Für die Klärschlammtrocknung in maschinellen Anlagen kann bislang nicht auf eine entwickelte Tradition verwiesen werden. Generell wäre auf den Gedanken, Klärschlamm anders zu verwerten als über den Boden, ... noch vor 40 Jahren kaum jemand gekommen. Klärschlamm war als Dünger und Bodenverbesserer hoch begehrt .... [Diez, 1996].
Noch vor fünfundzwanzig Jahren wird statt einer maschinellen Trocknung ausschließlich das Pumpen von ausgefaultem Schlamm auf Trockenbeeten erwähnt [Schiefer, 1972], was aber mit dem Mangel behaftet sei, dass bei großen Schlamm-Mengen wegen der langen Trocknungszeiten große Flächen notwendig seien. Am Anfang dieses Jahrzehnts wird eingeschätzt: Die thermischen Entwässerungsmethoden, die eine weitgehende Trocknung ermöglichen, stehen noch am Beginn eines großtechnischen Einsatzes im Bereich der Klärschlammbeseitigung... [Förstner, 1990].
Die über eine mechanische Entwässerung hinausgehende Abtrennung von Wasser aus dem Klärschlamm kommunaler Kläranlagen erbringt eine Reihe positiver Auswirkungen, wie Minderung des zu transportierenden Klärschlammvolumens und -gewichtes, Verfestigung des Materials und leichtere Handhabbarkeit, Erhöhung des spezifischen Energiegehaltes (Heizwert). Offenbar wirkten sich bislang jedoch diese positiven Effekte nicht ausreichend in Form überzeugender wirtschaftlicher Vorteile aus, so dass der erforderliche finanzielle und auch der betriebliche Aufwand bis auf relativ wenige Einzelfälle die Installation von Trocknungsanlagen verhinderte.
Aktuelle Angaben über installierte Trocknungsanlagen und -kapazitäten sind bislang kaum verfügbar. In einer neueren, systematisch aufgebauten Untersuchung [Melsa, 1997] wird angegeben, dass die Zahl der gegenwärtig betriebenen Trocknungsanlagen knapp unter 40 liegt.
Gegenüber etwa 10.280 öffentlichen Kläranlagen in Deutschland (1995) ist diese Zahl geradezu verschwindend gering. Auch bei einer Gegenüberstellung der Zahl der Trocknungsanlagenbetreiber nur mit der Zahl der Großkläranlagen >100.000 EW – für die vermutet werden kann, dass am ehesten Entsorgungsprobleme über den Weg einer Trocknung gelöst werden könnten – bleibt die Relation 40/280 noch niedrig.
Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz und der Technischen Anleitung Siedlungsabfall wurde die Ausgangslage für die Entsorgung von Klärschlämmen gravierend verändert. Eine unmittelbare Deponierung ist wegen des zu hohen Anteils organischer Inhaltsstoffe im Klärschlamm seit 1999 nicht mehr zulässig. Ab dem Jahr 2005 genügt eine mechanisch-biologische Vorbehandlung nicht mehr; vielmehr muss eine weitergehende Behandlung (z.B. thermische) vor der Deponierung erfolgen. Somit ist dann der vor kurzem mengenbezogen weitaus wichtigste Entsorgungsweg (˜ 60 %) – die unmittelbare Deponierung – verschlossen, und es müssen andere Möglichkeiten der Verwertung oder Entsorgung gefunden, weiterentwickelt und optimiert werden.
In diesem Kontext könnte die Trocknung eine wichtige Rolle spielen. Dies soll nach einigen Hinweisen zur Trocknungstechnik in Kapitel 2 im darauf folgenden Kapitel 3 diskutiert werden.
Copyright: | © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft | |
Quelle: | Verantwortungsbewusste Klärschlammverwertung (2001) (Juni 2001) | |
Seiten: | 18 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Univ.-Prof. Dr.-Ing. Arnd I. Urban | |
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