion wurde bereits vor 3.000 Jahren Holzkohle eingesetzt, der Köhler war bis zur industriellen Revolution ein gängiger Beruf. Aber erst mit der neuzeitlichen Untersuchung der Terra Preta Böden oder der Wiederentdeckung des von Bergius vor 100 Jahren untersuchten Verfahrens der hydrothermalen Carbonisierung rückte die Herstellung und Nutzung von Biokohlen verstärkt ins Blickfeld der Wissenschaft, wie die Zahl der seit etwa 2008 sprunghaft anwachsenden Veröffentlichungen zeigt (Quicker et al., 2017). Man verspricht sich vielfältige Vorteile wie eine langfristige Kohlenstofffixierung, Ertragssteigerungen bei Anwendung in der Landwirtschaft, die Möglichkeit der Behandlung von Rest- und Abfallstoffen, wie Klärschlamm und Gärresten, die Aufkonzentrierung von Nährstoffen oder den Ersatz fossiler Kohlen in stofflichen und energetischen Anwendungen. Inwieweit diese Vorteile tatsächlich zum Tragen kommen, hängt allerdings wesentlich von den Einsatzstoffen, den Umwandlungsverfahren, der Nutzung und/oder Behandlung von Nebenprodukten, den Nutzungsvarianten der Kohlen sowie weiteren Rahmenbedingungen ab. Zu letzteren zählen beispielsweise die Bereitstellung der Prozessenergien, die Nutzung von überschüssiger Abwärme, die aktuelle Bodenstruktur und Nährstoffversorgung bei agrartechnischen Anwendungen sowie die rechtliche Situation.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2019 (November 2019)
Seiten: 14
Preis inkl. MwSt.: € 7,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Achim Loewen

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Klärschlamm Monoverbrennung in Altenstadt und Projekt der Phosphorrückgewinnung mit Herstellung eines P-Düngers
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
Anfang Dezember 2007 hat die Emter GmbH in Altenstadt, Weilheim/Schongau eine innovative Klärschlammverbrennungsanlage eröffnet. Mit einer Jahreskapazität von 120.000 t entwässerten Schlamm kann sie einen substantiellen Beitrag zur thermischen Verwertung kommunaler Klärschlämme in Bayern leisten und entspricht damit den Zielen des Bayrischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, sukzessive aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung auszusteigen.

Klärschlamm Monoverbrennung Kaminlose Abgasreinigung
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
PowerPoint Presentation mit 17 Folien

Klärschlammentsorgung der Landeshauptstadt München – Klärschlammverbrennung im Klärwerk Gut Großlappen
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
Bis in die 70er Jahre wurde der Münchner Klärschlamm zur Bodenverbesserung der Kiesebenen im Norden der Stadt verwendet. Verunreinigung des Klärschlammes mit Cadmium beendeten diese Praxis jedoch schnell. Vor dem Hintergrund der Kapazitätsgrenzen der vorhandenen Deponien stand die Stadt München vor der Aufgabe, für die Entsorgung ihres Klärschlammes ein neues Konzept zu entwickeln. Dies führte Mitte der 1980er Jahre zum Entschluss, eine Standortuntersuchung für eine eigene Klärschlammverbrennungsanlage (KVA) durchzuführen.

Gute Entwicklungschancen
© Rhombos Verlag (1/2008)
Die deutsche Entsorgungswirtschaft verfügt über ein großes Potential für Umwelttechnik und Arbeitsplätze

A RAPID BATCH PROCEDURE FOR ASSESSMENT OF HUMIC SUBSTANCES AND BIODEGRADABLE COMPONENTS OF ORGANIC MATTER
© IWWG International Waste Working Group (10/2007)
Organic matter degradation is an important parameter for the evaluation of the long-term emission potential and the consequent environmental impact of municipal solid waste landfills (Cossu and Raga, 2005). Numerous test methods have been developed to test the degradability of organic matter in waste materials (Zach et al., 1998).

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...