Immer der Nase nach - Westfälischer Entsorger setzt auf hochintegrierte Tourenplanung
Der Kampf auf dem Entsorgungsmarkt wird auf der Straße entschieden. Für kaum eine andere Branche hat eine effiziente Logistik und Tourenplanung eine so existenzielle Bedeutung. Die Tönsmeier-Gruppe nutzt deshalb eine speziell für den Entsorger entwickelte Tourenplanung des Hamburger Beratungshauses Implico. Die Lösung basiert auf SAP R/3 und bietet durch Einbindung von Map&Guide neue Möglichkeiten der Visualisierung und Optimierung.
13.10.2006 Das Ziel jedes Disponenten ist der bestmögliche Einsatz der Ressourcen. Um dies zu erreichen, steht den Logistikern von Tönsmeier nun ein mächtiges Werkzeug zur Verfügung. Für die optimale Planung ist vor allem Übersichtlichkeit von entscheidender Bedeutung. Das in enger Zusammenarbeit mit den Praktikern von Tönsmeier entwickelte Frontend bietet dem Anwender sämtliche Funktionalitäten auf nur einem einzigen Screen. Ein in drei Bereiche geteilter Bildschirm genügt, um den kompletten Planungs- und Optimierungsprozess abzubilden.
Im Ressourcenfenster beginnt die Transportplanung. Hier findet der Disponent sämtliche Ressourcen - anstehende Entsorgungsaufträge, Personal und Fahrzeuge. Diese gilt es nun optimal zu kombinieren. Dafür stehen dem Tönsmeier-Mitarbeiter zwei Wege offen. Entweder disponiert er kraft Erfahrung und schiebt das Ergebnis gleich in das Tourenfenster, wo alle fertigen und unfertigen Touren gelistet sind. Oder er nutzt die neuen Möglichkeiten der Systemunterstützung. Hierbei können entweder mehrere Entsorgungsaufträge, eine bereits vordisponierte Tour oder eine Kombination aus beiden ausgewählt werden; danach wird nur noch der Button ,Karte anzeigen' gedrückt. Dank der nahtlosen Integration von Map&Guide in die SAP-Oberfläche erscheint im Map&Guide-Fenster eine Karte, die die Leistungsorte der ausgewählten Aufträge als kleine Fähnchen darstellt. Der Clou dabei ist, dass sich die Anwendung automatisch den optimalen Kartenausschnitt sucht. Zusätzlich bieten die Fähnchen eine Mouse-Over-Funktionalität, die bei Berührung über die Details dieses Auftrags informiert.
Nun beginnt die Optimierung. Der Tönsmeier-Disponent wählt auf der Karte diejenigen Aufträge aus, die er zu einer Tour zusammenstellen oder zu einer bereits vordisponierten Tour hinzufügen möchte. Dabei genügt ein Klick, und die entsprechende Position wird automatisch zugeordnet. Der Button ,Tour optimieren' sorgt dafür, dass die neu zusammengestellte Tour automatisch geordnet wird und somit die ökonomisch sinnvollste Reihenfolge wiedergibt. In der jetzigen Ausbaustufe des Systems optimiert die Lösung nach dem wichtigsten Kriterium: der geografisch kürzesten Strecke. Derzeit arbeiten Implico und Tönsmeier an der Realisierung zusätzlicher innovativer Optimierungsarten. Auch die Thematik ,Straßenmaut' wird bereits erfolgreich berücksichtigt. Wieder genügt ein Klick, und die entsprechend optimierte Planung erscheint als fertige Tour im Tourenfenster. Zudem werden weitere Informationen zu der entsprechenden Tour angezeigt, zum Beispiel die Streckenlänge und der erwartete Zeitaufwand; auch kann die Wegbeschreibung direkt ausgedruckt werden.
"Derzeit arbeiten wir noch am Feintuning und am Ausbau", erklärt Uli Täuber, der bei Implico die Entwicklung und die Einführung der SAP-gestützten Tourenplanung bei Tönsmeier leitete. Künftig würden auch komplexere Map&Guide-Funktionalitäten umgesetzt. Als mögliche Erweiterungen des Systems nennt Täuber beispielsweise die Einbindung von Staumeldungen oder von verkehrsrechtlichen Informationen wie Einbahnstraßen oder Durchfahrzeiten. Später sollen dann auch Sammelfahrzeuge und eine bundesweite unternehmensinterne Frachtenbörse unterstützt werden. Außerdem soll auch das sehr bedeutende, zukunftsweisende Thema ,Kapazitätsplanung' in die Anwendung integriert und als wichtige Funktionalität für eine optimale Disposition genutzt werden.
Bereits in der jetzigen frühen Phase der Umsetzung setzt Tönsmeier die Tourenplanung auf Basis von SAP und Map&Guide mit Erfolg ein. Die neuen Möglichkeiten werden vorrangig genutzt, um einerseits neue Aufträge optimal zu planen, andererseits aber auch die wiederkehrenden Touren auf ihre Effizienz hin zu überprüfen. "Wir können jetzt Schwachstellen in den bisherigen Planungen sehr gut erkennen und beseitigen", erklärt Projekt-Koordinator Täuber. Auch die Disponenten würden sich über das neue, zentrale Werkzeug freuen. Die hohe Akzeptanz sei jedoch kein Zufall, sondern das Ergebnis einer gemeinsamen Entwicklung von Implico und Tönsmeier, die sich an den praktischen Bedürfnissen der Branche orientiert und zudem eine gute Visualisierung und Benutzerfreundlichkeit bietet.
Unternehmen, Behörden + Verbände: Implico, Tönsmeier
Autorenhinweis: Michael Görner
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