Mikrobielle Methanoxidation in Deponieabdeckschichten: Wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt MiMethox

Deponien sind in Europa nach der Landwirtschaft mit etwa 3.7 Gg pro Jahr die zweitgrößte Quelle anthropogener Methanemissionen. Methan ist explosibel und trägt im Vergleich zu Kohlendioxid mit der 25-fachen Wirkung zum Treibhauseffekt bei. Die Nutzung oder die Abfackelung des im Müllkörper gebildeten Methans, wie sie bei jüngeren Deponien praktiziert werden, sind bei den meisten älteren Deponien nicht mehr möglich, da deren Gasaufkommen dafür zu gering ist. Außerdem fehlt in diesen Deponien in der Regel ein Gaserfassungssystem. Dennoch wird im Müllkörper auch Jahrzehnte nach der Schließung weiterhin Methan produziert, das in der Regel unkontrolliert über die Oberfläche in die Atmosphäre entweicht. Von den zahlreichen Altdeponien geht daher noch über einen langen Zeitraum nach Abschluss der Deponierung ein erhebliches Gefährdungs- und klimawirksames Potenzial aus. Gleiches gilt für Deponien, deren abgelagertes Material von vorneherein eine geringere Gasbildung aufweist, wie zum Beispiel Deponien für mechanisch-biologisch vorbehandelte Abfälle, für kontaminierte Böden oder für Baggergut.

Obwohl das Potenzial der mikrobiellen Methanoxidation zur Reduzierung deponiebürtiger Methanemissionen vielfach bekannt war, fehlten in Deutschland Empfehlungen für den technischen Aufbau von entsprechend optimierten Deponie-Abdeckschichten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen im Rahmen des klimazwei-Programms geförderte Projekt MiMethox verfolgt daher folgende Ziele:
  • Entwicklung von Kriterien und Empfehlungen für den Aufbau von optimierten Abdeckschichten, die eine effektive Methanoxidation gewährleisten
  • Entwicklung von Strategien für das Monitoring und die Quantifizierung der erzielten oder zu erzielenden Emissionsminderung
  • Bereitstellung der Ergebnisse für die Praxis in Form von zwei technischen Leitfäden.
Das Projekt soll damit einen Beitrag zum Nationalen Klimaschutzprogramm leisten und die Grundlage für eine künftige Beteiligung von Deponiebetreibern am Emissionshandel liefern.
Mit dem Bundeseinheitlicher Qualitätsstandard 7-3 "Methanoxidationsschichten in Oberflächenabdichtungssystemen" vom 20.10.2011 (LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnik“, 2011), in das unter anderem die Erkenntnisse aus dem Projekt MiMethox eingeflossen sind, liegt seit 2012 für Deutschland erstmalig ein Leitdokument zur Ausführung von Methanoxidationsschichten vor. Während der Projektlaufzeit wurde außerdem in Österreich ein „Leitfaden Methanoxidationsschichten“ veröffentlicht.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 21 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2013 (März 2013)
Seiten: 14
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr. Julia Gebert

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