Abfallvermeidung ist oberstes Gebot - 19. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum 2007

Auf dem diesjährigen Kasseler Abfall- und Bioenergieforum, das wieder vom Witzenhausen-lnstitut für Abfall, Umwelt und Energie veranstaltet wurde, nahm das Thema Bioabfall einen breiten Raum ein.

(08.06.07) Allein durch die getrennte Erfassung des Bioabfalls könnten in Europa durch die vermiedenen Methanemissionen von Deponien rund 10 Prozent der geplanten Emissions-Reduktionsziele erreicht werden betont Herrmann Lotze-Campen vom Potsdaminstitut für Klimafolgenforschung. Deponien sind klimarelevant und gehören mehr in den Mittelpunkt europäischer Umweltpolitik gerückt, so die Baden-Württembergische Umweltministerin Tanja Gönner. Weltweit rangieren Deponien hinsichtlich der Methanemissionen an dritter Stelle, lediglich übertroffen durch die auf Reisfelder und Wiederkäuer zurückgehenden Emissionen. Gönner äußerte ihre Enttäuschung darüber, dass das Europäische Parlament dem eingebrachten Vorschlag zur stufenweisen Einführung eines Deponieverbots nicht gefolgt ist.

Generell sei die Abfallvermeidung aber oberstes abfallwirtschaftliches Gebot, so die Ministerin. "Der Müll, der nicht anfällt, muss auch nicht entsorgt werden." Unser Wirtschaftssystem bringe in immer kürzeren Abständen bessere und leistungsfähigere Produkte auf den Markt, doch ob der Staat hier eingreifen soll, formulierte Tanja Gönner eher rhetorisch. Die Antwort auf diese Frage gab der ehemalige Bundesumweltminister und spätere Generalsekretär der UNEP (Nairobi) Dr. Klaus Töpfer: "Der Markt ist stark von Unternehmen und ihren Marktstrategien beeinflusst, die immer neue Bedürfnisse bei den Konsumenten wecken, auf die die Industrie dann vorgibt, reagieren zu müssen."

Die weltweite Nachfrage nach Energie und Rohstoffen lässt Abfall in einem anderen Licht erscheinen. Wenn Abfall zu mehr als 90 Prozent aus verwertbaren Stoffen besteht, sei dies der falsche Begriff, so Tagungsleiter Prof. Dr. Klaus Wiemer von der Universität Kassel. Energie- und Rohstoffpreise werden verstärkt in die Abfallwirtschaft eingreifen und deren Kosten senken. Bei 200 Litern Heizöläquivalent pro Gewichtstonne Abfall werden in den nächsten Jahrzehnten die Erlöse die Kosten der Abfallwirtschaft decken, so Wiemer. Bereits jetzt könnte der volkswirtschaftliche Gewinn der Wertschöpfung aus Sekundärrohstoffen bei ca. 3,7 Mrd. Euro liegen, ergänzte Hubertus Bardt vom Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW), Köln.


Unternehmen, Behörden + Verbände: Withenhausen-Institut
Autorenhinweis: Martin Boeckh



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Juni 2007 (Juni 2007)
Seiten: 1
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Martin Boeckh

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Gute Entwicklungschancen
© Rhombos Verlag (1/2008)
Die deutsche Entsorgungswirtschaft verfügt über ein großes Potential für Umwelttechnik und Arbeitsplätze

Partizipation betroffener Akteursgruppen zur Minderung der Nitratbelastung des Grundwassers
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2020)
Die Nitratwerte im deutschen Grundwasser sind vielerorts seit über 20 Jahren erhöht. Die EU-Kommission beurteilte entsprechende Gesetzesnovellen der vergangenen Jahre mehrfach als unzureichend. Vorgestellt werden Untersuchungsergebnisse dazu, unter welchen Voraussetzungen kleine partizipative Gremien lokal zu einer Einhaltung der Nitratgrenzwerte in ihrer jeweiligen Region beitragen können.

Methan-, Ammoniak- und Lachgasemissionen aus der Kompostierung und Vergärung – Technische Maßnahmen zur Emissionsminderung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2008)
Die biologische Behandlung von organischen Abfällen hat aufgrund der mikrobiellen Abbauprozesse zur Folge, dass klimawirksame Gase (Treibhausgase), wie Lachgas (Distickstoffmonoxid, N2O), Methan (CH4) und Stickstoffmonoxid (NO), gebildet werden können. Im Hinblick auf die Bilanzierung von gasförmigen Emissionen aus Kompostierungsprozessen sind darüber hinaus die Gaskomponenten Kohlendioxid (CO2), Ammoniak (NH3) und Non-Methane Volatile Organic Compounds (NMVOC) von Bedeutung (siehe dazu die NEC-Richtlinie).

Stockholm Water Week Side Event
© European Water Partnership (8/2007)
This EWP Side Event featured a high level panel discussion on the business response to the increasing need for water and energy, followed by a discussion between the audience and the members of the panel.

Beispielhafte Darstellung einer vollständigen Verwertung in MVA unter Berücksichtigung von Klima-, Ressourcen- und Immissionsschutz
© Saxonia Standortentwicklungs- und -verwaltungsgesellschaft mbH Freiberg (5/2007)
Das Leitbild einer nachhaltigen, also dauerhaft umweltgerechten Abfall- und Ressourcenwirtschaft umfasst die vollständige, möglichst hochwertige Verwertung von Siedlungsabfällen und die Schließung von oberirdischen Deponien bis zum Jahr 2020.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...