Landfill Mining aus ökologischer und ökonomischer Sicht

In Deponien befinden sich Rohstoffe, die einer Verwertung zugeführt werden können. Landfill Mining zielt nicht nur auf die Vermeidung der mit der Nachsorge von Deponien verbundenen Lasten, sondern auch auf die Rückgewinnung anderweitig nutzbarer Flächen sowie die Gewinnung, Aufbereitung und Nutzung wertvoller Ressourcen.
Ob die damit angestrebten Nutzen angesichts der mit dem Rückbau und der Aufbereitung der Materialien verbundenen Lasten aus ökologischer wie aus ökonomischer Sicht überwiegen und welche Strategien hierbei zielführender sind, soll mit einem Forschungsprojekt genauer untersucht werden. Die ersten Ergebnisse werden auf der Tagung vorgestellt werden.

Die Wiederaufnahme von bereits auf Deponien abgelagerten Abfällen – Landfill Mining – wird bereits seit Jahren betrieben. Die Gründe hierfür haben sich über die Jahre geändert. So lag der Schwerpunkt in den 90er-Jahren auf der Frage der Gewinnung von Deponievolumen und der Sanierung der Deponien. In der Zwischenzeit wurden in mehr als 70 Standorten die Abfälle wieder aufgenommen, meist aus Gründen des Grundwasserschutzes oder der höherwertigen Nutzung der Flächen.
In den Vorhaben wurden vergleichsweise geringe Stoffströme einer Verwertung zugeführt, in der Regel erfolgte eine Umlagerung auf andere Deponieabschnitte oder Flächen. Insgesamt ist weltweit eine Steigerung der Anzahl der Rückbauvorhaben zu verzeichnen, wobei der Aspekt des Landfill Minings als Bestandteil des Urban Minings vermehrt in den Vordergrund rückt.
Die wichtigsten Triebkräfte zum Landfill Mining sind die Vermeidung der mit der Nachsorge von Deponien verbundenen Aufwendungen, die Rückgewinnung anderweitig nutzbarer Flächen sowie die Gewinnung, Aufbereitung und Nutzung wertvoller Ressourcen.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass ein Rückbau von Deponiekörpern grundsätzlich machbar ist. Details zur angewandten Technik für die Verfahrensstufen Rückbau, Aufbereitung und Sortierung, Wertstoffkonfektionierung und Reststoffbehandlung stehen nicht in ausreichend belastbarer Form zur Verfügung. Insbesondere mangelt es an belastbaren Informationen zur Quantität und Qualität der verschiedenen in Deponiekörpern eingebauten Stoffe und hieraus erzielbaren Produktqualitäten. Bisher wurde der Rückbau von Deponiekörpern in aller Regel partiell durchgeführt: Umlagerung alter ungesicherter oder schlecht gesicherter Deponieabschnitte oder im Rahmen von Profilierungsmaßnahmen (Herstellung der Endkubatur); diskutiert vor allem dann, wenn vom Deponiekörper Gefahren oder tatsächliche Umweltlasten ausgehen; bisher nicht im Sinne einer Hebung von Ressourcen und sekundären Rohstoffen.
Ganzheitliche Betrachtungen, inwieweit der Aufwand des Rückbaus und der Verwertung und Entsorgung der anfallenden Abfallmassen in einem adäquaten Verhältnis zum Nutzen steht, sind bisher noch nicht durchgeführt worden. Dies gilt sowohl für Betrachtungen aus ökonomischer wie auch aus ökologischer Sicht.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 3,50
Autor: Dipl. Min. Stefanie Theis
Dipl.-Geogr. Florian Knappe

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