Der Zwang zur Rationalisierung bei der Abfall- und Wertstoffabfuhr führte u. a. zum Einsatz von moderner Fahrzeugtechnik wie dem Seitenlader. Aktuelle Untersuchungen belegen, dass erfolgreiche Müllgroßbehälter-Systeme (MGB) dem Einsatz mit Seitenladerfahrzeugen aufgrund der hohen mechanischen Belastung bislang nicht gewachsen waren. Das MBF-System möchte hier einen neuen Standard setzen.
(10.09.07) In mehrjähriger Entwicklungsarbeit basierend auf praktischen Tests zur Analyse der Kinematik von Heck- und Seitenladerschüttungen sowie Finite-Elemente-Berechnungen in immer wieder optimierten Simulationsmodellen wurde deutlich, dass Modifikationen am vorhandenen MGB-System nicht zu ausreichend sicheren und haltbaren Produkten führen. Die Lösung aller auftretenden Probleme erforderte daher ein komplett neu entwickeltes Behältersystem.
Das von Sulo Umwelttechnik in Zusammenarbeit mit dem Fahrzeughersteller Faun entwickelte MFB-System, bestehend aus der Kreissegmentaufnahme für Seitenladerfahrzeuge und dem Multifunktionsbehälter, soll nun allen Anforderungen gerecht werden. Die Behälter sind für den Einsatz mit Seitenladerfahrzeugen freigegeben. Neben der speziell auf den MFB abgestimmten Kreissegmentaufnahme ist der MFB außerdem mit allen gängigen Schüttungsaufnahmen kompatibel.
Seit April 2005 werden ca. 17.000 MFB 240 im Landkreis Fulda auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Die Behälter werden je nach Tourenplanung mit Heck- und Seitenladerfahrzeugen entleert. Bei den Seitenladern kommen hier sowohl die neue Kreissegmentaufnahme als auch Klammeraufnahme (Grabber) zum Einsatz. Der MFB erweist sich bislang als einwandfrei kompatibel zu allen eingesetzten Fahrzeug- und Schüttungstypen. Sogar im Einsatz mit konventionellen Heckladerfahrzeugen ergeben sich durch die Formgebung des Behälters Zeitvorteile. Da der Inhalt sich nicht festsetzen kann und auch im Winter nicht festfriert, entfällt das wiederholte "Nachrütteln" der Schüttung. Neben Zeitersparnis ist dadurch auch ein geringerer Schüttungsverschleiß und eine längere Nutzungsdauer des Behälters zu erwarten. Als wesentlicher Kostenvorteil erweist sich eine Ausfallquote von weniger als ein Prozent des Behälterbestands; branchenüblich sind drei bis fünf Prozent.
Zusätzlich zu dem Feldversuch wurde das INFA beauftragt, wissenschaftliche Vergleichstests durchzuführen. Wesentliches Untersuchungsziel war hierbei die Überprüfung der Aufnahmegeschwindigkeit des neuen Behältersystems unter standardisierten Randbedingungen im Vergleich zu konventionellen Systemen (Heck- bzw. Seitenlader mit MGB 240 bzw. DU 240). Darüber hinaus wurde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Szenarien durchgeführt.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass der MFB in Verbindung mit der Kreissegmentaufnahme den Entleerungsprozess um bis zu 20 Prozent verkürzen kann. Daraus ergibt sich in der Praxis eine Kostenersparnis von bis zu 10 Prozent. Neben der Aufnahmegeschwindigkeit wurde auch im Rahmen dieser Untersuchungen noch einmal die Kompatibilität des MFB zu anderen Liftersystemen überprüft. Der MFB ist sowohl für Kreissegment-, Grabber- und Kammaufnahme beim Seitenlader als auch für die Kammaufnahme am Hecklader geeignet.
Heutige Anforderungen an ein Behältersystem erfordern Flexibilität im Einsatz, garantierte Seitenladertauglichkeit, Stabilität und hohe Wirtschaftlichkeit. Diese Anforderungen sind mit dem seit über 30 Jahren im Einsatz befindliche MGB-System nicht - oder zumindest nicht vollständig - zu erreichen. Für Entsorgungsbetriebe, die die Vorteile von Seitenladerfahrzeugen bereits nutzen, oder dies in Zukunft tun wollen, stellt das MFB-System eine wirtschaftliche Alternative dar.
Copyright: | © Deutscher Fachverlag (DFV) | |
Quelle: | September 2007 (September 2007) | |
Seiten: | 0 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Thomas Kräser | |
Artikel weiterleiten | Artikel kostenfrei anzeigen | Artikel kommentieren |
Wertstoffhof 2020 - Neuorientierung von Wertstoffhöfen
© ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen (4/2015)
Im Jahr 2014, zwanzig Jahre nach dem durch das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen organisierten Wettbewerb „Der vorbildliche Wertstoffhof“, ist es sicher angebracht, sich dem Thema erneut zuzuwenden. Was ist aus den prämierten Wertstoffhöfen der Preisträger in den jeweiligen Clustern geworden? Wie hat sich das System grundsätzlich entwickelt? Wo geht es hin, wenn man die gesellschaftlichen Anforderungen aus demografischer Entwicklung, Ressourcenschutz und Klimarelevanz betrachtet?
Der Sack im Behälter - Wertstoffe und Restmüll lassen sich gemeinsam erfassen
© Deutscher Fachverlag (DFV) (6/2008)
Nach der ausführlichen Übersicht über die Großversuche zur Erfassung von Wertstoffen (vgl. ENTSORGA-Magazin 7/8.2007 und 5.2008) widmen wir uns heute dem Versuch „Sack im Behälter“, den das Unternehmen Lobbe im Raum Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) derzeit durchführt. Bürgerakzeptanz, Sammel- und Sortierergebnisse scheinen viel versprechend.
Kosten und Gebühren der Abfallwirtschaft in Bayern 2008
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (6/2008)
Gebührenvergleich aller 86 örE in Bayern; Abfallgebühren in den einzelnen Bundesländern; Strategien der Zusammenarbeit von Privatwirtschaft und Kommunen - Handlungsfelder und Beispiele
Kosten und Gebühren der Abfallwirtschaft in Bayern 2006
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (2/2006)
Die Abfallgebühren für einen durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt wurden auf Basis der aktuellen Gebührensatzungen ermittelt. In Bayern wurden dabei erstmals die Abfallgebühren aller öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger aus 86 Landkreisen und kreisfreien Städten erfasst.
Kosten und Gebühren der Abfallwirtschaft in Bayern 2004
© Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (4/2004)
In einer bayernweiten Recherche wurden die aktuellen Gebühren für die kommunale Abfallentsorgung auf Basis der im Internet verfügbaren Gebührensatzungen der öffentlich- rechtlichen Entsorgungsträger ermittelt.