Abfallverwiegung in Saarbrücken: Risiko und/oder Chance? - Sachstand und Ausblick auf die Wertstoffwirtschaft

In Saarbrücken wurde am 01. Januar 2011 das Verwiegesystem eingeführt. Damit sollte eine verursachergerechte Abfallgebühr umgesetzt werden, um den ökologischen Forderungen des damaligen Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (heute: KrWG) zu genügen. Die durchschnittliche jährliche Abfallmenge lag vor Einführung der Verwiegung bei ca. 230 kg/E*a und sollte deutlich auf eine geringere Menge reduziert werden. Zwei verursachergerechte Systeme standen zur Wahl. Das Identsystem und das Verwiegesystem. Dieser Beitrag beschreibt den Einsatz des Verwiegesystems in Saarbrücken, die Auswirkungen auf das Abfallverhalten der Bürgerinnen und Bürger sowie die Möglichkeiten weiterer abfallwirtschaftlicher Maßnahmen in Bezug auf die Wertstoffwirtschaft.

Es hat sich bereits im ersten Jahr der Abfallverwiegung gezeigt, dass mit der verursachergerechten Entsorgung in Saarbrücken der richtige Weg eingeschlagen wurde, um die hohe spezifische Abfallmenge pro Einwohner zu reduzieren. Die Bevölkerung nahm das neue System der Abfallverwiegung grundsätzlich gut an und reduzierte den Restmüll um ca. 22 %. Wilde Müllablagerungen haben nur in einem sehr geringen Maße zugenommen. Auffällig war ein von der Masse her sehr gering angestiegener Anteil von Restmüll in Papierkörben entlang der öffentlichen Verkehrslinien.
Durch das Angebot an Wertstoffhöfen, zusätzlichen Grünschnittannahmestellen, zusätzlichen Gefäßen wie Papiertonne, Wertstofftonne und dem Kombigefäß bei der Altkleidersammlung ist es gelungen, den Kunden komfortable und einfache Wege der Mülltrennung anzubieten, die dann auch gern genutzt wurden. Gemäß den Annahmen profitieren Bewohner von Mehrgeschosswohnungen nicht in dem Maße von dem neuen System, wie zum Beispiel Bewohner von offenen Bebauungsstrukturen, die naturgemäß ihr Abfallverhalten den Bedingungen besser anpassen können.
Durch den Einbau von Transpondern in sämtlichen Gefäßen, auch in denjenigen, in denen Wertstoffe gesammelt werden, ist es möglich, gezielt weitergehende strategische Überlegungen hinsichtlich Öffentlichkeitsarbeit und der Optimierung von Stoffströmen anzustellen und umzusetzen.
 
 



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 13. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2013)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Dipl.-Ing. Bernd Selzner

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