Ob es besser wird, wenn es anders wird? Wer weiß das schon. Aber es muss anders werden, damit es besser werden kann. So jedenfalls waren alle, die wir für das ENTSORGA-Magazin Verantwortung trugen, bemüht, den steten Wandel und die rasante Entwicklung der Entsorgungs- und Recyclingbranche - deren Chancen und deren Gefahren - in den Heften nachzuzeichnen, zu dokumentieren oder auch zu prognostizieren.
(09.10.07) Das ist nicht immer gelungen - aber oft genug jedenfalls, um sich auf dem Markt der Umweltfachzeitschriften letztlich erfolgreich durchzusetzen. Wie groß war doch die Zahl jener Printprodukte, die noch zu Anfang der 90er Jahre um Leser und Inserenten für ihre Fachpublikationen warben? Ob immer mit ganz lauteren Mitteln und korrekten Verbreitungsangaben, mag heute unwichtig sein. Jedenfalls hat das ENTSORGA-Magazin alle bisherigen gefährlichen Klippen gekonnt umschifft und die Spitze im Markt verteidigt.
Dabei waren Herausgeber, Verlag und Redaktion flexibel genug, die notwendigen Kompromisse zu finden, die eine Fortsetzung der Heftreihe garantierten. Denn es war allen Beteiligten wichtig, im allgemeinen Wettstreit der Meinungen eine Stimme mit besonderem Gewicht zu haben, um den branchenspezifischen Gedanken und Positionen, Problemen und Wünschen Gehör zu verschaffen. Genau das war der Grund, warum Gustav Dieter Edelhoff, Norbert Rethmann und Rudolf Trum seinerzeit das Projekt auf den Weg gebracht hatten.
Stets hat es die Redaktion unter der langjährigen verdienstvollen Leitung von Bernd Waßmann souverän verstanden, den Charakter eines Verbandssprachrohrs zu vermeiden - trotz der sachlichen Nähe zum BDE, dessen "Tochter", die gemeinnützige Entsorga gGmbH, Herausgeberin des Magazins ist. Auch konträre Standpunkte, die von anderen Verbänden oder Persönlichkeiten kamen, fanden Platz im Heft - und gewährleisteten so die Unabhängigkeit in der Meinungsführerschaft sowie die Vielfalt im Spektrum der Positionen.
Ein weiteres Plus: Beiträge nahezu wissenschaftlichen Inhalts von Fachautoren stehen neben Eigenrecherchen der Redaktion. Die sonst vielfach übliche "Manuskriptverwaltung nebst Kopplung von Anzeigen und Text" war und blieb verpönt. Das stärkte die Glaubwürdigkeit. Das war mitentscheidend für die Akzeptanz bei den Lesern.
Natürlich reden auch die Verlagskaufleute mit, wenn es um das Wann, Wie und Wie oft einer Zeitschrift geht. Das hatte Einschränkungen bei Umfang und Erscheinungsweise der Hefte zur Folge. Denn die Euphorie der 90er Jahre mit dem Aufbruch in eine neue Ära von Umweltbewusstsein, die sich niederschlug und Gesetzen, Richtlinien, Verordnungen und Technischen Anleitungen, dieser Schwung ist längst dem nüchternen Vollzug all dessen gewichen, was die einstige Begeisterung lostrat. Und entsprechend rückläufig war das Interesse an einschlägigen Fachmagazinen bei den Lesern und Anzeigenkunden.
Selbst jene Unternehmen aus dem Kreis operativer Entsorger, die ein vitales Interesse daran haben müssten, ihre Positionen fundiert dargestellt und journalistisch aufbereitet publiziert zu sehen, haben nur sehr zurückhaltend die Hefte zur Selbstdarstellung via Anzeige genutzt. Hingegen jene Lieferanten, die all das anbieten, was die Operativen benötigen, bedienen sich immerhin kontinuierlich der Plattform, die das Magazin bietet.
Mir scheint, es ist die schleichende Erosion des Zusammengehörigkeitsbewusstseins in der Entsorgungsbranche, die zu einer Entfremdung führt. Das Gemeinsame tritt zurück, der Konkurrenzkampf dominiert.
Die Familienbetriebe mittleren und kleineren Zuschnitts verlieren an Bedeutung, Großstrukturen, Konzerne und Fonds bestimmen inzwischen das Geschehen. Hoffentlich verspekulieren sich die heute Tonangebenden nicht ähnlich wie jene "Elektriker" oder australischen oder US-amerikanischen Konzerne, die nach mehrjährigen Gastspielen das Feld wieder geräumt haben...
All dies hat das ENTSORGA-Magazin mit seiner knappen personellen Ausstattung gewissenhaft und umfänglich protokolliert. Mancher unbequeme Beitrag beleuchtete Hintergründe, zeigte Zusammenhänge und Abhängigkeiten auf, oder ermunterte zu mehr Qualität und Servicebereitschaft. In faktenreichen Reportagen, in anschaulichen Darstellungen aber auch in meinungsfreudigen Kolumnen haben die Autoren und Autorinnen die Entsorgungsbranche begleitet.
Ob das darin erkennbare Bestreben, die Dinge zu ändern auch dazu geführt hat, dass die Dinge besser wurden? Aber - wie gesagt: sie müssen sich ändern, damit sie besser werden können - auch das ENTSORGA-Magazin.
Copyright: | © Deutscher Fachverlag (DFV) | |
Quelle: | Oktober 2007 (Oktober 2007) | |
Seiten: | 1 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Hanskarl Willms | |
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