Sekundärrohstoffmarkt im Umbruch – Wohin entwickelt sich die Abfallwirtschaft aus Sicht der privaten Entsorgungswirtschaft?

Die Wirtschaftskrise hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Entsorgungswirtschaft. Der Preisverfall macht aus bislang gefragten Sekundärrohstoffen wie Schrott, Kunststoffen und Altpapier fast schon wieder Abfall. Die stockende Nachfrage aus den nahezu zusammengebrochenen Absatzmärkten China und Indien hat z. B. beim Altpapier zu einem Preissturz von rund 120 Euro auf mehr oder minder null Euro geführt.

Existenziell betroffen davon sind insbesondere die kleinen und mittelständigen privaten Unternehmen der Entsorgungswirtschaft. Entlassungen und Insolvenzen sind längst kein abstraktes Szenario mehr, das sich am Horizont abzeichnet, sondern bittere Realität. Selbst gebührenfinanzierte öffentliche Unternehmen, wie die Stadtreinigung Hamburg, geraten bei der Altpapiersammlung unter Druck, da sie sich um fast 3 Mio. Euro verkalkuliert haben.
Wenn die Werthaltigkeit und das positive Image eines sekundären Rohstoffes wie Altpapier durch die aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten so grundsätzlich in Frage gestellt wird, müssen wir uns fragen, ob das aufwändige, getrennte Sammeln und Erfassen von Wertstoffen noch Sinn macht. Wir müssen uns auch fragen, welche Bedeutung wir den Sekundärrohstoffen in Zukunft zumessen wollen und müssen. Letztlich ist zu entscheiden, welche Rolle die Entsorgungswirtschaft bei der stabilen Versorgung der Industrie mit hochwertigen Rohstoffen künftig haben soll und welcher Rahmenbedingungen es dafür bedarf.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 21. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2009 (April 2009)
Seiten: 8
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Peter Kurth

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