Wertstoffe und Verpackungsabfälle – ein alternatives Duales System

Die Verpackungsverordnung wurde vor dem Hintergrund knapper Deponiekapazitäten sowie die in der Bevölkerung bestehenden Vorbehalte gegen eine Ausweitung der Müllverbrennungs- und Deponiekapazitäten ins Leben gerufen [1]. Damit wurde erstmals seit in Kraft treten des Abfallbeseitigungsgesetzes (1972) das Prinzip der Produktverantwortung und der Kreislaufwirtschaft rechtlich verankert, indem den Inverkehrbringern von Verkaufsverpackungen eine Rücknahme- und Verwertungspflicht für diese Stoffe auferlegt wurde. Dieses Entsorgungssystem ist jedoch administrativ komplex und intransparent. Sowohl kommunale als auch private Verbände teilen dabei die Auffassung, dass auch fünf Novellen die bestehenden Systemschwächen nicht abstellen konnten.

Eine neue Systemarchitektur sollte daher zunächst darauf abzielen, den hohen Grad an Komplexität zu reduzieren und die systemimmanente Gefahr der Unterfinanzierung zu bannen, die der Tatsache geschuldet ist, dass die Systemfinanzierung über Plan- bzw. Lizenzmengen erfolgt, die aufgrund von Fehlwürfen und Trittbrettfahrereffekten naturgemäß von den tatsächlich im System auflaufenden Mengen abweichen. Neben diesen vor allem für die beteiligten Akteure unbefriedigenden Zustand kommt hinzu, dass in der Verordnung bislang keine Lenkungsmechanismen vorgesehen sind, die Anreize zur Erzeugung ökologisch vorteilhafter Produkte sowie zur Nutzung nachhaltiger Verwertungspfade setzen. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Probleme wurde im Auftrag der REMONDISGruppe ein Alternativmodell zum bestehenden System der Verpackungsentsorgung konzipiert. Dabei wurden folgende Rahmenbedingungen durch den Auftraggeber vorgegeben.
 Erfüllung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes sowie der Abfallrahmenrichtlinie
 Wirtschaftliche Tragfähigkeit  Behördliche Kontrolle
 Einführung CO2-gewichteter Entsorgungsentgelte als ökologische Steuerungskomponente
...



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 12. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2011)
Seiten: 8
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Residual municipal waste composition analysis – New methods for Czech waste management
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Relevant information about MW composition and proper forecasting of MW composition is crucial for relevant technical and economical modelling and business planning in the field of waste management. These include techno-economical models of MW treatment units, e.g. sorting line, transfer station, energy recovery, waste collection and transport or a regional waste collection and treatment system modelling (Kropáč et al. 2018) and complex business models concerning specific investments in waste management. In this context, there is a project under the Ministry of Environment of the Czech Republic.

Entsorgung von LVP und Metallverpackungsabfällen in Deutschland und Österreich – Ein (Öko-)Effizienzvergleich
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Der vorliegende Beitrag fast die Ergebnisse einer Studie zur vergleichenden Analyse der Entsorgung von Verpackungsabfällen aus haushaltsnahen Anfallstellen in Deutschland und Österreich zusammen, die im Auftrag der ARA AG erstellt wurde. Basis der Gegenüberstellung bildete die Analyse der rechtlichen Grundlagen, in Form der jeweils geltenden Verpackungsverordnung, sowie die Aufstellung der Mengenbilanzen. Die ökonomische Effizienz wurde durch Analyse der Kostenstrukturen der drei Wertschöpfungsstufen Erfassung, Sortierung und Verwertung vergleichend betrachtet. Zur Einschätzung der ökologischen Effizienz wurden die resultierenden Treibhausgasemissionen und -einsparungen gegenübergestellt.

Kommunale Wertstofftonne und Vergaberecht
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (6/2011)
Der viel zitierte Kampf um den Abfall zwischen kommunaler und privater Entsorgungswirtschaft, der mit dem Erlass des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes im Jahre 1994 begann, hat ein neues Streitfeld gefunden: Die Wertstofftonne. Darin sollen die Bürger künftig vor allem Leichtstoffverpackungen (LVP) und stoffgleiche Nichtverpackungen aus Kunststoff und Metallen (stNVP), wie z.B. alte Pfannen und Kochtöpfe, Spielzeug oder Plastikeimer, sammeln. Spätestens ab 2015 sind nach den Vorgaben der EU-Abfallrahmenrichtlinie1 solche Wertstoffe getrennt zu erfassen und vorrangig stofflich zu verwerten.

Wertstofftonne und gewerbliche Sammlung
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (6/2011)
Inzwischen gibt es in der deutschen Abfallwirtschaft eine weitgehende Einigkeit darüber, dass mit der Einführung einer einheitlichen Wertstofftonne ökologische und ökonomische Vorteile erreicht werden können. Höchst umstritten ist jedoch die Frage der Systemführerschaft für eine solche Wertstofftonne. Da eine einheitliche Wertstofftonne sowohl den Zuständigkeitsbereich der öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger als auch denjenigen der dualen Systembetreiber nach der Verpackungsverordnung berührt, muss diese Entscheidung im Ergebnis durch den Gesetzgeber getroffen werden.

Auswirkungen der Wertstofftonne auf Aufbereitung und Verwertung
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (6/2011)
Unter dem Begriff Wertstofftonne wird an dieser Stelle ein haushaltsnahes Erfassungssystem umschrieben, mit dem eine gemeinsame Sammlung von Verpackungen (LVP) und Nichtverpackungswertstoffen durchgeführt wird. Die technologisch relevanten Eigenschaften dieses Gemisches werden entscheidend vom (dominanten) LVP-Anteil bestimmt. Nicht Gegenstand nachstehender Erörterung sind gemischte Erfassungssysteme ohne Zuweisung von LVP oder unter Einschluss von PPK oder Glas; diese erfordern aufgrund gänzlich anderer physikalischen Eigenschaften etc. eine eigenständige Betrachtung.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...