Hochwertige Verwertung biogener Abfälle lässt sich sehr unterschiedlich definieren. Vielleicht kann man darunter die Verwertung mit möglichst geringen negativen Auswirkungen auf die Umwelt verstehen. Auch der Vergleich zu anderen Varianten der Verwertung oder Verwendung kann eine Verwertung als „hochwertig“ erscheinen lassen.
Im Nachfolgenden geht es schwerpunktmäßige um die Nutzung organischer Abfälle aus den Haushalten.
Hochwertig heißt dann, eine Erfassung, Behandlung und Behandlungsproduktverwertung zu erreichen, die ökologisch positive Effekte für die Umwelt bewirkt oder wenigstens in der Summe nicht negativ ist. Hochwertig darf natürlich auch wirtschaftliche Effekte nicht völlig außer Acht lassen.
Wesentlich im Fokus steht z.Z. die Verwertung der Produkte (Komposte und Gärres-te) ohne wesentlichen Eintrag von Stör-, Fremd- und Schadstoffen in die Umweltmedien. Natürlich ist beim Einsatz der Komposte und Gärreste auch eine Überdüngung zu vermeiden.
Zunehmend wird hochwertig auch als energetische Nutzung definiert; häufig lassen sich energetische und stofflich Verwertung kombinieren, eine Kaskadennutzung ist möglich. Die energetische Verwertung sollte die stoffliche Verwertung der Bioabfälle als Organischer (NPK)-Dünger oder Bodenhilfsstoff nicht behindern.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA | |
Quelle: | BioabfallForum 2016 (September 2016) | |
Seiten: | 19 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 9,50 | |
Autor: | Prof. Dr. Michael Nelles Dr. Gert Morscheck Dr. Andrea Schüch | |
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Aktion Biotonne Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Aktion Biotonne Deutschland ist ein Netzwerk nationaler, regionaler und lokaler Akteure, die gemeinsam zur Biotonne kommunizieren. Seit 2016 führt die Initiative jährlich Kampagnen unter der Dachmarke „Aktion Biotonne Deutschland“ durch. Die nationalen Partner kommunizieren dabei über bundesweite Medien, die teilnehmenden Kommunen und Abfallwirtschaftsbetriebe setzen die Kampagne vor Ort um – unterstützt vom Projektbüro Aktion Biotonne Deutschland. Die diesjährige Aktion ist die BIOTONNEN-CHALLENGE 2023, eine Kampagne für weniger Fremdstoffe. Inwieweit sich die Fremdstoffquote ändert, wird mit der „Chargenanalyse“ der Bundesgütegemeinschaft Kompost BGK gemessen.
DINplus – Neue Anforderungen an kompostierbare Bioabfallsammelbeutel und Konsequenzen für die Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Viele Haushalte entsorgen weiterhin Teile ihrer Bioabfälle über die Restmülltonne, weil die separate Sammlung als unsauber empfunden wird. Als Lösung werden neben Papierbeuteln auch feuchtigkeitsresistente Kunststoffbeutel angeboten, die als „kompostierbar“ zertifiziert sind. Eine Reihe von Kommunen haben mit solchen Beuteln gute Erfahrungen gemacht, in vielen örE werden sie aber auch abgelehnt – es wird befürchtet, dass die Bürger sie mit herkömmlichen Kunststoffbeuteln verwechseln und in den Verwertungsanlagen der biologische Abbau zu lange dauert. Als Antwort auf diese Befürchtungen sind in der novellierten Bioabfallverordnung konkrete Regelungen formuliert worden. Nachfolgend werden aktuelle Entwicklungen zu diesem Thema beschrieben.
Untersuchung des Verhaltens von Beuteln aus biologisch abbaubaren Kunststoffen in der Kompostierungsanlage Neumünster
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Abbauversuche mit als kompostierbar zertifizierten Bioabfallsammelbeuteln wurden in einer Kompostierungsanlage mit Haupt- und Nachrotte über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen durchgeführt. Aussagen zum Beutelabbau wurden über die verbliebenen Makro-, Meso- und Mikropartikel getroffen. Der Praxisversuch wurde mit Laboruntersuchungen zur Beutelcharakteristik und zum Abbauverhalten im anaeroben Milieu ergänzt. Darüber hinaus wurde die aktuelle Situation der Bioabfallsammlung in deutschen Kommunen bewertet und Schlussfolgerungen für den Einsatz von BAK-Beuteln in der Praxis der Bioabfallsammlung gezogen.
Ist die europäische Abfallwirtschaft bereit für Biokunststoffabfälle?
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Biokunststoffe werden in drei Arten unterteilt (European Bioplastics 2020): biobasierte, biologisch abbaubare Kunststoffe (Gruppe 1), biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe (Gruppe 2) und fossil basierte, biologisch abbaubare Kunststoffe (Gruppe 3) und werden oft als umweltfreundlicher Ersatz für fossil basierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe angesehen (Meeks et al. 2015), (Nandakumar et al. 2021). Sie machen derzeit etwa 1 % der gesamten weltweit produzierten Kunststoffe aus (European Bioplastics, 2020).
Lebensmittelabfallaufkommen österreichischer Haushalte
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
In der EU werden jährlich etwa 88 Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen verursacht; dies entspricht einem monetären Wert von rund 143 Milliarden Euro (Stenmarck et al. 2016). Entlang der gesamten Wertschöpfungskette - bei jedem Verarbeitungsschritt und auf jeder Ebene - entstehen vermeidbare Lebensmittelabfälle. Insgesamt zeigen die Zahlen für Österreich, Deutschland und die Europäische Union, dass Haushalte für rund 50 % aller Lebensmittelabfälle verantwortlich sind. Das vermeidbare Lebensmittelabfallaufkommen von österreichischen Haushalten wird aktuell auf rund 521.000 Tonnen pro Jahr geschätzt (Obersteiner & Luck 2020).