Erkenntnisstand zur in situ-Belüftung von Deponien am Beispiel des mehrjährigen Versuches auf der Altdeponie Kuhstedt

Zwischen Juli 1999 und Januar 2004 wurde ein Projekt zur beschleunigten aeroben in-situ-Stabilisierung einer stillgelegten Altdeponie mittels des Niederdruckbelüftungsverfahrens AEROflottâ (STEGMANN ET AL., 2000) durchgeführt.

Umfangreiche Untersuchungen auf der Altdeponie Kuhstedt im Landkreis Rotenburg (Wümme) in Verbindung mit einem breit angelegten Untersuchungsprogramm im Labor des Arbeitsbereiches Abfallwirtschaft der TU Hamburg-Harburg zeigen, dass durch eine gezielte und kontrollierte Belüftungsmaßnahme eine deutliche Verbesserung des Emis-sionsverhaltens infolge der Stabilisierung der organischen Substanz und Reduzierung des Schadstoffpotenzials im Deponiekörper erreicht werden kann. Die abnehmenden anaeroben Abbauprozesse im Deponiekörper konnten vor Beginn der Belüftung, trotz der 14 Jahre zuvor beendeten Ablagerung sowie dem durchschnittlichem Müllalter von ca. 25 Jahren, keine hinreichende Stabilisierung der organischen Bestandteile bewir-ken.
Vergleichende Untersuchungen von Abfallproben unter anaeroben und belüfteten (ae-roben) Bedingungen in Deponiesimulationsreaktoren lassen einen beschleunigten Koh-lenstoffaustrag (Faktor 3,7 innerhalb eines Behandlungszeitraumes von 35 Monaten) über die Gasphase unter aeroben Bedingungen erkennen. Weiterhin zeigen die Simula-tionsversuche, dass in relativ kurzen Zeiträumen sowohl die organischen Sickerwasser-belastungen als auch die anorganischen Stickstoffverbindungen deutlich und nachhaltig reduziert werden können.
Die Ergebnisse beim Betrieb der großtechnischen Anlage zur energiearmen Niedrig-druckbelüftung zeigen die Möglichkeit und Auswirkungen der Umstellung der Milieube-dingungen von anaerob auf aerob und bestätigen weitgehend die Ergebnisse der La-boruntersuchungen. So konnte nach einem Sanierungsbetrieb von ca. 8 Monaten im Sickerwasser der Altdeponie ein deutlicher Rückgang der Ammoniumkonzentration in-folge von Nitrifikationsprozessen sowie vermuteter Denitrifikationsprozesse nachgewie-sen werden.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Abfallforschungstage 2004 (Juni 2004)
Seiten: 22
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Marco Ritzkowski
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann
Dr.-Ing. Kai-Uwe Heyer

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

In-Situ Aerobisierung von Altablagerungen – Ergebnisse aus Labor- und Feldversuchen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (9/2004)
Der Gehalt an organischer Substanz und deren Reaktivität hat einen entscheidenden Einfluss auf das Emissionspotential von Altablagerungen. 

Sickerwasser aus verwitterter MVA-Schlacke
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2004)
In einem mehrjährigen Freilandversuch wurden mehr als 500 Sickerwasserproben aus abgelagerten, verwitterten Reststoffen der Abfallverbrennung entnommen und analysiert. Die Analysenergebnisse werden nachfolgend vorgestellt und mit der Sickerwasserzusammensetzung von Monodeponien verglichen.

Optimierungsversuche zur Verbesserung der Entgasung bestehender Reaktordeponien mit dem Ziel der Inertisierung
© Wasteconsult International (7/2004)
Im Rahmen eines von der Arbeitsgruppe Innovative Projekte beim Ministerium für Wis-senschaft und Kultur des Landes Niedersachsens geförderten Forschungsvorhabens wurden Optimierungsversuche zur Verbesserung der Entgasung bestehender Reaktor-deponien mit dem Ziel der Inertisierung durchgeführt.

Monitoring und Prognose des Langzeitemissionsverhaltens von Siedlungsabfällen 
© DIV Deutscher Industrieverlag GmbH / Vulkan-Verlag GmbH (12/2003)
In der vorliegenden Arbeit werden für Deponietiefen zwischen 3 und 18 m von vier verschiedenen Bohrlöchern (I–IV) auf der Deponie Fallersleben (Stadt Wolfsburg) Abfallprofile und Laboranalysen vorgestellt. 

Verbesserung der Gasausbeute durch Wasserinfiltration dargestellt an einem praktischen Beispiel
© Verlag Abfall aktuell (4/2003)
Biochemische Abbauprozesse im Deponiekörper Deponien sind potentielle Emissionsquellen für umweltgefährdende Stoffe, die über den Gas- und Sickerwasserpfad den Müllkörper verlassen. Hauptursache dieser Emissionen ist der Abbau des eingelagerten organischen Müllanteils im Deponiekörper unter Ablauf vielfältiger biochemischer Reaktionen und Abbauprozesse.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...