Gewerbeabfallverordnung, Biodiesel, Biogas, Windkraft und PV – sind das Modeerscheinungen in einem politischen Hype? Hohe Subventionen, Änderung der Rahmenbedingungen und mangelnder Vollzug sind die Begleiterscheinungen. Nun kommen die Bioabfälle an die Reihe. Die Steigerung der Mengenerfassung von Bioabfällen ist in aller Munde und politisch opportun. Tatsächlich hat die erfasste Menge nicht automatisch eine Bedeutung für Hochwertigkeit, Nachhaltigkeit und fortschrittliche Kreislaufwirtschaft. Die Erhöhung der Mengen bei gleichzeitiger Trennung der Verantwortung für Erfassung und Verwertung führt sogar zu einem neuen Konflikt bezüglich Qualitäten und Verwertbarkeit.
Unter Bioabfällen versteht der Laie und damit der Nutzer des von der Kommune eingeführten Systems in der Regel das Material, welches er ohne Sanktionen in die weit verbreitete Biotonne (braune Tonne) füllen darf oder muss.
Tatsächlich kann und muss man die Qualitäten aus Sicht der hochrangigen Verwertung unter Einbeziehung der propagierten Kaskadennutzung (Aufbereitung – Vergärung – Kompostierung der Gärreste) viel detaillierter betrachten.
Bei der Biotonne ist ein erstaunliches Phänomen zu beobachten. Während kaum vergärbare, nachwachsende Rohstoffe, wie Grünschnitt, in die Biotonne gegeben werden, wandern Küchen- und Speiseabfälle mit hohem Gaspotenzial trotz der vor dem Haus stehenden Biotonne in den Hausmüll. Dies geschieht teilweise aus Bequemlichkeit, da in der Küche ohnehin ein kleiner Restabfallbehälter inklusive Müllbeutel zur Verfügung steht.
Erschwerend kommt hinzu, dass eine große, komfortable, über die allgemeinen Müllgebühren finanzierte Biotonne fast zum Missbrauch einlädt. Störstoffe, wie Glas, Erde, Kunststoffe, Steine usw., sind inzwischen omnipräsent und werden mit aufwändigen Kampagnen und Identsystemen bekämpft.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 26. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2014) | |
Seiten: | 9 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,50 | |
Autor: | Henry Forster | |
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