Ab dem 1.6.2005 ist in Deutschland die Ablagerung biologisch abbaubarer und organikhaltiger Siedlungsabfälle verboten. In Vorbereitung dieses für die Abfallwirtschaft einschneidenden Paradigmenwechsels wurden zahlreiche insbesondere mechanisch-biologische und thermische Behandlungsanlagen neu errichtet.
Gleichwohl reichen die Behandlungskapazitäten derzeit noch nicht aus. Häusliche Restabfälle sowie heizwertreiche Abfälle aus MBAn und dem Gewerbe müssen in verschiedensten Lagern auf Deponien oder bei den Behandlungsanlagen zwischengelagert werden. Nach Angaben der LAGA existieren derzeit in Deutschland 84 Zwischenlager mit 2,6 Mio. t Gesamtkapazität. Darin werden ca. 1,25 Mio. t Abfälle zwischengelagert. Für weitere 16 Lager mit 0.9 Mio. t sind Genehmigungsanträge gestellt. Während die Räumung der Lager für unbehandelte Abfälle ein fließender Prozess ist, der in den nächsten Jahren abgeschlossen sein wird, dürfte die Räumung der Zwischenlager für die heizwertreichen Abfälle noch mindestens die nächsten 10 Jahre andauern.
Copyright: | © IWARU, FH Münster | |
Quelle: | 10. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (2007) (Februar 2007) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,50 | |
Autor: | Dr. C.-André Radde | |
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Können Ersatzbrennstoffe das Energieproblem lösen?
© Rhombos Verlag (9/2006)
Mit Ersatzbrennstoffen kann das Energieproblem nicht gelöst werden. Dafür ist deren Potential zu klein. Aber im Einzelfall kann die Ersatzbrennstoffverwertung die wirtschaftliche Situation von Unternehmen entspannen. Etwa 6,7 Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe werden derzeit jährlich aus Haus- und Gewerbeabfällen produziert, davon etwa 2,5 Millionen Tonnen, die mit mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen gewonnen werden, sowie 4,2 Millionen Tonnen aus der Aufbereitung von Gewerbeabfällen. Prinzipiell können Ersatzbrennstoffe in Zement- und Kohlekraftwerken sowie in eigens dafür errichteten Industriekraftwerken energetisch verwertet werden. Jedoch fehlen ausreichende Verwertungskapazitäten. Derzeit stehen in Deutschland Verwertungskapazitäten für knapp zwei Millionen Tonnen zur Verfügung. Folglich wird die Überproduktion, das sind im Jahr 2006 rund 4,7 Millionen Tonnen, zwischengelagert. Bis etwa 2008 sollen Verwertungskapazitäten für weitere drei Millionen Tonnen errichtet werden, so daß immer noch ein Defizit verbleibt. Ersatzbrennstoffangebot und -verwertungskapazität werden voraussichtlich erst 2012/13 ausgeglichen sein. Bis 2008 werden zehn bis zwölf Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe zwischengelagert werden müssen. Für die Hersteller von Ersatzbrennstoffen kommt erschwerend hinzu, daß diese Ersatzbrennstoffe einen negativen Wert aufweisen; das bedeutet, daß die Ersatzbrennstofferzeuger für die Abnahme ihres Produkts, das vom Gesetzgeber als Abfall klassifiziert wird, bezahlen müssen.
Rechnung mit Unbekannten
© Rhombos Verlag (9/2006)
Wie lange noch müssen Restabfälle und Ersatzbrennstoffe zwischengelagert werden?
Qualitätssicherung und Mengenpotenziale von Ersatzbrennstoffen
© VKU (5/2006)
Heute beeinflussen vor allen Dingen zwei umweltpolitische Ziele die Herstellung und den Einsatz von Ersatzbrennstoffen. Zu nennen ist zum einen die Beendigung der Ablagerung unbehandelter Abfälle seit dem 01.06.2005. Die prognostizierte Deckungslücke bei den Abfallbehandlungskapazitäten wird umso größer, wenn auch die anfallenden Gewerbeabfälle Berücksichtigung finden. Bei den Maßnahmen, die zu einer Schließung dieser Lücke beitragen sollen, wird die Ersatzbrennstoffnutzung als Mitverbrennung in Kraft- oder Zementwerken sowie die Monoverbrennung in geeigneten Kraftwerken genannt.
MBA Neumünster eine BIODEGMA-Stoffstromanlage
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2004)
Präsentation der Betriebsparameter und des konzeptionellen Aufbaus der Anlage
Deponie-Langzeitverhalten der MBA-Schwerfraktion
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (12/2003)
Die Ziele und Grundsätze einer modernen Abfallwirtschaft, die eine Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, die Schonung von Rohstoff- und Energiereserven und einen möglichst geringen Verbrauch an Deponievolumen vorsehen, geben als oberste Priorität zur Erreichung ihrer Zielsetzungen die Vermeidung und Verwertung von Abfällen vor. Aber selbst in einer hochentwickelten Gesellschaft, wie der unseren, werden auch nach größtmöglicher Ausschöpfung ökologisch sinnvoller Maßnahmen zur Vermeidung und Verwertung von Abfällen Reststoffe anfallen, die einer umweltgerechten Behandlung und Entsorgung bedürfen. Die Behandlung hat so zu geschehen, dass keine Belastung oder Bedrohung für nachfolgende Generationen eintritt: