Eine zunehmend größer werdende Anzahl an Deponien wird mit neuen Verfahren zur Deponieschwachgasbehandlung ausgestattet. Unter Deponieschwachgasbehandlung kann hier die Entsorgung kleiner Gasmengen und/oder Gasen mit geringen Methangehalten verstanden werden. Die zunehmende Anzahl neuer Verfahren, die ausdrücklich für die Schwachgasbehandlung geeignet sind, kann einerseits auf konkrete Anforderungen, wie z. B. eine erforderliche Schutzentgasung, aber auch auf die generell wachsende Bedeutung der Entsorgung und Behandlung schwacher Deponiegase im Hinblick auf den Klimaschutz zurückgeführt werden. Aus der Anwendung der neuen Verfahren resultieren technische, organisatorische und genehmigungsrechtliche Anpassungen.
Für die Entgasung älterer Deponien kann die gezielte Übersaugung und anschließende biologische Behandlung der abgesaugten „Deponieluft“ eine sinnvolle Lösung darstellen. Mit der Übersaugung der Deponie werden die Schwachgasemissionen weitreichend minimiert und gleichzeitig die Gasneubildung reduziert. Für die Förderung schwacher Deponiegase mit hohem Luftanteil sind neuartige und kostengünstige Lösungen hinsichtlich der Sicherheitstechnik erforderlich, die unter Beachtung der einschlägigen Vorschriften für die Deponieentgasung den sicheren Anlagenbetrieb gewährleisten.
Weitere Aspekte der Entgasung älterer Deponien betreffen aus Sicht der Anlagentechnik die Möglichkeiten der Fernwartung und -diagnose sowie die Betriebsführung und Dokumentation der Entgasung.
Grundsätzlich kann eine neue Behandlungstechnik auch in Kombination mit bestehender Anlagentechnik, wie z.B. vorhandenen Gasförderanlagen, kombiniert werden. Allerdings ist zu beachten, dass der Leistungsbereich der Gasförderung und der neuen Behandlungstechnik miteinander vereinbar sein muss. So sind beispielsweise überdimensionierte Verdichter oder auch Rohrleitungen, Armaturen und Messinstrumente insofern problematisch, da bei der Behandlung von Deponiegas mit niedrigem Brennwert kleine Abweichungen in der Regelung bzw. geringe Toleranzen in den Mengenmessungen und Gasanalysen große Auswirkungen auf die Betriebssicherheit der Behandlungsverfahren haben. Vereinfacht ausgedrückt werden Schwankungen im Brenngasstrom oder in der Verbrennungsluftmenge bei Gasen mit hohem Brennwert besser toleriert als bei der Verbrennung von Deponieschwachgasen. Auf Grund der im Deponiegas mitgeführten Inertgase Kohlendioxid und Stickstoff sinkt zudem bei niedrigeren Methangehalten die erforderliche Luftüberschussmenge zur Einhaltung der gewünschten Verbrennungstemperatur gegen Null. Die Verbrennung läuft insbesondere bei sehr schwachen Gasen im Bereich von l=1,0 ab. Der Toleranzbereich gegenüber Schwankungen im Deponiegasstrom bzw. im Methangehalt ist in diesem Grenzbereich sehr klein. Bei schneller Änderung der Verbrennungsparameter, wie z.B. bei Änderungen im Methangehalt, kann die Regelung den Änderungen nicht mehr folgen und die Verbrennung „rutscht“ auf die unterstöchiometrische Seite der Verbrennungskurve. Dort kommt es in der Folge der unvollständigen Verbrennung zu einem Methanschlupf und höheren Kohlenmonoxid-Gehalten im Abgas.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell | |
Quelle: | Band 20 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2011 (Januar 2011) | |
Seiten: | 13 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Christian Schätzel Dr.-Ing. Roland Haubrichs | |
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