Nach der saarländischen Abfallgesetzgebung ist ab 2018 der Entsorgungsverband Saar (EVS) für die Grüngutverwertung und den Transport zu den Verwertungsstellen zuständig. Die Erfassung der Grüngutmengen verbleibt weiterhin bei den Kommunen. Vor diesem Hintergrund hat der EVS die Arbeitsgemeinschaft IZES gGmbH/Witzenhausen-Institut GmbH mit der Erstellung des Grüngutkonzeptes für das Saarland beauftragt. Zielvorgabe für die Konzeption war, dass eine hochwertige rechtskonforme Verwertung unter wirtschaftlichen Bedingungen sowie unter Einbeziehung bestehender kommunaler Strukturen im Saarland sichergestellt wird. Insgesamt wurden vier verschiedene Konzeptvarianten untersucht. Der erwartete Kostenrahmen lag je nach Variante zwischen 44 bis 55 €/Mg bzw. zwischen 6,60 € bis 8,25 €/m³ Grüngut.
Im Juli 2014 wurden die saarländische Abfallgesetzgebung (Saarländisches Abfallwirtschaftsgesetz-SAWG) sowie das Gesetz über den Entsorgungsverband Saar (EVSG) durch den Landtag dahingehend geändert, dass ab dem Jahr 2018 der Entsorgungsverband Saar für die Verwertung des kommunalen Grüngutes zuständig sein wird. Die bisherige Verantwortung der Kommunen zur dezentralen Grüngutverwertung wird demnach auf den EVS übertragen. Die Sammlung verbleibt jedoch weiterhin in der Zuständigkeit der Kommunen.
In diesem Kontext musste der EVS bis Ende 2015 eine Konzeption zur Grüngutverwertung erarbeiten und vorlegen, welche sowohl den geltenden ökologischen Standards als auch den Aspekten der Wirtschaftlichkeit Rechnung trägt sowie bestehende kommunale Strukturen einbezieht. Im Hinblick auf eine hochwertige Verwertung wird die Vermarktung des behandelten Grüngutes als saarländisches Bodenverbesserungsmittel sowie eine energetische Nutzung des Holzanteils angestrebt. Ergänzend wird eine anaerobe Verwertung von Teilströmen über eine separate Biogutverwertungsanlage thematisiert.
Anfang 2015 wurde die Arbeitsgemeinschaft IZES gGmbH/Witzenhausen-Institut GmbH mit der Erstellung des Grüngutkonzeptes für das Saarland beauftragt, welches in enger Abstimmung mit dem EVS und dem Grüngut-Beirat erstellt und im Dezember 2015 vom Aufsichtsrat sowie der Verbandsversammlung des EVS beschlossen wurde.
Das vorliegende Konzept wurde in seiner ersten Phase stringent an einer sicheren Umsetzbarkeit und somit am Stand der Technik ausgerichtet. In der Folge werden weitere, innovative Maßnahmen zur Weiterentwicklung des konzeptionellen Ansatzes, wie z. B. die Integration in ein Biomasse-Stoffstromzentrum und die Einbindung innovativer Technologien, geprüft und bei Eignung – gegebenenfalls auch im kleinskaligeren Maßstab – eingebunden.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 28. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2016) | |
Seiten: | 18 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 9,00 | |
Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Prof. Dr. Frank Baur Andreas Klein Jürgen Philippi Norbert Karl | |
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