Aerobe Deponiestabilisierung - Ein Beitrag zum Klimaschutz

Die Altdeponie Kuhstedt kann als typisches Beispiel für die große Anzahl (ca. 100.000) an Altdeponien und Altablagerungen in Deutschland betrachtet werden. Dieses betrifft im Wesentlichen die Art und Menge der abgelagerten Abfälle (Siedlungs- und Gewerbeabfälle, Bauabfälle und Sperrmüll) sowie die geologische und hydrogeologische Situation.

Mittels der Niederdruck In-Situ Belüftung von Siedlungsabfalldeponien können unkontrollierte Treibhausgasemissionen signifikant und nachhaltig gesenkt werden. Die oft über mehrere Jahrzehnte anhaltenden Deponiegasemissionen, insbesondere aus Altdeponien und Altablagerungen mit bereits verringerter aber nicht abgeschlossener Deponiegasproduktion, werden im Zuge der Maßnahme minimiert und eine zukünftige Methangasbildung kann weitgehend vermieden werden. Hierdurch werden im Wesentlichen zwei Effekte ausgelöste: Eine Verringerung der klimarelevanten Methanfreisetzung sowie eine sichere Vermeidung explosiver und/oder schädlicher Deponiegasmischungen. Der Hauptbestandteil in der erfassten Abluft ist CO2, welches aufgrund seines biogenen Ursprunges als klimaneutral eingestuft wird. Mit der Freisetzung von CO2 im Zuge einer Belüftungsmaßnahme wird folglich ein Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufes geschlossen.
Durch die kontrollierte Ablufterfassung in Kombination mit einer wirkungsvollen thermischen Gasbehandlung kann die Menge der emittierten CO2-Äquivalente weiter verringert werden. In der Folge werden lediglich rechnerische Sekundäremissionen, resultierend aus dem Energiebedarf für die Belüftung / Ablufterfassung freigesetzt. Die Gesamtmenge der Emissionen unter belüfteten Deponiebedingungen beträgt hierbei ungefähr 5% der Gesamtemissionen unter anaeroben Bedingungen, wobei ein vergleichbarer Kohlenstoffumsatz als Bezug gewählt wird. Zeitlich verkürzt sich die Dauer der Emissionen von mehreren Jahrzehnten (anaerob) auf wenige Jahre (belüftet). Vor dem Hintergrund, dass Methan aus unkontrollierten Deponiegasemissionen ca. 3% zu den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland beitragen, könnte eine umfassendere Anwendung der In-Situ Belüftung an weiteren Standorten mit verbleibender Restgasproduktion deutlich zu einer Verringerung dieser negativen Klimaauswirkung beitragen.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 17 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien (Januar 2007)
Seiten: 16
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Marco Ritzkowski
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stegmann

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