Die Entsorgungslogistik wird nach einer Boom-Phase in der ersten Hälfte der 90er Jahre, in der sie sowohl wissenschaftlich weiterentwickelt wurde als auch von den Unternehmen als relevanter Wettbewerbsfaktor erkannt worden ist, aufgrund der aktuell schlechten wirtschaftlichen Lage heute eher als übertriebener Kostenfaktor und als nicht wirklich wichtig für den unternehmerischen Erfolg beurteilt.
Leider muss an dieser Stelle konstatiert werden, dass zwar in den letzten fünf bis zehn Jahren viele gute und realisierungsfähige Konzepte zur Verbesserung der Entsorgungslogistik von der Wissenschaft erarbeitet worden sind, diese aber nicht den gewünschten Einzug in die Praxis gefunden haben. Auch heute noch ist die Entsorgungslogistik im Vergleich zur Versorgungslogistik und hier speziell zu Konzepten des Supply Chain Managements in der Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik tendenziell eher als steinzeitlich zu bewerten.
Den Beratern, Planern und Dienstleistern ist es nicht gelungen, gemeinsam mit ihren Kunden, den Industrie- und Handelsunternehmen, die deutliche Lücke zwischen leistungsfähigen Ver- und Entsorgungslogistik-Konzepten zu schließen. Vielmehr ist diese Lücke durch die Umsetzung zukunftsweisender Konzepte des Supply Chain Managements in der Versorgungslogistik noch größer geworden. Daraus lässt sich direkt ableiten, dass die Entsorgungslogistik, die auch heute meistens nur operativen, bestenfalls noch dispositiven, aber auf gar keinen Fall strategischen Charakter hat, hier weiterhin einen signifikanten Nachholbedarf aufweist. Außerdem wurde und wird die strategische Chance und die Managementaufgabe, die die Entsorgungslogistik in sich birgt, von vielen Entscheidungsträgern falsch eingeschätzt. Aus diesem Grund ist gerade im Bereich der Entsorgungslogistik auch heute noch ein immenses Marktpositionierungsund Rationalisierungspotenzial für die Unternehmen enthalten.
Die Unternehmen sind deshalb gefordert, die vorhandenen strategischen managementorientierten Konzepte der Entsorgungslogistik und die Ansätze des Supply Chain Managements zu nutzen, um ihre Entsorgungsprozessketten zu optimieren und zu rationalisieren. Damit dies möglich wird, müssen die Unternehmen zwei wesentliche Dinge umsetzen. Zum einen müssen sie die Entsorgungslogistik als Managementaufgabe implementieren und zum anderen die operative Funktionsorientierung der Entsorgung durch eine strategische Prozessorientierung ablösen.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH | |
Quelle: | Reformbedarf in der Abfallwirtschaft (2001) (Dezember 2001) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dr.-Ing. Marco Emmermann | |
Artikel weiterleiten | Artikel kostenfrei anzeigen | Artikel kommentieren |
Ausbaufähiger Service
© Rhombos Verlag (6/2005)
Handwerks- und Verwertungsfachbetriebe entwickeln ein Konzept für den Einsatz gebrauchter Ersatzteile bei der Reparatur von Elektro(nik)geräten
Und wer kümmert sich um den Verbraucher?
© Rhombos Verlag (6/2005)
Ohne komfortable, ortsnahe Sammelstellen werden die Konsumenten nur wenig zum Gelingen des Elektrogesetzes beitragen
Ping Pong-Effekte
© Rhombos Verlag (6/2005)
Die Abhängigkeit Deutschlands von internationalen Rohstoffkonzernen führt zu Rohstoff-Engpässen, Kosten- und Effizienzsteigerungen
Über Informationen und Wissen
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH (6/2005)
Virtuelle Wissensnetze sind die Informationsquellen der Zukunft. Bei zunehmender Globalisierung dieser Netze wird die Bestimmung der Inhalte zum strategischen Faktor für Industrien, Länder und Wirtschaftsräume. Im September 2002 schreibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in seinem strategischen Positionspapier wie folgt: In der Zusammenführung der in Deutschland verfügbaren Ressourcen und Kompetenzen steckt ein hohes Potential für Entwicklungsschübe.
Forming Consortia for REACH Registration: Contractual and Competition Law Issues
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2005)
In order to reduce costs for industry and authorities, the Commission’s proposal for a REACH-Regulation of 29 October 2003 strongly supports the forming of consortia for the registration of about 30,000 substances subject to registration requirements. This article examines contractual issues to be observed when forming and operating consortia based on the REACH Proposal.