Die über 90 ITAD-Mitgliedsanlagen (insgesamt rund 100 Anlagen) vertreten rund 96 % der bundesdeutschen Verbrennungskapazität bei Thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB = Müllverbrennungsanlagen und Ersatzbrennstoff-Kraftwerke). Aus den fast 25 Mio. Tonnen Abfall, die jährlich behandelt werden, werden 10,4 Mio. MWh Strom produziert und 24,3 Mio. MWh an Abwärme extern genutzt.
Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) sind eine wesentliche Säule der deutschen Abfallwirtschaft und somit der Daseinsvorsorge. Ohne diese Schad- und Störstoffsenke könnte die Kreislaufwirtschaft nicht funktionieren. Dies erfordert die möglichst vollständige Oxidation der Abfälle, was die Entstehung von CO2 und Abwärme (exothermer Prozess) impliziert. Darüber hinaus muss endlich jeder realisieren, dass es ein 100%-iges Recycling nicht geben kann. Daher haben wir unvermeidbaren Abfall, aus dem wiederum unvermeidbare Abwärme und unvermeidbare CO2-Emissionen entstehen – somit herrschen ganz andere Rahmenbedingungen als in anderen Sektoren. Es ist eine große Herausforderung, die TAB rechtssicher in der Abfall-, Umwelt-, Energie- und Klimagesetzgebung nachhaltig zu betreiben.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 35. Abfall- und Ressourcenforum 2024 (April 2024) | |
Seiten: | 18 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 9,00 | |
Autor: | Martin Treder | |
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Projekt „low carb“ – CO2-Minderungspotenziale und ihre Grenzen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Seit Anfang 2024 unterliegen auch Müllheizkraftwerke der CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissions-Handelsgesetz (BEHG) und der Emissionsbericht- Erstattungsverordnung (EBEV). Obwohl dieser Einbezug noch immer stark umstritten ist – und aktuell auch gerichtlich beklagt wird – ist das Gesetz in Kraft und von den Anlagen derzeit zu vollziehen.
Die Rolle der thermischen Abfallverwertung im klimaneutralen Energiesystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes wird sich die Energieversorgung in den kommenden Jahren dramatisch ändern. Erneuerbare Energien werden im Strommarkt den Takt angeben – mit allen Folgen für Kraftwerke, die bislang in der Merit Order die Grundlast gedeckt haben.
Betreiberpflichten bei Abfallanlagen und ihre Bedeutung für den Ressourcenschutz und die Energienutzung
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2023)
Ein nachhaltigerer Einsatz von Ressourcen bei der Errichtung und dem Betrieb genehmigungsbedürftiger Anlagen (wie z.B. Abfallanlagen1) ist für einen verstärkten Ressourcenschutz von hoher Priorität.
Ausschleusung von Wertstoffen vor der thermischen Verwertung – Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Das Ausschleusen von Kunststoffen vor der thermischen Verwertung wird von EURegularien befeuert, die die Vorbehandlung von Restabfall, CO2-Abgaben für TAB, hohe Recyclingquoten sowie den Einsatz von sauberen aus Verpackungsabfällen gewonnenen Recyclaten in der Neuproduktion von Lebensmittelverpackungen implizieren. Letzteres wird gegebenenfalls nur durch Etablierung von chemischen Recyclingverfahren möglich, wodurch die Nachfrage nach Recyclaten steigen wird. Vorreiter bei dem Betrieb von Nachsortierungsanlagen sind die Niederlande und Skandinavien. In den Niederlanden ersetzt die Nachsortierung gegebenenfalls die getrennte Erfassung von Kunststoffen. Für Deutschland ist für eine Anlagenplanung der Kunststoffgehalt im Restabfall entscheidend, welcher durchschnittlich 6,7 Gew.-% und in städtischen Gebieten bis zu 11,7 Gew.-% betragen kann.
Optimierung der mineralischen Fraktion von Hausmüllverbrennungsaschen
zur Nutzung in Betonprodukten
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Hausmüllverbrennungsasche (HMV-Asche) enthält hauptsächlich mineralische
Bestandteile und auch wertvolle Eisen- und Nichteisenmetalle. Nach einer Aufbereitung und Rückgewinnung der Metalle werden HMV-Aschen derzeit in Deutschland zum Großteil entweder deponiert oder minderwertig im Deponiebau eingesetzt. Sie wären grundsätzlich jedoch auch für eine Verwertung in Betonprodukten geeignet, wodurch Rohstoffe und Deponiekapazitäten geschont
sowie CO2-Emissionen eingespart werden könnten. In Bezug auf diesen Verwertungspfad stellen vor allem die hohen löslichen Salzgehalte sowie der Gehalt an metallischem Aluminium eine Herausforderung dar, da diese Schäden im Beton verursachen oder seine Eigenschaften negativ beeinflussen können. Im Rahmen dieses Beitrags werden erste Ergebnisse aus dem Projekt HMV-Öko-Beton vorgestellt, das darauf abzielt HMV-Aschen so aufzubereiten, dass sie als
Ersatz für Gesteinskörnungen und Bindemittel in Betonfertigprodukten eingesetzt werden können.