Das Bundesumweltministerium plant, noch in dieser Legislaturperiode die Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung zu verabschieden. Der Entwurf greift eine Forderung aus dem Koalitionsvertrag auf und sieht einen Ausstieg aus der stofflichen Klärschlammverwertung vor, verbunden mit einer Pflicht für den Klärschlammerzeuger, Phosphor technisch zurückzugewinnen.
Auch wenn heute (2015) nur noch knapp ein Viertel der anfallenden Klärschlämme landwirtschaftlich verwertet wird, wird diese ressourceneffiziente Nutzung des Phosphors zukünftig nicht mehr möglich sein. Ein bestehender Kreislauf wird gezielt unterbrochen. Vor dem Hintergrund einer umzusetzenden Abfallhierarchie, der Zulässigkeit einer bodenbezogenen Verwertung über die EU-Klärschlammrichtlinie sowie Umwelt- und Klimaschutzvorgaben zur Ressourcen- und Energieeffizienz, ist das Vorhaben durchaus umstritten. Die Europäische Kommission prüft derzeit im Rahmen des Notifizierungsverfahrens, ob die Verordnung gegen geltendes EU-Recht verstößt.
Copyright: | © IWARU, FH Münster | |
Quelle: | 15. Münsteraner Abfallwirtschaftstage 2017 (Februar 2017) | |
Seiten: | 7 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,50 | |
Autor: | Dr.-Ing. Annette Ochs | |
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PFAS im Altlastenbereich – Erfahrungen aus Europa und Österreich
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer,
persistenter organischer Schadstoffe, die aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten und ihrer stofflichen Eigenschaften ubiquitär in der Umwelt vorkommen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden in Europa zahlreiche PFAS-Verunreinigungen in Böden und Gewässern identifiziert. Zu den wichtigsten Eintragsquellen zählen die PFAS-produzierende Industrie, die Ausbringung von Reststoffen der Abwassereinigung, die Verwendung PFAS-hältiger Feuerlöschschäume, sowie diffuse atmosphärische Deposition. In Österreich wurden in jüngster Zeit mehrere Monitoring-Programme und Studien zu der Thematik durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden in der Folge zwei Fälle im Detail untersucht, bei denen es durch die Verwendung von Löschschäumen zu weitreichenden Grundwasserverunreinigungen gekommen ist.
Modification of the sewage sludge ash P-mineralogy by thermo-chemical
treatment with LF slags
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
As an essential nutrient Phosphorus (P) is an important constituent in fertilisers used in agriculture. However, almost the entire amount of P used in Europe must be imported from sources worldwide. High amounts of P are concentrated in sewage sludge from mostly municipal sewage. From 2029 P-recycling from sewage sludge is mandatory for wastewater treatment plants in Germany. In this study, a process which uses a thermo-chemical treatment of sewage sludge ash (SSA) with Ca-carriers, is developed. The method succeeds in producing materials which match the demands for plant available P and as proven by chemical extraction and pot trials as required by national and European regulations for fertilisers. This was achieved by treating the molten SSA with burnt lime and slags from Ca-rich ladle furnace (LF-slag) which results in the formation of better soluble P-minerals in comparison to the phases whitlockite and apatite mostly abundant in SSA.
In die Zukunft gerichtete Klärschlammbehandlung und -verwertung in der Metropole Ruhr
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2021)
Die zukünftigen Anforderungen an die CO2-Reduzierung und die Phosphorrückgewinnung bei der Klärschlammentsorgung stellen die Kläranlagenbetreiber vor Herausforderungen. Mit der weltweit größten solarthermischen Klärschlammtrocknung und einer großtechnischen Demonstrationsanlage zum Phosphorrecycling aus Klärschlammaschen werden dazu in Bottrop innovative Lösungen angegangen.
Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung – Stand der Umsetzung bei EEW Energy from Waste
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Gesetzliche Vorgaben erschweren die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm und die Vorgabe der Phosphorrückgewinnung ab 2029 wird faktisch zum Ausstieg aus der Klärschlammdüngung. Für die wahrscheinlichste Lösung der thermischen Klärschlammverwertung
hat die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) eine Referenzanlage
entwickelt, die aktuell an fünf Anlagenstandorten in der Genehmigung bzw. Umsetzung ist. Die erste Anlage wird im ersten Quartal 2022 in Helmstedt in Betrieb gehen. Für die erforderliche Phosphorrückgewinnung plant EEW mit Kooperationspartnern die Produktion von standardisierten Mineraldüngern. Die Düngemittelproduktion soll bereits deutlich vor dem, für das Phosphorrecycling gesetzlich vorgegebenem, Datum 2029 die Klärschlammasche verwerten.
Innovative Trends bei Verfahren zur thermischen Vorbehandlung von Klärschlämmen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2021)
Klärschlammproduzenten haben bis Ende 2023 ein Konzept zur Klärschlammverwertung und Phosphorrückgewinnung vorzulegen. Die am Markt vorhandenen innovativen Verfahren zur thermischen Vorbehandlung von Klärschlämmen können diesbezüglich eine Option gegenüber etablierten Verbrennungstechniken darstellen.