Die Deponie als Standort für Photovoltaik und Windkraftanlagen

Den Kosten für die Nachsorge einer stillgelegten Deponie stehen meistens - bis auf die Deponiegasverstromung - keinerlei Einnahmen gegenüber, es handelt sich also gewissermaßen um "totes Kapital". Wirtschaftliche Nutzungen der Deponieoberfläche werden dadurch erschwert, dass Deponien meistens in wenig besiedeltem Umfeld liegen. Zudem müssen bauliche Nutzungen während der Nachsorgephase mindestens folgende Voraussetzungen erfüllen: a) Sie dürfen den Nachsorgebetrieb nicht behindern; b) sie müssen unempfindlich gegen Setzungen sein; und c) sie dürfen die Deponieoberflächenfunktionen (Stabilität, Wasserhaushalt) nicht wesentlich beeinträchtigen.

Betreiber von Deponien haben mit einer Nachsorgephase von mehreren Jahrzehnten zu rechnen, bevor sie ggf. aus der Nachsorgeverpflichtung entlassen werden. Energieerzeugungsanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten eine definierte und von Marktschwankungen unabhängige Vergütung für einen Zeitraum von 20 Jahren. Daher eignen sie sich prinzipiell sehr gut für die Nutzung von Deponieflächen während der Nachsorgephase. Die unvermeidlichen Setzungen einer Deponieoberfläche erfordern entsprechende Sorgfalt und erhöhte Aufwendungen bei der bautechnischen Vorbereitung. Die Renditen für Windparks und große Photovoltaikanlagen über die Laufzeit von 20 Jahren liegen nach den bisherigen EEG-Vergütungssätzen im Bereich von ca. 5 bis 10 Prozent. Auch die neue Bundesregierung hat angekündigt, die erneuerbaren Energien weiter zu fördern und das EEG in seiner Grundstruktur beizubehalten.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem der positive Imagegewinn für den Betreiber, wenn er eine ehemalige Mülldeponie in einen Standort für moderne, umweltschonende Energieerzeugungsanlagen verwandelt.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 35 - Deponietechnik 2010 (Februar 2010)
Seiten: 13
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr. Tilmann Wolfsteller

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