Segen und Fluch - Arzneimittel im Abwasser sind ein verkanntes Problem

Arzneimittel sind ein Segen für die Menschheit. Sie helfen, Krankheiten schneller zu heilen, sie lindern Beschwerden und verlängern unser Leben. In der EU sind ungefähr 3000 verschiedene Arzneimittelwirkstoffe in Gebrauch, von denen einzelne Gruppen allein in Deutschland in Mengen bis zu mehreren Tonnen pro Jahr verabreicht werden. Doch sie bedrohen die Umwelt mehr als bisher vermutet.

30.09.2006 Medikamente und ihre Wirkstoffe lösen sich nach der Einnahme nicht immer in Wohlgefallen auf. Bis zu 95 Prozent der eingenommenen Wirkstoffe werden vom Patienten wieder ausgeschieden und gelangen, ebenso wie ein Teil der Arzneimittelrückstände aus der pharmazeutischen Forschung und Produktion, in den Gewässerkreislauf. Dort können sie unvorhergesehene ,Nebenwirkungen' entfalten, die auf keinem Beipackzettel vermerkt sind. Es gibt erste Hinweise auf schädliche Auswirkungen. Aber in welchem Maße diese Stoffe - vor allem auf lange Sicht - ein Risiko für Mensch und Natur darstellen, ist bislang noch nicht geklärt. Eines aber steht fest: Die potentielle Gefahr für Mensch und Natur lässt sich nur bannen, wenn neue Methoden entwickelt werden, um zu verhindern, dass die Wirkstoffe in den Wasserkreislauf gelangen. Denn selbst modernste Kläranlagen können diese Stoffe nicht vollständig entfernen, und so gelangen sie in die Fließgewässer, in das Grundwasser und in seltenen Fällen sogar in das Trinkwasser. Auch eine umwelt- und ressourcenschonende Arzneimittelproduktion sowie die umweltgerechte Entsorgung von Medikamenten kann helfen, die Gefahr für Mensch und Natur zu verringern...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V., Umweltbundesamt, Bundesinstitut für Risikobewertung, Bundesanstalt für Gewässerkunde
Autorenhinweis: Kristina Vaillant, Martin Boeckh



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: September 2006 (September 2006)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Kristina Vaillant
Martin Boeckh

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