Instrument zur Erstellung angepasster Deponiekonzepte für Entwicklungsländer

In einem Land, wie beispielsweise Bangladesch, wird die abfallwirtschaftliche Situation charakterisiert durch offene Abfallablagerungen innerhalb der Stadt, eine Vielzahl von Müllkippen und fehlende Abfallbehandlungsanlagen. In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh entsorgen die etwa 1,5 Mio. Einwohner ca. 90 % ihrer Siedlungsabfälle unbehandelt auf einer Deponie am Stadtrand. Die Ablagerung von Abfällen ist bis zum heutigen Zeitpunkt die gebräuchlichste Form der Abfallentsorgung. In Schwellen- und Entwicklungsländern werden mehr als 50 % der Siedlungsabfälle nicht in einer umweltgerechten Art und Weise beseitigt. Das führt zu signifikanten Umweltverschmutzungen. Emissionen treten dabei über den Luft- und Wasserpfad aus. Die wirtschaftlichen Bedingungen und Möglichkeiten in den entsprechenden Ländern begrenzen eine schnelle Verbesserung dieser Situation. Dennoch ist die Nachfrage der Menschen nach einer sauberen und intakten Umwelt groß. Dies erfordert angepasste Lösungen.

Im Gegensatz zur oben erwähnten Situation, wurden in Deutschland Regularien und technische Konzepte für eine umweltgerechtere Entsorgung und Ablagerung entwickelt und umgesetzt, u. a. bekannt als Multibarrierekonzept. Nicht nur Institutionen wie die Weltbank haben erkannt, dass diese Konzepte in Schwellen- und Entwicklungsländern technisch und finanziell nur schwer zu realisieren sind. Dies hat zur Erarbeitung einer Reihe von Dokumenten und Leitfäden für Entscheidungsträger und Verantwortliche in diesem Sektor geführt.

Die hier präsentierte Arbeit versteht sich als detaillierte Ergänzung zu diesen Dokumenten. Auf Grundlage der erwähnten Tatsachen wurde eine Methodik entwickelt, mit deren Hilfe in einfacher Form dargestellt werden kann, welches Schutzpotential bei welchem technischen Aufwand realisierbar ist. Basierend darauf ergibt sich die Möglichkeit zu entscheiden, an welcher Stelle vorhandene technische und finanzielle Ressourcen am effektivsten genutzt werden können. Auf Basis einer standardisierten Bewertungsmatrix unterstützt der Algorithmus die Wahl geeigneter Deponiekonzepte für Schwellen- und Entwicklungsländer. Dabei liegt die Priorität auf einer umweltgerechten Ablagerung und Bewahrung der Schutzgüter Luft, Wasser und Boden.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 35 - Deponietechnik 2010 (Februar 2010)
Seiten: 13
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Gunnar Hädrich
Prof. Dr. Ing. habil. Werner Bidlingmaier


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