Nationale Strategie zur Verwertung von biologischen Abfällen – Rückblick und Ausblick

Die getrennte Erfassung von Bioabfällen stellt ohne Zweifel eine der erfolgreichsten Errungenschaften der Abfallwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland dar. Ausgehend von bescheidenen Anfängen in den 80er Jahren werden mittlerweile über acht Millionen Tonnen Bioabfälle jährlich getrennt erfasst und zumeist einer Kompostierung zugeführt.

Die rasante Entwicklung der Getrennterfassung der Bioabfälle in den 90er war letztlich die Folge eines radikalen Umdenkens in der Abfallwirtschaft mit einer Abkehr von dem Primitivkonzept der Ablagerung von Abfallgemischen auf Deponien. Die gravierenden Folgen dieser überholten Abfallwirtschaft – für Landschaft, Grundwasser und Atmosphäre (Methanemissionen) – sind hinlänglich bekannt.

Aktuelle Abfallwirtschaftskonzepte tragen in ganz erheblichen Umfang zur Senkung der Emission klimarelevanter Gase, sprich der besonders relevanten Emissionen von Methan, bei. Dieser Beitrag zum Klimaschutz, der nachfolgend noch näher aufgeschlüsselt wird, wird bedauerlicherweise in den öffentlichen Diskussionen kaum wahrgenommen.

Angesichts der Notwendigkeit, die Emission klimaschädlicher Gase generell zu reduzieren, ist das Bundesumweltministerium bei den Bioabfällen in verschiedenen Bereichen aktiv:
- in der Bundesrepublik geht es insbesondere darum, die Verwertung von Bioabfällen unter Klima- und Energieaspekten zu optimieren und zusätzliche Mengen an Bioabfällen getrennt zu erfassen;
- in mehreren Ländern innerhalb und außerhalb Europas ist von Bedeutung, den Bioabfall erst einmal getrennt von den Restabfällen zu halten und für eine sinnvolle Verwertung zur Verfügung zu stellen (Kompostierung; Vergärung) und damit einen eminent wichtigen Beitrag zum Klimaschutz durch Verhinderung/Verminderung von Methanemissionen zu leisten.

Der Einsatz von Bioabfällen zur Energiegewinnung trifft auf allgemein hohe Akzeptanz, da deren Verwendung nicht mit Diskussionen über Regenwaldzerstörung (Palmöle) oder steigenden Nahrungsmittelpreisen (Energiegetreide) in Verbindung gebracht wird. Allerdings bestehen auch bei den Bioabfällen Nutzungskonkurrenzen hinsichtlich deren gesamtökologisch sinnvollem Einsatz: Verbrennung, Vergärung oder Kompostierung sowie Kombinationen dieser Konzepte stehen zur Debatte.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2007 (Oktober 2007)
Seiten: 11
Preis inkl. MwSt.: € 5,50
Autor: RDir Dr. Claus-Gerhard Bergs

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